Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
die Ware angeboten wird. Ich konnte nicht anders und bestaunte die Auslagen.
    »Du sabberst ja schon, du geiler alter Bock.«
    Vermutlich hatte sie recht, aber ich bestritt es vehement.
    »Was hat sie, was ich nicht habe?« wollte sie eine halbe Minute später wissen. Die Frage konnte ich nicht beantworten. Die Delikatesse, um die es ging, war jünger als Maya und bei weitem nicht so hübsch, aber verteufelt provokativ.
    Ich brauchte Scheuklappen. Meine Schwäche würde mich noch richtig tief in die Scheiße reiten.
    »Da ist sie.«
    »Häh? Wer? Was? Wo?«
    Maya warf mir einen giftigen Blick zu. »Was glaubst du wohl, wer? Wen suchen wir denn, verflucht?«
    »Bleib kühl. Wo hast du sie gesehen?« Werd erwachsen, Garrett. Nimm lieber auf ihre Gefühle Rücksicht.
    »Direkt vor uns. Ungefähr einen Block entfernt.«
    Ihre Augen waren besser als meine, wenn sie jemanden auf die Entfernung in der Menge erkannte.
    Ich erhaschte einen Blick auf blonde Haare und eine bekannte Frisur. »Los, komm!«
    Wir beeilten uns. Ich versuchte, das Haar nicht aus dem Blick zu verlieren. Es verschwand, erschien, war weg, tauchte wieder auf. Wir gewannen langsam an Boden. Die Frisur verschwand in einem Strudel in der Nähe des Eingangs eines ›Theater‹, das gerade zur ersten Show öffnete. Und es kam nicht wieder raus.
    Ich war genauso sicher wie Maya, daß wir Jill gesichtet hatten.
    Ich versuchte, dem Koberer des Theaters Fragen zu stellen. Er war ein hochaufgeschossener, hundsgesichtiger Kerl mit ledriger, gebräunter Haut vom vielen Arbeiten im Freien. Er wirkte nicht besonders freundlich. Und das besserte sich auch nicht, als er mich musterte. Offenbar war irgendwas mit meiner Nase. Ich stellte ihm fünf Silbertaler in Aussicht, was mir einen verächtlichen Blick einbrachte. Der Kerl wußte nicht nur nichts über irgendeine Blondine, er hatte auch vergessen, wie man redete.
    Maya zog mich weg, bevor ich auf die Idee kam, ihn ein bißchen auszuquetschen. Man muß aufpassen, wie man die unteren Chargen im Pfuhl behandelt. Sie hängen zusammen wie Weintrauben. Die Devise war: Sie gegen den Rest der Welt. »Wie wär’s, wenn ich das nächste Mal rede?« fragte sie mich. »Mir hören selbst diese eingebildeten Affen zu.«
    Keine Frage, und selbst wenn auch nur, um mich zu ärgern. »Einverstanden. Laß uns auf die andere Seite gehen, uns setzen und darüber nachdenken.« Der Pfuhl rühmte sich einiger Annehmlichkeiten, die der Stadt abgingen. Zum Beispiel gab es hier öffentliche Klos und Bänke. Überall in TunFaire wurden Bänke sofort demontiert und zu Feuerholz verarbeitet. Toiletten demolierte man einfach nur zum Spaß. Hier würde man die Randalierer auseinandernehmen, bevor sie mit ihrem Spaß fertig waren.
    Die Gilde hat nichts für Leute übrig, die sie Geld kosten.
    Wir gingen rüber und setzten uns. Ich betrachtete die Gegend und überdachte meine Möglichkeiten, während Maya Angebote mit den Worten ablehnte, sie sei verlobt. »Obwohl es durchaus möglich ist«, erzählte sie einem Möchtegern-Freier, »daß ich diesen alten Knacker gleich sitzenlasse.«
    »Maya!«
    »Was interessiert es dich, Garrett? Du hast doch keine Lust. Und er sah aus, als wüßte er, was Spaß macht.«
    Verdammt noch mal! Bevor sie in die Pubertät kommen, unterzeichnen sie mit Blut einen Vertrag mit der Hölle, daß sie uns jeden Ärger machen, den man sich denken kann. »Gönn mir ‘ne Pause, Maya. Gib mir wenigstens die Chance, mich daran zu gewöhnen, daß du eine Frau bist.«
    Sie grinste selbstzufrieden. Offenbar schrieb sie sich sex Punkte auf ihrer geheimen Punkteliste gut.
    Die Mehrheit der Geschäfte ringsum bedienten eher Zuschauer als Mitspieler. Mein Magen verkrampfte sich, als ich daran dachte, daß Jill Craight in einer dieser Shows auftrat.
    Natürlich, nichts ist unmöglich. Es gefiel mir nur einfach nicht.
    Aber es fiel mir nicht schwer, es zu glauben. Die Frau hatte offenbar schwerwiegende geistige Probleme. Ich sah es fast vor mir, wie sie sich einredete, daß sie zu nichts anderem taugte. Der menschliche Verstand funktioniert manchmal sehr merkwürdig.
    Was mich verblüfft, ist nicht nur, daß wir so gut klarkommen, sondern daß die menschliche Rasse sogar manchmal allen anderen um eine Nasenhaarlänge voraus ist. Vielleicht gibt es ja eine Macht, weit mächtiger als wir selbst, einen Motor, der uns zu Großem antreibt.
    Es wäre tröstlich, wenn ich davon ausgehen könnte, daß meine Rasse zu etwas bestimmt ist, das ihre

Weitere Kostenlose Bücher