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Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum

Titel: Tentakel-Trilogie 2: Tentakeltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Generationen, ebenso wie dies seine Vorfahren getan hatten. Deswegen stieg er im Ansehen, während Tubiporas Gene irgendwann aus dem Saatpool der Fürsten entfernt werden würden. Jetzt noch nicht. Aber irgendwann in der Zukunft. Clematis wollte sie noch ausplündern, so lange es noch eine Familie gab, die etwas darstellte. Tubipora selbst zehrte nur noch vom Ruhm entfernter Vorfahren, und je mehr sich sein Stamm von diesen in Zeit und Raum unterschied, desto schneller war dieses unsichere Kapital aufgebraucht. Und neues zu schaffen, das würde diesem Exemplar sicher nicht gelingen.
    Clematis wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Scyphozoe das Wort ergriff und dem gebeutelten Tubipora emotionslos für seinen erwiesenen Dienst dankte. Dann kam er aber sofort zur Sache.
    »Clematis, berichte!«
    Der Tentakelfürst rollte sich in seiner Wanne zurecht, sorgsam darauf bedacht, nichts von der kostbaren Nährflüssigkeit über den Rand schwappen zu lassen.
    »Verehrte Ratsmitglieder, verehrter Vorsitzender. Der Dünger ist wie erwartet auf der Täuschungswelt eingetroffen und gelandet. Die Analyse durch unsere Worttentakel, allen voran Clematis-b, zeigte recht deutlich bereits zu Anfang, dass die Führung der Delegation bei einem weiblichen Düngemittel liegt, das sich offensichtlich keinesfalls umfassender Autorität erfreut.«
    »Das ist eine gute Nachricht.«
    »In der Tat. Dadurch wird Clematis-b in der Lage sein, Mitglieder der Delegation gegeneinander auszuspielen und damit die Verhandlungen endlos in die Länge zu ziehen, ohne selbst allzu offensichtlich dafür verantwortlich zu sein.«
    »Eine zufriedenstellende Entwicklung. Den Vorfahren sei Dank.«
    »Dank den Vorfahren!«, murmelte es durch den Rat.
    »Fahre fort, Clematis.«
    »Wie mir Porites, unser geschätzter Beobachter, noch vor der Sitzung mitgeteilt hat, müssen wir die Verhandlungen nicht allzu lange hinauszögern. Eine oder zwei Wochen genügend, selbst wenn dann die Terraner abbrechen und abreisen, werden sie erst nach Ankunft der Zweiten Welle in ihrem Heimatsystem eintreffen. Ich wünsche dies natürlich zu verhindern: Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, um die Delegation festzusetzen und den Gewächshäusern zuzuführen, sobald wir genau wissen, dass die Zweite Welle zeitig eintrifft und wir sicher sein können, dass der Dünger keine unserem Traum vergleichbare überlichtschnelle Kommunikationsmöglichkeit hat.«
    »Was sagen die Techniktentakel, Porites?«, wandte sich der Vorsitzende direkt an den Beobachter, der damit qua Amt auch die Forschungsabteilung verwaltete.
    »Soweit wir es bisher herausgefunden haben, war und ist die überlichtschnelle Kommunikationsfähigkeit dieser Düngerspezies von ihrer Fähigkeit abhängig, physisch durch den Raum zu reisen und dann Nachrichten in materiellen Speichern durch die dimensionalen Verzerrungen zu entsenden, derer sie sich auch für den Überlichtflug bedienen. Das entspricht in etwa dem, was wir erwartet haben. Allerdings gibt es Hinweise auf Forschungen im Bereich der Quantentechnologie, die zumindest das Potential überlichtschneller, immaterieller Kommunikation zeigen. Wir sind daher noch nicht zu einem abschließenden Urteil gekommen, ob auf der Zentralwelt des Düngerbereiches nicht doch Technologie erprobt ist, die diese direkt mit den Botschaftern verbindet.«
    Scyphozoe konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf Clematis.
    »Wie finden wir das heraus?«
    »Wir müssen ihr Raumfahrzeug durchsuchen.«
    »Wenn wir das tun, werden sie es merken.«
    »Das ist korrekt. Dann könnten sie eine Warnung schicken und die Täuschung wäre vorzeitig beendet.«
    »Was ist die zweite Möglichkeit?«
    Clematis musste dem Vorsitzenden unwillkürlich Respekt zollen. Scyphozoe hatte scharfsinnig angenommen, dass Clematis eine zweite Alternative in petto hatte. »Ich möchte die Methode anwenden, die bereits bei dem Dünger in der Zweiten Welle im Bereich Lodax erfolgreich erprobt wurde. Ein geeigneter Kandidat ist in der Delegation. Er dürfte über alles notwendige Wissen verfügen.«
    Der Ratsvorsitzende schien über diesen Vorschlag einen Moment nachdenken zu müssen. Auch einige andere Mitglieder des Ernterates wirkten eher zurückhaltend, was Clematis aber auch nicht anders erwartet hatte. Es ging schließlich um eine Pervertierung des Allerheiligsten des Reiches, des Tentakeltraums.
    »Ich bin nicht glücklich über diesen Vorschlag«, fasste der Vorsitzende das allgemeine Unbehagen zusammen. Ehe

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