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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Kinder.
    Ich mochte Kuddel nicht. Und was er war, schon gar nicht. Mit mir konnte er sicher auch nicht viel anfangen, aber er hätte mir hier sicher zugestimmt.
    Wie auch immer: Ich wußte, wovon ich redete. Und anscheinend hatte Maya die Botschaft verstanden. »Garrett …«
    »Vergiß es. Wir reden darüber, wenn wir nach Hause kommen. Das Schlimmste ist vorbei.«
    Klar, Garrett. Du bist ein Blender. Jetzt versuch doch mal, dich selbst zu überzeugen.
     
    Dean betüterte Maya wie eine Glucke ihr Küken. Ich durfte nicht mal nah genug ran, um mit ihr zu reden. Die Sonne ging schon auf. Scheiß drauf, dachte ich und ging ins Bett.
     
     

 
35. Kapitel
     
    Mein eigener Körper hinterging mich. Gegen Mittag wachte ich auf und konnte nicht mehr einschlafen. Ich hätte eigentlich höchst zufrieden mit mir sein können: der strahlende Held, der erfolgreich ausgezogen war, eine Dame zu retten. Aber ich war weder zufrieden, noch kam ich mir heldenhaft vor. Ich war verwirrt, wütend, fühlte mich ausgenutzt und frustriert. Und am schlimmsten war, daß ich irgendwie vollkommen die Kontrolle über die ganze Sache verloren hatte.
    Ich bin es nicht gewohnt, rumgeschubst zu werden, ohne die blasseste Ahnung zu haben, was eigentlich passiert und warum. In diesem Fall beschlich mich langsam der Verdacht, daß keiner es wußte und alle so beschäftigt waren, an der Sache herumzutricksen, daß sie nicht dazu kamen, zu überlegen, warum wir eigentlich im Ring standen und aufeinander einschlugen.
    Verdammt noch mal! Ich bin käuflich. Ein Plattfuß. Ich werde bezahlt. Soll ich für die paar Kröten jetzt auch noch denken?
    Aber ich wollte es rausfinden, und sei es nur, damit ich endlich zur Ruhe kam. Ich bin nicht wie Morpheus Ahrm, für den die einzig gültige Moral Geld ist.
    Ich ging runter, um für meine kleinen Kraftzellen Briketts nachzulegen.
    Dean hatte gehört, wie ich oben rumpolterte, und machte schon Frühstück. Auf dem Tisch stand eine Kanne heißer Tee. Als ich die Küche betrat, stellte er gerade einen Teller mit aufgewärmten Brötchen daneben. Es gab Butter, Blaubeermarmelade und Apfelsaft. Würstchen brutzelten in der Pfanne, und in einem kleinen Topf kochten Eier.
    Die Bude war voll. »Schmeißt du ‘ne Party?« Zwei Frauen saßen am Tisch.
    Er warf mir einen dieser unnachahmlich mißbilligenden Blicke zu.
    Ich erkannte eine seiner Nichten, Bess, aber die andere Frau, deren Haar Bess gerade flocht … »Maya?«
    »Sehe ich so schrecklich aus?«
    Nein. O nein. »Steh auf. Dreh dich rum. Laß mich dich ansehen.« Sie sah überhaupt nicht furchtbar aus. Wenn ihre Schwestern sie so sahen, würden sie sie mit Schimpf, Schande und Prügeln aus der Grotte der Racheengel jagen. »Mir sind nur gerade die Entschuldigungen ausgegangen, warum ich dich nicht ausführen kann. Bis auf die vielleicht, daß du sofort einen Aufruhr verursachen würdest.« Sie sah gut aus. Das hatte ich mir immer schon gedacht. Nur hatte ich mir nie vorstellen können, wie gut.
    »Kusch, Junge«, befahl Bess.
    »Mister Garrett!« Dean benutzte seinen väterlichen Beschützerton. Wie eine Keule.
    »Pah! Ich geb mich nicht mit Kindern ab.«
    »Ich bin kein Kind mehr!« protestierte Maya. Wenn man ihre Sachen vom richtigen Standpunkt aus betrachtete, hatte sie absolut recht. »Ich bin achtzehn. Hätten wir keinen Krieg, wäre ich schon längst verheiratet und hätte zwei Kinder.«
    Siehst du wohl. Vor dem Krieg hatten die Eltern ihre Töchter mit dreizehn oder vierzehn verheiratet und gaben die Hoffnung auf, sie noch unter die Haube zu bringen, wenn sie fünfzehn geworden waren und immer noch zu Hause lebten.
    »Da hat sie nicht ganz unrecht«, sagte ich zu Dean.
    »Möchten Sie die Eier gern wie immer?«
    Typisch. Er mußte immer etwas mit in die Diskussion reinziehen, was nicht dazugehörte. »Ich sag kein Wort mehr.«
    »Typisch Männer«, meinte Maya zu Bess, die verächtlich nickte. Das hätte Dean beinah zu einer seiner Tiraden veranlaßt, die immer dann aus ihm herausplatzen, wenn eine seiner Nichten es wagt, den Mund aufzumachen.
    Dann fiel mir auf, daß Bess kaum drei Monate älter war als Maya. Dean hatte keine Schwierigkeiten damit gehabt, sich Bess als meine Ehefrau vorzustellen.
    Konsequenz ist nicht gerade der beliebteste Volkssport.
    Das Schlüsselwort war – natürlich: verheiratet.
    »Vergeßt es«, sagte ich. »Maya, erzähl mir alles, was du von deinen Entführern erfahren hast.« Ich machte mich über das Frühstück her.
    Maya

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