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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Er war Mitte Dreißig, wäre damals also Anfang bis Mitte Zwanzig gewesen. Das würde gerade noch passen. Ihn zu befragen wäre erst einmal einfacher, als bei Leon im Trüben zu fischen. Und mit viel Glück entpuppte sich der Mann als derjenige, der sie vor Jahren vergewaltigt hatte. Und falls nicht, wäre da auch noch Jack und dessen Vaterschaftsklage ...
    „Ja, das wollte ich“, erwiderte sie, „aber nicht heute. Ich bin schon mit Herrn Nieburg verabredet.“
    Sie sah, wie ein Schatten über das gebräunte Gesicht von Leon huschte.
    „Wieso denn mit ihm?“, knurrte Leon. „Er ist viel älter als du.“
    Kiara versuchte ein beschwichtigendes Lächeln. „Es ist doch nur kollegial. Ich möchte gern all meine Kollegen kennenlernen.“
    Leon knurrte noch etwas, was Kiara nicht verstand, weil Dirk Nieburg plötzlich in der Tür stand. „Kennen wir uns eigentlich von irgendwoher?“, fragte er die junge Frau neugierig und schloss die Tür seines Behandlungszimmers ab. Leon streifte er nur mit einem flüchtigen Blick.
    Kiara blieb fast das Herz stehen. „Ich denke nicht. Außer der Begegnung mit dem Kunden Felix ...“
    „Die meine ich nicht“, unterbrach er sie. „Ich dachte an eine andere Begebenheit. Sind wir uns früher schon mal über den Weg gelaufen?“
    Kiaras Herz begann zu rasen. Sie spürte, wie das Blut in ihr Gesicht schoss. Worauf spielte er an? Erinnerte er sich an sie? War er es wirklich?
    Sie durfte ihm ihre Angst nicht zeigen, die sie auf einmal spürte. Daher zuckte sie lediglich wie beiläufig mit den Schultern. „Ich habe ein Allerweltsgesicht.“
    Er lächelte charmant. „Das würde ich nicht sagen. Es ist ausgesprochen hübsch. Sie werden mir jetzt hoffentlich alles über sich erzählen. Auch was Sie so als Krankenschwester gemacht haben.“
    Sie nickte. Er wandte sich von der Tür ab und wollte mit ihr gerade den Gang hinunter gehen, als in seinem Zimmer laut und vernehmlich das Telefon klingelte. Er zögerte und lauschte.
    „Mist“, murmelte er. „Das könnte wichtig sein.“ Er sah Kiara bedauernd an. „Ich sollte den Anruf annehmen. Es wird nicht lange dauern.“
    Sie nickte und blickte zu Leon, der sich zu ihr hinabbeugte. „Er ist zu alt für dich“, flüsterte er in ihr Ohr, während Dirk Nieburg sein Zimmer wieder aufschloss, die Tür aufstieß und zum Telefon eilte.
    Sie schubste ihn weg. „Ich will gar nichts von ihm. Er ist nur ein Kollege, ein älterer Kollege.“
    Sie lauschte in das Behandlungszimmer des Arztes hinein, wo er nun mit jemanden am Telefon sprach, konnte jedoch nicht ausmachen, wer es war und worum es ging. Nur einen Moment später legte Nieburg den Hörer zur Seite und kam an die Tür zurück.
    „Es tut mir leid, wir müssen das Essen leider verschieben. Es ist wichtig. Einer meiner Zulieferer hat ein Problem. Vielleicht morgen?“
    Kiara nickte. „Gerne.“
    Mit einem entschuldigenden Lächeln schloss Dirk Nieburg die Tür vor ihrer Nase, um ungestört telefonieren zu können.
    Kiara zögerte einen Moment, dann wandte sie sich an Leon. „Siehst du, so kommst du doch noch zu deinem Essen mit mir.“
    „Na toll, nur ein Notnagel zu sein, liegt mir eigentlich gar nicht“, schmollte der.
    „Du wirst es verkraften“, sagte sie und hakte sich bei ihm unter, während sie die Cafeteria anstrebten, die direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag.
     
    Sobald sie in dem kleinen Restaurant saßen, das trotz seiner zentralen Lage moderate Preise für seine Speisen verlangte, ging Kiara zum Plan B über. Wenn sie schon nicht mit Dirk Nieburg sprechen konnte, dem Mann, der sich gemeinsam mit Jack Logan den ersten Platz auf ihrer Liste der Verdächtigen teilte, dann konnte sie Leon benutzen, um mehr über die beiden in Erfahrung zu bringen.
    „Wie lange arbeitet dieser Nieburg eigentlich schon im Club?“, begann sie vorsichtig ihr Vorhaben, als sie mit Speisen versorgt waren und zu essen begannen.
    Leon zuckte mit den Schultern. „Noch nicht lange, vielleicht ein Jahr. Der Alte hat ihn eingestellt, weil gerade so ein Boom an Naturheilkunde herrscht.“
    „War er vorher vielleicht schon Kunde hier?“
    „Das kann ich dir nicht sagen, ich bin noch nicht so lange dabei, wie du weißt.“
    Richtig, das hatte sie für einen Moment vergessen. „Aber du kannst mir doch sicher sagen, ob er ein netter Kollege ist oder man lieber einen Bogen um ihn machen sollte.“
    „Ich kümmere mich nicht um die Herren aus der oberen Etage, nur hin und wieder um

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