Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum
Advocatus Diaboli in der Gestalt des Polizisten dankbar zu sein.
»Das wäre so, wenn wir den Bus direkt angreifen würden, und diese Absicht habe ich nicht. Maschek?«
Der Gardist wies auf eine Stelle außerhalb der Karte.
»Etwa hier liegt das Dorf Renborn, eine sehr kleine Siedlung. Sie ist von den Tentakel offenbar zu einer Art Rekrutierungszentrum für Kollaborateure eingerichtet worden, jedenfalls kommen alle Insassen der Busse, die zum Tempel fliegen, dort her. Ich habe mich lange auf die Lauer gelegt, um zu begreifen, was dort vor sich geht, aber richtig verstanden habe ich es nicht. Tatsache ist: Bevor die Busse sich füllen, versammeln sich die Reisenden auf dem Platz vor einem großen Gebäude, in dem sie sich alle aufgehalten haben. Sie werden dann von kleineren Tentakeln in Gruppen eingeteilt – einige besteigen den Bus nach Pergon, eine zweite Gruppe den zum Tempel und eine dritte, soweit ich das sehe, ein Fahrzeug zu einem weiteren Ziel, das wir nicht kennen. Die Gruppen scheinen sich kaum voneinander zu unterscheiden, bis auf eine signifikante Kleinigkeit.«
Maschek schob einige dreidimensionale Fotos über die Karte, die er angefertigt hatte.
»Diejenigen, die zum Tempel gebracht werden, tragen alle diese farbenfrohen Schärpen. Diejenigen nach Pergon oder Ziel Drei sind zwar auch recht bunt gekleidet, aber dieses spezielle Accessoire fehlt ihnen. Daran sind sie recht eindeutig zu erkennen. Was wir nun müssen, ist, jemanden von uns auf diesen Platz zu schmuggeln, ehe die Leute die Busse besteigen, und einen dieser Menschen dort – vorzugsweise eine Frau – am Einsteigen zu hindern, ohne dass die Tentakel etwas merken.«
»Wie soll das funktionieren?«, hakte Dolcan nach. Er fragte nicht einmal nach, ob es eine weise Idee war, Rahel gehen zu lassen, da er offenbar bis jetzt vom gesamten Plan nicht allzu viel hielt.
»Das Dorf selbst ist nicht besonders gesichert … es gibt ein paar Patrouillen, aber das war es auch schon«, ergriff nun wieder Rahel das Wort. »Ich werde mit dem Chamäleonanzug des Nachts auf den Platz schleichen und mich bis zum Anbruch des Tages verborgen halten. Sobald die Busreisenden auf den Vorplatz strömen, werde ich einen der für den Tempel bestimmten Passagiere betäuben und mir seine Kleidung überstreifen. Die Besinnungslose werde ich unter einer unserer Tarnplanen an geeigneter Stelle verbergen. Sie wird mindestens 24 Stunden ohne Bewusstsein bleiben, und länger gedenke ich mich auch nicht im Tempel aufzuhalten.«
Dolcan sah sie ungläubig an. Sein Blick fiel dann auf Maschek, der nur bestätigend genickt hatte, und pendelte dann zwischen beiden hin und her.
»Das kann nicht Ihr Ernst sein!«, murmelte er schließlich. »Das ist doch eine schlechte Entschuldigung für einen Plan. Jetzt mal im Ernst! Die Idee steckt voller Unwägbarkeiten! Gut, ich komme noch mit, was das nächtliche Verbergen angeht, das könnte sogar klappen. Aber sobald die Leute auf dem Platz sind und die Busse besteigen wollen, wird man doch sofort merken, wenn eine Frau verschwindet! Sie können sie doch nicht in Luft auflösen!«
»Nein, das stimmt!«, bestätigte Rahel. »Und deswegen brauchen wir ja auch das Ablenkungsmanöver. Es wird tatsächlich einen Angriff geben, und den werden Sie und Maschek und die beiden Kameraden hier durchführen. Lange genug, um die Aufmerksamkeit der Wachen und der Buspassagiere zu fesseln, so dass ich aktiv werden kann. Es gibt genug Ecken und Nischen, in denen ich mein Opfer verbergen kann. Ich brauche nur zwanzig Sekunden Ablenkung. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich die benötige – wenn ich mich anschleiche und bis zum Morgengrauen verberge, dürfte es genauso gut klappen. Wahrscheinlich brauche ich nur etwas Ablenkung, um wieder verschwinden zu können. Wir werden Kurzimpulse vereinbaren, so dass ich Sie vor Ort darüber informieren kann, ob ich Ihre Hilfe benötige oder nicht.«
»Und dann?«, fragte Dolcan erneut. »Das werden die Tentakel zum Anlass nehmen, besonders aufmerksam zu sein!«
»Nach außen, ja. Aber auf die Idee, dass wir einen von uns in ihre Herde treuer Gefolgsleute schmuggeln wollten, werden sie nicht kommen. Sie wissen, was ein Scheinangriff ist und werden Augen und Ohren – oder was immer sie stattdessen haben – offen halten, um den wahren, den Hauptangriff zu erwarten.«
»Und den wird es nicht geben«, vervollständigte Maschek.
»Wie gesagt – wenn wir es gut machen, wird nicht einmal das nötig
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