Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)
als hätte sie zu viel geraucht und getrunken. Offenbar war sie so erregt wie er.
Er wollte ihrem Befehl erneut Folge leisten, doch dabei lastete sein Gewicht unglücklich auf seinem verletzten Oberschenkel. Unwillkürlich stöhnte er kurz auf und hielt sich am Sofa fest, um nicht zu stürzen.
„Ich wusste doch, dass etwas nicht in Ordnung ist“, sagte Stella mit normaler Stimme. Die Erregung schien wie weggespült.
„Es ist nichts“, wehrte er ab. „Mach weiter, ich habe diese Spiele sehr vermisst.“
Sie berührte mit der Peitsche sanft seine Narbe, die sich rot und wulstig über seinen Oberschenkel spannte.
„Was sagen die Ärzte? Wann bist du wieder fit?“
Er zögerte mit der Antwort. Sein Schweigen dauerte einen Tick zu lange, so dass sie ahnte, was er dachte.
Sie wich bestürzt einen Schritt zurück. „Es wird nie wieder richtig gut? Der Unfall wird bleibende Schäden hinterlassen? Heißt das, deine Karriere ist vorüber?“
„Es bedeutet nur, dass mein Berliner Arzt meint, es würde nicht komplett ausheilen. Und dass ich diese Saison vergessen kann. Ich wollte schon längst wieder mit dem Training beginnen, aber das wird wohl vorläufig erst mal noch nichts.“ Er versuchte, die Verzweiflung in seiner Stimme zu unterdrücken und gab sich Mühe, optimistisch zu klingen. „Nächstes Jahr wird es ganz anders aussehen. Noch bin ich jung genug und kann es mir leisten, eine Saison auszusetzen.“
„Bist du dir sicher?“
Wieder zögerte er einen Tick zu lange mit der Antwort. „Ich hoffe es.“
Sie legte mitfühlend den Kopf schief. „Das tut mir sehr leid, Jack.“
„Behalte dieses Wissen bitte für dich“, bat er. „Das darf nicht an die Öffentlichkeit gelangen.“
Sie nickte. „Natürlich.“
„Und nun mach mit dem weiter, was du gerade angefangen hast. Von meinem Bein mal abgesehen funktioniert mein Körper noch hervorragend, vor allem ein bestimmter Bereich.“ Er versuchte ein Lachen, das nicht ganz so sexy klang wie üblich.
Aber Stella achtete nicht mehr darauf. Sie warf einen Blick auf seine Männlichkeit, die sich tatsächlich unerschrocken und stramm in die Höhe reckte und streckte.
Sie trat wieder auf ihn zu und klatschte mit der Hand leicht über seinen Po. „Dann werde ich dich wohl auch dafür bestrafen müssen, dass du mich vorhin belogen hast. Das wirst du zu spüren bekommen.“
„Ja, bitte lass es mich spüren.“ Jack lehnte sich an das Sofa und gab sich der Pein und den Freuden hin, die Stella ihm gewährte.
Er hatte ihr nicht gesagt, dass er sich in Wirklichkeit an eine kleine Hoffnung klammerte. Noch war nicht alles verloren, was seine Karriere als Sportler betraf. Er hatte noch einen Trumpf im Ärmel.
X
Kiaras Mittagspause war definitiv viel zu kurz. Nachdem Josephine sich zu ihrem Termin verabschiedet hatte, reichte die Zeit nicht einmal annähernd aus, sich die Männer genauer anzusehen, geschweige denn, sie darüber auszuhorchen, wie lange sie schon Mitglied im Club waren. Kiara konnte gerade mal einen flüchtigen Blick in die Gesichter werfen, ob ihr eines davon bekannt vorkam. Für unwahrscheinlich hielt sie, dass jemand sie erkannte. Sie hatte sich in den vergangenen elf Jahren sehr verändert. Selbst wenn der Täter über ein überdurchschnittliches Erinnerungsvermögen verfügte, gab es kaum etwas, was ihn an sein damaliges Opfer erinnern würde.
Sie sah in lauter fremde Gesichter, einzig Leon fiel ihr auf, mit dem sie beim Modelwettbewerb gesprochen hatte. Er stand seit diesem Abend auf der Liste ihrer Verdächtigen ganz weit oben.
„Hi Kiara“, begrüßte er sie mit einem erfreuten Lächeln auf den Lippen. „Bist du doch Kundin geworden? Was hat dich überzeugt? War ich es?“ Er zwinkerte ihr zu.
Sie lächelte hintergründig. „Nein, war es nicht. Und ich bin auch nicht Kundin, sondern arbeite in diesem Club. Heute ist mein erster Arbeitstag. Ich bin nur kurz herunter gekommen, um die Belegschaft kennenzulernen.“
Leons Gesichtsausdruck wandelte sich bei diesen Worten von bedauernd über ungläubig bis hin zu begeistert.
„Du bist jetzt eine Kollegin? Das ist ja sensationell“, strahlte er. „Cool! Mich kennst du ja schon. Das da vorne ist Gregor, der daneben ist Fritz, dort drüben siehst du Zacharias und der lange Kerl da hinten heißt Elias.“ Er deutete dabei auf ein paar junge Männer in der Uniform des Hauses, die mit Kunden an den Geräten beschäftig waren. Kiara konnte seinen Bewegungen in der Eile jedoch
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