Temptation: Weil du mich verführst
früh?«
»Nein, es bleibt bei sieben Uhr. Ich habe Termine. Du kannst im Flugzeug schlafen. Ich muss sowieso während des Flugs arbeiten.« Sein Blick glitt über ihr Gesicht, als er aufstand, und seine Züge wurden eine Spur weicher. »Und das wirst du auch. Du siehst ziemlich müde aus.«
Ihr lag auf der Zunge, dass auch er reichlich mitgenommen wirkte, doch dann bemerkte sie, dass es nicht länger so war. Die Erschöpfung, die ihr zu Beginn ihres Gesprächs an ihm aufgefallen war, schien plötzlich verflogen zu sein …
Jetzt, wo er seinen Kopf durchgesetzt hatte.
»Komm her, bitte.«
Etwas an seinem leisen, autoritären Tonfall ließ ihren Atem stocken. Sie hatte sich gerade bereit erklärt, nicht länger vor ihm davonzulaufen. Und das wusste er auch. Wollte er nun die Macht unter Beweis stellen, die er über sie besaß?
Sie stand auf und ging langsam auf ihn zu. Er hob die Hand und vergrub die Finger in ihrem hochgesteckten Haar. In seinen engelsgleichen Augen glitzerte etwas, das sie nicht recht benennen konnte.
Er senkte den Kopf und strich mit den Lippen über ihren Mund. Behutsam biss er sie in die Unterlippe und schob seine Zunge in ihren Mund. Hitze strömte durch ihren Unterleib. O Gott. Das. Sie verstand. Diese Art von Verlangen ließ jeden Anflug von Vernunft dahinschmelzen. Sie stöhnte auf.
Als er sich wenig später von ihr löste, fühlte sich ihr Unterleib an, als sei er von flüssiger Lava erfüllt.
»Du musst wissen«, sagte er, dicht an ihren bebenden Lippen, »dass ich dem Ganzen ein Ende gemacht hätte, wenn ich es gekonnt hätte. Wir sehen uns in ein paar Stunden.«
Als die Tür schon längst hinter ihm ins Schloss gefallen war, stand sie immer noch atemlos da.
KAPITEL 6
Francesca legte sich zwar hin, doch ihre wachsende Anspannung machte jede Aussicht auf Schlaf unmöglich. Noch bevor der Wecker läutete, stand sie auf, kochte sich einen Kaffee, aß ein paar Löffel Müsli und ging unter die Dusche. Beim Anblick ihres geöffneten Kleiderschranks verließ sie der Mut. Was zog man für einen Wochenendtrip mit Ian Noble an?
Da ihre Garderobe beim besten Willen nichts Angemessenes hergab, entschied sie sich für ihre Lieblingsjeans, Stiefel, ein Tanktop und eine salbeigrüne Tunika, die ihrem Teint schmeichelte. Wenn sie schon nicht mit Eleganz aufwarten konnte, wollte sie sich zumindest wohlfühlen. Dafür gab sie sich etwas mehr Mühe mit ihrem Styling, glättete ihr Haar, was sie sonst nur sehr selten tat, und legte Wimperntusche und einen Hauch Lipgloss auf. Achselzuckend warf sie einen letzten Blick in den Spiegel, dann verließ sie das Badezimmer.
Es würde genügen müssen.
Obwohl Ian gemeint hatte, sie brauche nichts mitzunehmen, packte sie frische Unterwäsche, ein paar Sachen zum Wechseln, ihre Sportkleidung, einen Kulturbeutel und ihren Pass in eine kleine Reisetasche, die sie neben ihre Handtasche in den Flur stellte. Dann betrat sie die Küche, wo Davie und Caden bereits am Frühstückstisch saßen. Im Gegensatz zu Caden war Davie Frühaufsteher, selbst sonntags, aber Francesca erinnerte sich, dass Caden am Wochenende ein wichtiges Projekt für die Arbeit zu erledigen hatte.
»Gut, dass ich euch noch sehe«, sagte sie und schenkte sich einen weiteren Kaffee ein, obwohl ihr klar war, dass sie ihn ohnehin nicht trinken würde – Ian würde in wenigen Minuten hier sein, und ihr war vor Aufregung bereits ein wenig flau im Magen. »Ich bin ein paar Tage weg.«
»Fährst du nach Ann Arbor?«, fragte Caden und versenkte seine Gabel in einer sirupgetränkten Waffel. Ihre Eltern lebten in Ann Arbor, Michigan.
»Nein«, antwortete sie, sorgsam darauf bedacht, Davies neugierigem Blick auszuweichen.
»Wohin dann?«, wollte er wissen.
»Äh … nach Paris.«
Caden hörte auf zu kauen und starrte sie verblüfft an. In diesem Moment klopfte es an die Tür. Sie stellte ihre Tasse so abrupt auf die Arbeitsplatte, dass der Kaffee überschwappte.
»Ich erkläre euch alles, wenn ich wieder da bin«, sagte sie beschwichtigend, tupfte sich mit einem Geschirrtuch den Arm ab und wandte sich zum Gehen.
Davie stand auf. »Fährst du mit Noble weg?«
»Ja«, antwortete Francesca und fragte sich, weshalb sie so ein schlechtes Gewissen hatte.
»Dann ruf mich so bald wie möglich an«, bat Davie.
»Mache ich. Morgen«, versprach sie.
Davies besorgte Miene war das Letzte, was sie sah, ehe sie die Küche verließ. Verdammt. Wenn Davie besorgt aussah, gab es normalerweise gute Gründe
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