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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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...“
    „Das ist zwar höchst aufopferungsvoll von Ihnen, Frau Ragewitz“, knurrte Felix voller Sarkasmus, sie unterbrechend. „Aber ich sehe, Sie haben viel zu viel zu tun, da will ich mich nicht aufdrängen und verlangen, dass Sie meinetwegen Überstunden machen müssen. Dann muss ich eben warten, bis Yvonnes Balg wieder gesund und die Ansteckungsgefahr vorüber ist. Wissen Sie überhaupt, was eine Kinderkrankheit bei Erwachsenen anrichten kann? Eigentlich müsste der Club deswegen unter Quarantäne gestellt werden.“
    Felix machte schleunigst auf dem Absatz kehrt und lief die Treppe hinunter, dem Ausgang zu.
    René, der Praktikant, der ihn wieder einmal hatte kutschieren müssen, sah erstaunt auf, als er den Restaurator schon nach wenigen Minuten aus dem Club auf das Auto zueilen sah.
    „Fahren Sie die nächstbeste Apotheke an“, verlangte Altmühl atemlos. Eine Erklärung gab er nicht ab. Überhaupt verschwendete er keinen Gedanken an seinen Chauffeur, der statt Erfahrungen im Erhalten und Konservieren von Kunstwerken zu sammeln, im Wagen auf ihn warten musste. Praktikanten sollten beizeiten die Härten des Berufslebens erfahren, die sie nach dem Studium erwarteten, lautete Altmühls Einstellung. Die saßen sich sowieso viel zu lange die Hintern in den Hörsälen platt und genossen das sorglose Leben als Dauerstudenten mit BAföG und den Zuwendungen der Eltern in der Tasche, diese jungen Leute.
    Mit Hilfe seines Smartphones und des Navis gelang es René, eine nahegelegene Apotheke zu finden, die für den Bereitschaftsdienst eingeteilt war, denn da es bereits nach achtzehn Uhr war, hatten die meisten von ihnen bereits geschlossen.
    Kaum dort angekommen, stieg Felix Altmühl aus und drückte, als er die Tür verschlossen fand, ungeduldig auf den Klingelknopf. Obwohl es ihn wurmte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als in den kommenden Tagen seine Behandlung selbst zu übernehmen.
    Bereit, zu erneutem Sturmklingeln anzusetzen, entdeckte er durch die Scheibe eine ältere Frau, die mit einem Schlüsselbund auf die Tür zukam. Kaum hatte sie aufgeschlossen, stürmte Felix hinein. Er schob das Rezept über die Bedien-Theke, das er noch von seinem Termin beim Orthopäden in der Tasche hatte. Die Apothekerin griff zielgerichtet hinter sich ins Regal und legte das verschriebene Schmerzgel und das Rheumabad vor den Kunden hin.
    „Das ist alles?“, wunderte sich Felix. „Keine Tabletten? Diese Ärzte sind aber auch zu knauserig mit den Medikamenten“, murrte er und fügte kurz entschlossen hinzu: „Also, dann brauche ich noch drei Packungen ThermaCare-Wärmeumschläge für den Nacken- und den Hüftbereich und eine Großpackung Paracetamol-Tabletten und ein Rheumabad. – Können Sie sonst noch etwas gegen einen Hexenschuss empfehlen?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten fasste er sich mit den schlanken Fingern an den Hals, schluckte ein, zweimal prophylaktisch und spürte ein unangenehmes Kratzen im Hals. Hatte er doch geahnt, dass ihn die beiden verseuchten Frauen aus dem Wartezimmer des Orthopäden anstecken würden. Es war nur eine Frage der Inkubationszeit, jetzt hatte er mindestens eine Art Influenza im Anzug, die es unverzüglich zu bekämpfen galt. „Verschreibungsfreie Fieberzäpfchen, eine antibakterielle Spülung für den Hals, Nasentropfen und Vitamin C in Form von Lutschtabletten und ein Erkältungsbad auf Kräuterbasis. Ach ja, fast hätte ich‘s vergessen: für die Nacht Wick Medi-Night und...“
    Die Apothekerin kam gar nicht so schnell nach, die verlangten Arzneien aus den Regalen zu nehmen, wie der Kunde seine Wunschliste herunterrasselte. Als er schließlich schwieg, lag ein stattlicher Berg Medikamente auf dem Tresen.
    „Gibt es auch etwas Vorbeugendes gegen Mumps, Windpocken, Masern oder Scharlach?“
    Die Frau sah ihn an, als hätte sie nicht richtig gehört.
    „Haben Sie so etwas?“, hakte er nach.
    „Gegen diese Krankheiten hilft nur eine Schutzimpfung, aber so etwas führen wir hier nicht durch.“
    „Na gut“, lenkte Felix ein, „aber ich brauche eine Quittung!“
    Ohne mit der Wimper zu zucken, reichte er einen größeren Schein hinüber. Das war ihm seine Gesundheit wert. Den Betrag würde ihm seine Kasse ohnehin erstatten. Man durfte in dieser Beziehung nur nicht zimperlich sein.
    Mit zwei Tüten, in denen neben Gratis-Papiertaschentüchern und Hustenbonbons die aktuelle Apotheken-Zeitung steckte, kehrte er zu seinem Auto zurück.
    „Los, los, jetzt schnell nach Hause, ich

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