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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Doktrin beeinflusst hätte, wenn wir die Flottenstärke gehabt hätten, um eine solche sinnvoll zu entwickeln.«
    »Etwas, was die Invasoren nicht wissen konnten«, murmelte Frazier, immer noch halb staunend, halb ungläubig. »Aber ja, das geht natürlich – wenn man einen sehr langen Atem hat und eine sehr weit in die Zukunft fassende Strategie. Aber mir stellt sich hier sofort die Frage: Warum? Haben die Aliens denn nicht in allen anderen Bereichen eine hoch entwickelte Technologie bewiesen? Warum sollen ihnen gerade die Möglichkeiten überlichtschneller Reise entgangen sein?«
    »Sind sie nicht.«
    Frazier wollte schon wieder eine spontane Äußerung tun, besann sich aber dann sofort eines Besseren.
    »Sind sie nicht?«
    »Nein. Wenn ich die Daten richtig interpretiere, die ich gesammelt habe, regieren die Tentakel ein großes Sternenreich und haben schon so manche andere sternfahrende Intelligenz niedergerungen. Ich bin sicher, dass ihnen dabei auch die eine oder andere SAL-Technologie in die Hände gefallen ist. Ich bin sogar sicher, dass sie das Prinzip unserer ER-Brücken leicht werden begreifen können. Sie werden sie aber niemals benutzen.«
    »Ah«, machte Frazier angesichts dieser Eröffnung. »Aber … warum …?«
    »Weil es sie krank macht.«
    »Krank?«
    »Oder weil sie dabei sterben.«
    »Sterben?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber es erscheint mir die beste Erklärung!«
    Frazier schüttelte den Kopf, weniger, weil er DeBurenberg nicht glaubte, sondern mehr, um seine Gedanken zu ordnen.
    »Wenn das so sein sollte – wie regieren dann diese Tentakel ihr Reich, wo sie doch überlichtschnelle Reisen gar nicht durchführen?«
    DeBurenberg zuckte mit den Achseln. »Das ist doch klar. Sie verfügen zwar nicht über die Möglichkeit, selbst schneller als das Licht zu reisen, aber sie haben eine Möglichkeit, schneller als das Licht zu kommunizieren.«
    Frazier nickte gedankenverloren.
    »Ja – natürlich! Nachrichtensonden zum Beispiel benötigen keine Besatzung. Die kann man dann durch so was wie ER-Brücken schicken.«
    »Beispielsweise. Oder etwas anderes. Es ist zweitrangig, die Tatsache bleibt, dass sie nicht mal eben Flotten von einem System in das nächste verschieben können, sollten wir sie irgendwo angreifen: Jedes System wird auf sich gestellt sein. Das dürfte auch der Grund dafür sein …«
    »… dass sie überall mit so überwältigender Übermacht angegriffen haben«, vervollständigte Frazier den Satz. Er sah, wie DeBurenberg leicht indigniert reagierte, doch das war ihm im Moment egal. Seine Hände hatten bereits wie automatisch eine Verbindung mit der Funkzentrale der Station hergestellt.
    »Das muss das Oberkommando erfahren, und zwar sofort. Wenn das wahr ist, dann können wir ihnen ein System nach dem anderen wieder abnehmen, ganz ohne Probleme«, murmelte er vor sich hin. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Wissenschaftler sich abwenden wollte.
    »Doktor, eines noch!«, hielt er ihn auf.
    DeBurenberg wirkte unwillig.
    »Ich habe derzeit nicht mehr. Ich benötige mehr Daten«, belehrte er Frazier.
    »Exakt. Vor einer halben Stunde kam die Zustimmung des Oberkommandos. Sie sind bei der Lydos-Mission dabei – und ich werde Sie begleiten.«
    DeBurenberg sah man nicht an, ob er sich über das eine oder das andere freute. Aber er nickte und gab keine Widerworte. Als er sich endgültig abwandte, um in das Labor zurückzukehren, sah Frazier ihm schon nicht mehr nach.

 
19 Lydos
     
    Natürlich erwachte Rahel absolut pünktlich. Hätte ihre innere Uhr sie nicht geweckt – was normalerweise nur in sehr außergewöhnlichen Extremsituationen geschah, wenn die körperliche Erschöpfung einfach zu groß war –, dann hätte die Rüstung das erledigt. So aber wachte sie eine Minute vor der eingestellten Weckzeit auf, deaktivierte den Timer und erhob sich. Ihr Rücken schmerzte, als sie sich reckte. Sie unterdrückte die subkutanen Pharmafabriken, die sofort zu Hilfe eilen und die Wehwehchen lindern wollten. Es war ganz gut, hin und wieder zu merken, dass man noch lebendig war und damit auch in der Lage, mal kräftig zu stöhnen. Trotzdem kam kein Laut über Rahels Lippen. Stattdessen sah sie kurz über ihre Ausrüstung, ehe sie die Tür des Schuppens einen Spaltbreit öffnete und hinaus lugte.
    Die Morgendämmerung war angebrochen. Wenn die Beobachtungen, die sie mit Maschek angestellt hatte, weiterhin Gültigkeit hatten, würde sich in etwa zwanzig Minuten die Tür des Gebäudes öffnen

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