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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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kam nicht umhin, sich unsicher und nervös zu führen. Dies war das erste Vier-Augen-Gespräch zwischen ihm und Sikorsky seit damals, seit er die Bombardierung von Danuba durch seine Insubordination verhindert hatte. Der Inhalt des Gesprächs damals waren hilflose Rechtfertigungsversuche seinerseits sowie ein permanenter Wutanfall des Admirals gewesen, mit Drohungen, von denen Sikorsky keine hatte realisieren können, da Haark für kurze Zeit zum Helden der Kolonialwelten geworden war, die das Direktorat unbedingt von einer Fortsetzung des Krieges abbringen wollte. Sikorskys Rache war subtiler gewesen, und das zwölf lange, quälende Jahre lang. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Schicksal Haark erneut ausersehen hatte, zum Helden zu werden, zumindest in den Augen einer Öffentlichkeit, die dringend eines solchen bedurfte.
    Das hatte Sikorsky sicher nicht glücklich gemacht.
    Die Aussicht auf dieses Gespräch wiederum machte Haark nicht glücklich.
    Er öffnete die Tür zu seiner Kabine und trat ein. Es war glücklicherweise alles sehr aufgeräumt, Haark hatte die letzten seiner persönlichen Besitztümer mit der Malu verloren und seitdem kaum Gelegenheit gehabt, neue anzuhäufen. Die Kabine wirkte karg und unpersönlich, aber Sikorsky hatte ohnehin keinen Blick für die Inneneinrichtung übrig. Sobald sich die Tür geschlossen hatte, kam er sofort zur Sache.
    »Haark, ich kann Sie nicht ausstehen!«
    Der Admiral hatte dies völlig emotionslos gesagt, und ein Blick in seine Augen verriet Haark sofort, dass er es absolut ernst meinte. Er straffte seine Haltung, zog die Schultern etwas zurück und sah Sikorsky direkt in die kalten Augen. Er sagte nichts.
    »Es ist gut, dass Sie das zur Kenntnis nehmen. Sie haben damals auf Danuba eine der größten Sünden begangen, die ein Offizier begehen kann: Sie haben einen Befehl missachtet. Einen Befehl, der sich logisch aus dem Kriegsgeschehen ergeben hat und der absolut legitim war.«
    Haark sagte immer noch nichts. Er erinnerte sich an die Situation damals, und an seine eigenen verzweifelten Rechtfertigungsversuche, die bei Sikorsky absolut nichts gefruchtet hatten. Es machte keinen Sinn, die gleichen Argumente wie damals zu wiederholen. Und er ging keinesfalls davon aus, dass Sikorsky sie bereits wieder vergessen hatte.
    »Sie sagen nichts, Capitaine?«
    Aus dem Munde des alten Mannes klang sein Dienstgrad wie eine Beschimpfung. Haark blieb regungslos.
    »Auch gut. In gewisser Hinsicht rechne ich Ihnen das sogar an. Nicht erneut zu versuchen, wie ein Jammerlappen Ihre Verfehlungen zu rechtfertigen, zeigt, dass Sie in der Zwischenzeit etwas Einsicht gelernt haben. Vielleicht war Ihre Zeit auf der Malu doch nicht völlig umsonst, und Sie haben davon profitiert.«
    Haark fühlte, wie angesichts dieser Infamität heißer Zorn in ihm aufstieg. Doch er würde Sikorsky nicht den Gefallen tun, emotional zu reagieren.
    »Es war in vielerlei Hinsicht eine lehrreiche Erfahrung«, erwiderte er mit neutralem Unterton.
    »Und am Ende haben Sie durch einen glücklichen Wink des Schicksals daraus noch etwas gemacht, das mich zwingt, Sie sozusagen wieder in Gnade aufzunehmen.«
    Der beinahe väterliche Tonfall Sikorskys war Haark fast noch mehr zuwider als die dahinter liegende beleidigende Absicht.
    »Ich möchte, dass einige Dinge zwischen uns von vorneherein klar sind, Haark.«
    »Ich höre.«
    »Ich würde Sie sofort wieder in die Wüste schicken, wenn die Umstände mich nicht zu anderweitigem Handeln zwingen würden.«
    »Ja.«
    »Ich würde Sie an den Arsch der Galaxis zurückschicken und Sie auf irgendeinem anderen Seelenverkäufer verschimmeln lassen, bis Sie sich umbringen oder den Dienst quittieren.«
    »Ja.«
    »Ich würde Sie mit dem niedrigsten Abschaum zusammenstecken und dafür sorgen, dass Sie den schlimmsten asozialen Menschenmüll bekommen, den ich in dieser Flotte organisieren kann, noch schlimmer als der Aussatz, mit dem Sie auf der Malu zu tun hatten.«
    »Ja. Aber, mit Verlaub, die Mannschaft der Malu bestand nicht aus Aussatz.«
    In Sikorskys Augen glitzerte es. Haark wollte nicht glauben, darin so etwas wie unwilligen Respekt zu lesen.
    »Halten Sie besser den Mund, Haark.«
    »Ja.«
    »All dies kann ich Ihnen immer noch antun. Ein Befehl, und Sie finden sich am untersten Rang der Speisekette wieder.«
    »Ja.«
    »Ich kann Sie zerstören, Haark. Ich kann Sie zerquetschen, auspressen und die leere Hülle in einen Hinterhof werfen, damit sich die Straßenköter darum

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