Temptation: Weil du mich verführst
Perversion.«
Sie sah ihn erstaunt an. Sein eindringlicher, fast zorniger Blick ließ wenig Zweifel daran, dass er die Wahrheit sagte.
»Was ist aus dem Baby geworden?«, fragte sie.
»Elizabeth hat es verloren. Und das sei allein meine Schuld, sagt sie.«
Sie registrierte die Verachtung in seiner Stimme, zugleich jedoch lag eine Spur Angst in seinem Blick. Er war ziemlich sicher, dass Elizabeths Behauptung nicht stimmte. Trotzdem … der Keim des Zweifels blieb.
»Am Ende hatte meine Frau Angst vor mir. Ich glaube, für sie war ich die Personifizierung des Teufels. Vielleicht hatte sie mit dieser Einschätzung nicht ganz unrecht. Aber in erster Linie war ich ein Idiot. Ein zweiundzwanzigjähriger Idiot.«
»Und ich bin eine dreiundzwanzigjährige Idiotin«, sagte sie.
Seine Miene wurde ausdruckslos. Sie sah ihm an, dass er nicht ganz verstand, was sie damit andeuten wollte. Ihr Instinkt ließ sie ahnen, was er gleich sagen würde, und mit einem überwältigenden Gefühl der Resignation wurde ihr bewusst, was sie darauf antworten würde.
Seine Züge verhärteten sich. »Nur um eines klar und deutlich zu sagen: Ich will dich sexuell besitzen. Ganz und gar. Zu meinen Bedingungen. Lust und Erfahrung, diese beiden Dinge kann ich dir bieten. Sonst nichts. Abgesehen davon habe ich nichts anzubieten .«
Sie schluckte mühsam. Genau diese Worte hatte sie herbeigesehnt und zugleich gefürchtet. »Das klingt fast, als würdest du mich nur wollen, damitdu mich endlich abhaken kannst.«
»Vielleicht ist es ja so.«
»Das ist nicht gerade schmeichelhaft, Ian.« Ihre Stimme klang verärgert, obwohl sie in Wahrheit zutiefst gekränkt war.
»Ich bin nicht hergekommen, um dir zu schmeicheln. Ich werde dafür sorgen, dass diese Erfahrung so erfüllend und bereichernd wie möglich wird, aber ich mache keine falschen Versprechungen. Dafür habe ich zu großen Respekt vor dir«, fügte er halblaut hinzu.
»Und dieses Abenteuer wird genau dann enden, wenn du bekommen hast, was du wolltest?«
»Ja. Oder du, natürlich.«
»Und wann wird das sein? Nach einer Nacht? Nach zwei Nächten?«
Er lächelte grimmig. »Ich glaube fast, es wird länger dauern, dich aus dem Kopf zu bekommen. Sogar sehr viel länger. Wie lange genau, kann ich dir allerdings nicht sagen. Verstehst du, was ich dir erklären will?«
Ihr Herz drohte zu zerspringen. Das Ganze war ein Fehler, das wusste sie ganz genau. Und trotzdem …
»Ja«, sagte sie und spürte, wie ihr Brustkorb mit jedem wilden Schlag ihres Herzens enger wurde.
»Du bist also einverstanden?«
»Ja.« Was zum Teufel tat sie hier?
»Sieh mich an, Francesca.«
Sie gehorchte. Sein Blick schweifte über ihren trotzig geneigten Kopf und heftete sich suchend auf ihre Augen. »Ich habe dich schon einmal davor gewarnt, dich von deiner Wut zu einer Unüberlegtheit verleiten zu lassen«, sagte er leise.
Diese Bemerkung ärgerte sie mehr als alles andere.
»Wenn du glaubst, ich sei zu unreif, um eine kluge Entscheidung zu treffen, hättest du mich gar nicht erst fragen sollen«, herrschte sie ihn an. »Ich habe dir meine Antwort gegeben. Was du damit anfängst, ist dein Problem. Also, ja «, wiederholte sie.
Er schloss die Augen.
»Gut«, erwiderte er nach einem kurzen Moment, scheinbar völlig ruhig und gelassen, als hätte sie sich den Konflikt in seinem Inneren nur eingebildet. »Dann sind wir uns also einig. Ich habe am Montagmorgen einen wichtigen Termin in Paris, den ich nicht verschieben kann, und muss morgen früh los.«
»Okay«, antwortete sie, unsicher, was dieser abrupte Themenwechsel zu bedeuten hatte. »Dann … sehe ich dich, wenn du zurück bist?«
»Nein.« Er erhob sich. »Nun, wo die Entscheidung gefallen ist, kann ich nicht länger warten. Ich will, dass du mich begleitest. Kannst du dich für ein paar Tage loseisen?«
War das sein Ernst?
»Ich … ich denke schon. Ich habe am Montag keine Vorlesung, sondern erst am Dienstag. Aber ich glaube, ich könnte ausnahmsweise einmal schwänzen.«
»Gut. Ich hole dich morgen früh um sieben zu Hause ab.«
»Was soll ich mitnehmen?«
»Deinen Pass. Du hast doch einen, oder?«
Sie nickte. »Ich habe im zweiten Studienjahr ein paar Monate in Paris verbracht, deshalb ist er noch gültig.«
»Dann nur deinen Pass, für alles andere sorge ich.«
Einen Moment lang war sie sprachlos, doch dann gewann ihr Pragmatismus die Oberhand. »Könnten wir nicht vielleicht ein bisschen später los? Es ist schon fast drei Uhr
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