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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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raufen können.«
    »Ja.«
    Sikorsky holte tief Luft.
    »Capitaine Haark.«
    »Admiral?«
    »Es ist absolut notwendig, dass die Tentakel glauben, wir würden es mit den Friedensverhandlungen ernst meinen. Es ist absolut notwendig, dass Sie und Ihr Team so viele Informationen über die Absichten, die Technologie und die Taktiken des Feindes sammeln, wie Sie irgendwie können.«
    Der Tonfall Sikorskys hatte sich verändert. Haark runzelte die Stirn.
    »Natürlich, Admiral.«
    »Sie unterstützen die Politiker, wenn es irgendwie geht, aber Sie nehmen die Beine in die Hand, wenn alles in Stücke zu gehen droht.«
    »Jawohl, Admiral.«
    »Sie passen auf Soerensen auf.«
    »Das werde ich.«
    »Und wenn Splett dabei draufgeht, ist es mir egal.«
    Haark verschluckte eine Antwort. Das war kein Befehl gewesen. Zumindest weigerte sich Haark, die Äußerung als solchen zu interpretieren. Glücklicherweise verfolgte Sikorsky das Thema nicht weiter.
    »Verschaffen Sie uns Zeit, wenn das geht.«
    »Jawohl.«
    »Machen Sie gute Miene zum bösen Spiel, wenn Splett tatsächlich einen Friedensvertrag mit nach Hause bringt. Wenn Sie wieder eintreffen, werden wir unseren Angriff auf Ambius wahrscheinlich schon gestartet haben.«
    »Jawohl, Admiral.«
    »Sie dürfen niemals auch nur ein Wort über unsere tatsächlichen Absichten verlieren. Sie gehorchen mir, mir allein, und Sie sprechen über so was nur mit Soerensen, oder Ihrem Team, aber niemals in Gegenwart von Splett und ihren Lakaien.«
    »Jawohl, Admiral.«
    »Haark!«
    »Ja?«
    Sikorsky holte erneut tief Luft. Mit einem Male sah er so alt aus, wie er war.
    »Ich verzeihe Ihnen.«
    Haark starrte Sikorsky verblüfft an.
    »Admiral?«
    »Ich verzeihe Ihnen Danuba. Ich verzeihe Ihnen, dass Sie bei Ihrer Erkundungsmission in Ambius nicht verreckt sind, wie ich es mir gewünscht habe. Ich verzeihe Ihnen Ihren plötzlichen Ruhm und die Häme, die mir meine Gegner entgegen brachten, als Sie wie Phönix aus der Asche zurückgekehrt sind.«
    Haark brachte nicht einen Laut hervor.
    »Ich verzeihe Ihnen all das, wenn Sie dafür sorgen, dass Ihre Mission ein voller Erfolg wird.«
    Sikorsky wandte sich abrupt ab, öffnete die Tür und ging.
    Haark starrte ihm hinterher, immer noch völlig fassungslos. Schließlich tastete er hinter sich nach einem Stuhl und ließ sich langsam nieder. Nun war es an ihm, tief nach Atem zu holen. Er lauschte in sich hinein, versuchte, seine Gefühle zu sondieren. Überraschung, ja fast ein Schock. Befriedigung. Verwirrung. Misstrauen. Alles vermischte sich zu einem seltsamen Gefühlswirrwarr, der in ihm auf und ab tobte. Er versuchte, seine Gedanken zu fokussieren und konzentrierte sich auf die positiven Aspekte in diesem Durcheinander. Befriedigung. Genugtuung nach so langer Zeit. Es wunderte ihn, wie sehr er sich danach gesehnt haben musste, mehr oder weniger unbewusst.
    Haarks Körper erzitterte, als würde sich eine uralte, längst zu seinem Wesen gewordene Anspannung lösen. Er spürte, wie sein Solarplexus förmlich vor Erleichterung und wilder Freude zu vibrieren begonnen hatte. Er holte wieder keuchend Luft, fühlte den alten, alten Kloß in seinem Hals, wie er sich löste und in pures Wohlgefallen auflöste.
    Für eine Minute genoss er dieses Gefühl einfach. Er ließ es durch seinen Körper fließen und badete sich darin. Dann übernahm sein Verstand wieder das Kommando, doch als er aufstand, erhob er sich mit neuer Leichtigkeit, die ihm fremd war und ungewohnt.
    So hatte er sich seit vielen Jahren nicht mehr gefühlt.
    Und als er auf den Gang hinaus trat, vergaß er nicht, sich die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen.

 
18 Station Thetis
     
    DeBurenberg schaltete den Computer an und wieder aus. An und wieder aus. Der altmodische Monitor machte jedesmal ein seltsames, dumpfes Geräusch, als wolle er seinen Benutzer darauf hinweisen, dass sein technischen Ableben unmittelbar bevorstehe, doch der Wissenschaftler ignorierte es einfach. Wie mechanisch presste er in Sekundenabständen den Knopf in die Fassung, an und aus, an und aus, mit einer Regelmäßigkeit, nach der man eine Uhr stellen konnte.
    Er merkte es gar nicht.
    Seine Aufmerksamkeit war auf etwas ganz anderes gerichtet.
    Er starrte auf die Daten, die er generiert hatte. Im Grunde waren es Auswertungen jener Informationen, die er während des viel zu kurzen Besuches im Ambius-System erhoben hatte. Seit ihrer Rückkehr hatte er seine Zeit mit exakt zwei Dingen verbracht: Sich um einen Platz in

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