Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
mich zuviel.« Es war wirklich hell da drin gewesen. Aber ich hatte nicht drauf geachtet. »Vermutlich wollten sie sehen, wo sie hintraten.«
    »Sie hat sich ganz schön rausgemacht, seit sie die Racheengel verlassen hat.«
    »Wenn du es sagst.« Wollte sie mich die ganze Nacht vollquatschen?
    »Glaubst du nicht?«
    »Ist das dein Lebensziel? Einen Kerl zu finden, der dich in einer Wohnung mit lauter toten Männern einsperrt? Diese Jungs sind nicht aus heiterem Himmel aufgetaucht. Sie kamen, weil sie lebt, wie sie lebt.«
    Das mußte sie erst mal verdauen. Endlich hatte ich ein bißchen Ruhe.
    Aber nicht lange. »Hast du gesehen, daß sie echte Glasfenster in ihrem feinen Wohnzimmer hat?«
    »Ja.« Das war sogar mir aufgefallen. Echtes Glas ist sehr teuer, das weiß ich. Ich mußte schon mal Scheiben ersetzen. Das hatte mich beeindruckt.
    »Die andere Wohnung hatte auch welche.«
    »Ja. Und?«
    »Und … Jemand hat uns von dort beobachtet, als wir gegangen sind.«
    »Ach?« Das war interessant. »Wie sah er aus?«
    »Könnt ich dir nicht mal sagen, wenn’s eine ›sie‹ gewesen wäre. Ich hab nur ein Gesicht gesehen. Kaum ‘ne Sekunde lang. Reines Glück, daß es mir überhaupt aufgefallen ist.«
    Ich grunzte, weil ich mich nicht ganz auf ihr Gerede konzentrieren wollte. Es wurde schwerer, der Spur zu folgen, als hätte der blutende Bursche seinen ganzen Saft verloren. Wir kamen langsamer voran.
    Die Spur führte in eine winzige Gasse. Wenn ein Reiter versucht hätte, hier durchzukommen, hätte er seine Knie abschreiben können. Kein besonders einladender Ort. Ich hielt die Laterne hinein, konnte aber nicht viel erkennen.
    »Du willst doch wohl nicht da reingehen, oder?«
    »Und ob.« Ich fischte meinen Schlagring aus der Tasche. Leider hatte ich meinen Lieblingstotschläger nicht dabei. Er paßte irgendwie nicht zur Klamotte für ein festliches Abendmahl.
    »Hältst du das für schlau?«
    »Nein. Schlau wäre es, wenn ich dich vorgehen lassen und abwarten würde, ob dich wer beißt.« Entweder wurde Maya langsam nervig, oder ich kriegte Schiß. »Wieso läufst du überhaupt die ganze Zeit hinter mir her?«
    »So lerne ich das Handwerk. Und finde raus, was du für ein Mann bist. Du lieferst ‘ne gute Show ab, aber kein Kerl kann so anständig sein. Irgendwas an dir ist schräge. Und ich will rausfinden, was.«
    Maya ging mir auf die Nerven! Schräge! So hatte mich noch keine Frau tituliert. »Warum denn?«
    »Weil ich darüber nachdenke, ob ich dich heirate.«
    »Hoo!« Ich stürmte in die Gasse, ohne vorher einen Stein hineinzuwerfen. Was auch immer da drin war – mich konnte nichts mehr schrecken.
    Der tote Kerl lag ungefähr zehn Meter weiter im Dunkeln. Jemand hatte ihn mit dem Rücken gegen eine Hauswand gelehnt, um es ihm gemütlich zu machen, und war dann abgezischt. Vermutlich wollte er Hilfe holen. Inzwischen war unser Freund verblutet.
    Ich hockte mich hin und untersuchte ihn. Maya hielt die Laterne.
    Er war ganz tot. Nichts an ihm sagte mir irgendwas. Vermutlich war er wesentlich betrübter darüber als ich. Aber er konnte sich nicht mehr beschweren.
    Ich nahm die Laterne und ging weiter.
    Es war noch mehr Blut da, wenn auch nicht mehr viel.
    Pokey hatte ihnen einen heißen Kampf geliefert.
    Die Spur verlief sich in der nächsten Straße. Ich suchte so genau, wie ich konnte, aber ich kam keinen Schritt weiter.
    »Was machst du jetzt?« wollte Maya wissen.
    »Ich werde einen Spezialisten engagieren.« Sie holte mich nach ein paar Metern ein. »Macht dir das alles gar nichts aus?« Sie war noch cooler als Jill Craight.
    »Ich lebe seit fünf Jahren auf der Straße, Garrett. Das einzige, was mich nervt, sind Dinge, die irgendwelche Leute mir antun wollen.«
    Sie war nicht so hart, wie sie glaubte, aber es würde nicht mehr lange dauern. Und das war jammerschade.
     
     

17. Kapitel
     
    Manchmal kommt es mir so vor, als würde Morpheus seine Kneipe nie schließen. Er tut es, aber in den frühen Morgenstunden, wenn nur noch die absolut Verrückten unterwegs sind. Vom Mittag bis zum Morgengrauen steht die Kneipe für ihre seltsame Klientel offen.
    Es war nicht mehr viel los, aber ungefähr vierzig Augenpaare folgten unserem Einmarsch vom Eingang zum Tresen. Die Blicke waren eher verwundert als feindselig.
    Hinter dem Tresen stand Kuddel. Von allen Handlangern Morpheus’ ist er der umgänglichste. »‘n Abend, Garrett.« Er nickte Maya zu. »Miss.« Er war auch ein erstklassiger Kellner und behandelte

Weitere Kostenlose Bücher