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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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eine Anstalt in der Einöde hinter London zu fahren, wo sie weder jemanden kannte noch irgendeinen Grund hatte, hier zu sein.
    Der Fahrer warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Könnten Sie bitte einen Moment auf mich warten?«, fragte sie nervös und drückte ihm ein paar Banknoten in die Hand.
    »Aber höchstens zehn Minuten«, erwiderte er unfreundlich.
    »Danke.« Sie stieg aus. Sollte sich die Fahrt hierher als Sackgasse entpuppen, würde sie es in wenigen Minuten erfahren.
    Staunend sah sie sich in der Eingangshalle um. Sie war kein Abziehbild der Lobby von Noble Enterprises in Chicago, doch die Ähnlichkeiten waren unverkennbar – dieselben eleganten Holzvertäfelungen, der pink-beige Marmor und die Möbel in dezent-gedämpften Farben.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine Frau hinter einem runden Empfangsschalter.
    Sekundenlang stand Francesca wortlos da, ehe sie hervorbrachte. »Ja. Ich würde gern Dr. Epstein sprechen, bitte.« Die Worte waren über ihre Lippen gekommen, ehe sie es verhindern konnte. Eine scheinbar endlose Sekunde lang blickte sie in die ausdruckslose Miene der jungen Frau.
    »Aber natürlich. Wen darf ich melden?«
    Eine Woge der Erleichterung durchströmte sie, die jedoch augenblicklich in Furcht umschlug. »Francesca Arno. Ich bin eine Freundin von Ian Noble.«
    Die Augen der Frau weiteten sich.
    »Natürlich, Miss Arno«, sagte sie und griff nach dem Hörer.
    Angespannt wartete sie, während die Rezeptionistin mit mehreren Personen sprach, ehe sie offenbar Dr. Epstein persönlich am Apparat hatte. Was dachte die Ärztin wohl, wenn sie hörte, dass eine wildfremde Frau, die behauptete, eine Freundin von Ian Noble zu sein, plötzlich in ihrer Eingangshalle stand und sie sprechen wollte? Leider konnte Francesca nichts von dem hören, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wurde. Schließlich legte die Rezeptionistin auf.
    »Dr. Epstein kommt gleich herunter. Darf ich Ihnen solange etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein danke«, antwortete Francesca. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie etwas bei sich behalten würde. »Ich setze mich einfach dorthin und warte«, sagte sie und zeigte auf eine behaglich aussehende Sitzgruppe hinter sich.
    Die Rezeptionistin nickte freundlich und wandte sich wieder ihren Unterlagen zu. Fünf – lange qualvolle – Minuten später trat Dr. Epstein in die Lobby. Francesca sprang wie von der Tarantel gestochen auf, als sie die Ärztin in ihrem weißen Kittel über einem schicken dunkelgrünen Kleid sah. In ihrer Begleitung befand sich eine elegant aussehende Frau, deren Kleidung zwar informell wirkte, jedoch keinen Zweifel an ihrem erstklassigen, teuren Geschmack ließ. Sie schien älter als Dr. Epstein zu sein – siebzig, vielleicht –, wirkte jedoch auffallend vital und lebendig.
    »Francesca Arno?« Dr. Epstein trat auf sie zu. Francesca ergriff ihre ausgestreckte Hand.
    »Ja. Bitte entschuldigen Sie, wenn ich Sie so überfalle, aber …«
    »Freunde von Ian sind uns immer willkommen«, gab Dr. Epstein zurück, konnte jedoch den Anflug von Neugier oder Verwirrung nicht verhehlen, als sie Francesca musterte. »Soweit ich weiß, hatten Sie bislang noch nicht das Vergnügen, die Bekanntschaft von Ians Großmutter zu machen? Francesca Arno – Anne Noble, Countess Stratham.«
    Schockiert starrte Francesca die gut aussehende ältere Frau an und fragte sich einen grauenvollen Moment lang, ob es üblich war, vor einer Gräfin einen Knicks zu machen. Bestimmt gab es eine entsprechende Etikette, und sie würde sich von der ersten Sekunde an als ignorante Amerikanerin disqualifizieren.
    Zum Glück bemerkte die Countess ihre Unsicherheit und ergriff das Wort, bevor Francesca sich zum Narren machen konnte.
    »Bitte, nennen Sie mich doch Anne«, sagte sie freundlich und streckte Francesca die Hand hin. Sie sah der alten Frau ins Gesicht und musste sofort an Ian denken – dieselben kobaltblauen, scharfsinnigen und durchdringenden Augen.
    »Sieht ganz so aus, als wäre ich hier richtig«, murmelte Francesca.
    »Wussten Sie das denn nicht?«
    »Nein, nicht genau. Ich war … auf der Suche nach Ian.«
    »Aber natürlich«, gab Anne sachlich zurück, was Francescas Verwirrung und Beklommenheit noch verstärkte. »Er hat Ihren Namen erwähnt, aber mir war nicht bewusst, dass Sie in London sind. Ian macht gerade einen Spaziergang im Park, deshalb bin ich hergekommen, um Sie zu begrüßen.«
    »Also ist Ian tatsächlich hier?«, rief Francesca mit schriller

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