Tenebra 1 - Dunkler Winter
Winterridges vor. Furcht erregend. Wenn ich ein Meister der Schwarzen Magie wäre, würde ich mich fürchten.
Aber Silvus schüttelte kurz den Kopf. Er schien irritiert. »Nicht einmal eine von acht wird das Noviziat beenden«, sagte er. »Das ist klar, obwohl weder Schwester Winterridge noch ihre Vorgesetzten es offen zugeben wollen. Ich musste verschiedenen Leuten verschiedene Fragen stellen, um das herauszufinden. Danach verlassen jedes Jahr nur zehn oder zwölf neue Ordensschwestern von hier die Ausbildung. Wenn dies die einzige Ausbildungsstätte ist, kann es nicht viel mehr als zweihundert für den Kriegsdienst geeignete Schwestern im ganzen Orden geben.«
»Aber es ist nicht die einzige Ausbildungsstätte, nicht wahr?«
»Nein. Eine weitere gibt es in Ys, und es mag noch mehr geben. Aber es besteht kein Zweifel, dass die Zahl der Nieten viel zu hoch ist und ihnen Sorgen macht. Die meisten Novizinnen haben anscheinend nicht die Absicht, den Dienst im Orden zu ihrer Lebensaufgabe zu machen. Sie wollen bloß eine Ausbildung und Zugang zu einem Leben, das bessere Aussichten bietet als Plackerei auf einem Bauernhof oder an einem Webstuhl. Um überhaupt Nachwuchs zu bekommen, muss der Orden die Ausbildung bieten.«
Ein interessanter Gesichtspunkt. Frauen, die eine Ausbildung suchten, ein reizvolles Leben. Verständlich und vernünftig, dachte ich. Hatte ich mich nicht aus dem gleichen Grund von der ersten freien Söldnertruppe anwerben lassen, die mit Trommeln und Pfeifen in mein Dorf gezogen war?
Ich musste gedankenverloren dagelegen haben, denn Silvus beobachtete mich mit einer hochgezogenen Braue und leicht geschürzten Lippen. Er hatte etwas gesagt und ich hatte es nicht gehört.
»Entschuldige, was sagtest du?«, fragte ich.
»Ich sagte, dass wir übermorgen aufbrechen werden. Glaubst du, dass du reiten kannst, oder soll ich dir einen Platz auf einem der Fuhrwerke reservieren?«
»Ich kann reiten. Mit einer festen Bandage um die Brust kann ich reiten.«
»Gut. Brauchst du sonst etwas?«
»Ja, Neuigkeiten.«
Er lächelte. »Ja?«
»Wie viel Mana und Talent würden gebraucht, um die Widergänger im Moor herbeizurufen, oder die Schlange, oder den Sturm?«
Seine Miene wurde nachdenklich. »Einiges für die Untoten. Nicht viel für die Schlange. Umso mehr für den Sturm.«
»Und die Kobolde im Berg?«
»Noch mal so viel. Es waren viele.«
»Richtig. Und wie viel mehr, um alles das von Ctersi aus zu bewirken?«
»Viel mehr. Sehr viel mehr. Selbst Shanhi konnte Untote nicht aus solcher Entfernung steuern. Er musste bei seiner Armee sein, was der einzige Grund ist, dass es ihn am Ende erwischte.«
»Also ist dieser stärker als Shanhi.«
»Wenn er es von Ctersi aus macht, ja.«
Ich grunzte. »Letzte Frage. Wie viel, um vom Zauberstein Gebrauch zu machen?«
»Von dem Ding, das Bild und Ton zurückspielt?« Silvus zuckte mit der Schulter. »Gar nichts, sonst hätte Schwester Winterridge es nicht gebrauchen können. Ich bezweifle, dass sie überhaupt Talent hat, und sie gebrauchte damals kein Mana. Das Mana wurde in den Stein gelegt, als er geschaffen wurde. Wahrscheinlich von Shanhi, wie ich dir damals sagte. Das Wort dient nur der Freisetzung.«
»Und du reagiertest nicht darauf. Also reagierst du nicht auf Magie selbst, nur auf das eingesetzte Mana.«
»Es ist alles eins«, sagte er.
»Wirklich?«
Als Silvus gegangen war, stand ich auf, ob mit Hose oder nicht. Der Boden erwies sich als nicht ganz so eben wie ich gedacht hatte, und schwankte dann und wann. Trotzdem, es war Zeit, meinen Körper an Bewegung zu gewöhnen.
Am Abend brachten sie meine Kleider zurück, das heißt, einige davon. Den Rest hatten sie ersetzt. Das Anlegen meiner Rüstung war schwierig. Ich musste die Novizin um Unterstützung bitten und war schockiert, um wie viel der Harnisch in nur drei Tagen schwerer geworden war. Ich tappte und wankte bis zum Zapfenstreich darin herum. Hatte ich in diesem Ding tatsächlich gekämpft? Die Anstrengung des bloßen Tragens brachte mich beinahe außer Atem.
Aber es musste sein, weil wir am übernächsten Tag abreisen sollten. Die Novizinnen waren bereits entlassen worden, einige der älteren, um mit der Garnison zu reisen und die Verteidigung von Ys zu verstärken, die meisten aber zu ihren Familien.
»Was wird aus ihnen?«, fragte ich Silvus. »Sicherlich können sie nicht alle in der Festung unterbringen und sie können sie auch nicht dem Dunkel überlassen. Wohin also werden sie
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