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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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verlangte, aber es bedeutete, dass sie bereit war, sich weiterhin um ihn Sorgen zu machen.
    Das gab den Ausschlag. Er nickte.
    »Ich bin einverstanden. Ich brauche eine Einführung …«
    »Sie werden eingewiesen. Es ist wie in der Hornet, nur größer, schneller und zerstörerischer. Sie bekommen eine intensive Dreitagesausbildung. Mit einem kleinen Training in der Schwerelosigkeit. Nur das Beste für unsere Helden.«
    Roby fand den immer wieder auftretenden Sarkasmus der Rahels etwas irritierend.
    »Wir werden morgen noch eine Lieferung auf das Schiff bringen. Die letzte Fracht, etwas ungeplant, aber wir sind in den Besitz umfassender Samenspenden und weiterer Nahrungskonzentrate gelangt. Wir nutzen alles, was wir bekommen können. Danach geht es richtig los – dann kommen die ersten Passagiere.«
    »Ich habe aber wirklich keine Ahnung, wie …«
    »Die KI hilft Ihnen. Sie haben Talent. Sie werden schnell lernen.«
    Die Rahel lächelte dünn. »Wenn nicht, werden Sie nicht lange genug leben, um einen Fehler zu bereuen.«
    Sie nickte den beiden kurz zu, dann wandte sie sich ab und verschwand. Roby sah ihr einen Moment nach, spürte Bellas Arm auf seinem Rücken.
    »So sind die Zeiten, Roby«, murmelte sie. »Es gibt keine Ruhe, es gibt keine Sicherheit, es gibt keinen Frieden und es gibt keine Zuversicht.«
    Er sah sie an und neigte seinen Kopf, sodass seine Stirn ihr Haar berührte.
    »Wenn wir das hier überlebt haben«, murmelte er, »dann finden wir eine wunderbare neue Welt und dann tun wir ganz furchtbar langweilige Dinge. Mindestens ein Jahr lang. Ich möchte, dass wir uns dermaßen langweilen, dass wir die Wände hochgehen wollen.«
    Bella kicherte, hob ihr Gesicht und küsste ihn.
    »Das ist eine hervorragende Idee«, murmelte sie schläfrig.
    »Müde, ja?«
    Sie blinzelte verheißungsvoll.
    »Total müde.«
    Wie gut, dass Roby ein Bett hatte, das breit genug für zwei war.
        
     

6
     
    Actinotroch war ein ganz ausgezeichneter Gastgeber. Sobald sie den Shuttle verlassen hatten – sie war nicht einmal gefesselt oder sonst wie eingeschränkt worden –, führte sie der launig plaudernde Wissenschaftstentakel in ein domartiges Gebäude, das in dem bereits unter Kontrolle der Invasoren stehenden Hinterland errichtet worden war. Es stand in einem größeren Lager mit allerlei hastig errichteten Häusern, deren Funktion Mirinda auf die Schnelle nicht zu ermessen vermochte. Normalerweise schätzten Tentakel es nicht sehr, eigene Strukturen errichten zu müssen – daher sahen sie von einer Kriegführung eher ab, die große Zerstörungen der Infrastruktur nach sich zog –, hier aber hatten sie eine Ausnahme gemacht. Soweit Mirinda es erkennen konnte, war das Gebäude aus vorgefertigten Modulen hergestellt worden, und die Wände bestanden aus nicht mehr als einer Art Zeltwand. Die Module waren wabenförmig aufeinandergestapelt worden, wobei die störenden Wände anschließend entfernt und als Raumteiler auf dem Boden befestigt wurden. Eine sehr einfache und flexible Bauweise, die auch keinerlei Hinweis auf den Zweck des Gebäudes zuließ, da es faktisch für alles Mögliche Verwendung finden konnte.
    Mirinda wurde hineingeführt – ja hineingebeten – und fand sich in einem Wirrwarr wieder, das sie letztlich nur als Forschungseinrichtung bezeichnen konnte. Zahlreiche der feingliedrigen Wissenschaftstentakel eilten durch die verschiedenen Räumlichkeiten und andere waren sehr damit beschäftigt … irgendwas zu tun.
    »Ich bin sehr stolz auf dieses Projekt«, erklärte Actinotroch unaufgefordert. »Ich bin der Leiter dieser … Akademie. Wir sind die wissenschaftliche Speerspitze des Tentakelreiches.«
    »Ich bin beeindruckt«, erklärte Mirinda, und das war nicht einmal besonders gelogen. Tentakel forschten eigentlich nicht, sie assimilierten Technologie. Dabei gingen sie durchaus kreativ vor. Ließ sich durch die Kombination technologischer Entwicklungen unterschiedlicher eroberter Spezies eine Verbesserung erzielen, waren sie hervorragend darin, dieses Potenzial zu erkennen und die notwendigen Schritte zu seiner Verwirklichung zu gehen. Sie machten sich aber normalerweise nicht die Mühe, so etwas wie eigenständige Forschung zu unternehmen. Was sie im wissenschaftlichen Bereich taten, war immer zielgerichtet und praxisorientiert. Der Bedarf für Grundlagenforschung ergab sich normalerweise auch nicht. Was immer die Tentakel wissen wollten, hing entweder mit der Fortsetzung ihrer ewigen Expansion

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