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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Versicherungspolice ausgewiesen?«
    »Nein, nein.« Wieder verdrehte er die Augen. »Das mit der Versicherung war ihre Idee.«
    »Für wie viele Haftpflichtschäden war die Versicherung in den letzten drei Jahren aufgekommen?«
    Nowak brummte irgendetwas.
    »Wie viele?«, brüllte Gregor und schleuderte seine Faust gegen den Türrahmen. Nowak und ich zuckten zusammen.
    »Fünf.«
    Das musste ich erst einmal schlucken. Gregor hatte von Anfang an gewusst, wie Nowak zu packen war. Er hatte sich auf dieses Gespräch vorbereitet. Und ich bin wie Hein Blöd mitgegangen und hatte von alldem keine Ahnung.
    »Hören Sie«, setzte Nowak mit dünner Stimme fort. »Da ist nicht viel bei rumgekommen. Das hat sich nie für mich gelohnt.«
    »Bis letzte Woche«, warf Gregor ein.
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll das nicht machen. Ein Hund mit einem Zahn kaut eine Matratze kaputt. Wer glaubt denn den Scheiß?« Er zeigte uns den Vogel. »Aber sie wollte das unbedingt. Sie war richtig abgedreht deswegen.«
    »Schade. Hätte sie mal auf Sie gehört«, schaltete ich mich ein. »Jetzt werden Sie genauso baumeln.«
    »Ich fasse es nicht!« Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Ich hatte nichts damit zu tun. Gar nichts! Sie kam einfach hereingeschneit, griff sich den Hund und ging wieder. Ehrlich!« Er starrte mich an. »Kommt man dafür etwa in den Knast?«
    Ich ließ nichtssagend meine Schultern kreisen.
    »Bitte«, flehte er mich an. »Können Sie da nichts machen?«
    Ich zupfte meine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie ihm. »Sprechen Sie mit Metin Tozduman. Er kann bestimmt zwischen den Fronten vermitteln.«
    Nowak riss mir die Karte aus der Hand und nickte überschwänglich. Ich verabschiedete mich mit einer Kopfbewegung und drehte mich um, als mir plötzlich der Hund in die Kniekehle sprang und seine nasskalte Schnauze gegen meine Haut klatschte.
    »Iih!« Erschrocken kickte ich das Fellbündel wie einen Fußball weg. Das Tier quiekte kurz auf, stellte sich aber sofort wieder auf die Pfoten und wedelte mit seinem Stummelschwänzchen.
    »Hey«, maulte Nowak betont defensiv.
    »’tschuldigung«, murmelte ich und humpelte eilig die Treppe hinunter.
    Gregor grinste, als wir aus dem Haus traten. Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, stiegen wir ins Taxi. Ich schnallte mich an, Gregor fischte den Flachmann aus der Autotür, warf den Kopf in den Nacken und kippte sich den kompletten Inhalt in den Hals. Mit offenem Mund starrte ich auf seinen zuckenden Adamsapfel. Als er fertig war, flog das Odeur von Whiskey aus dem Flaschenhals. Er stieß kurz auf, stupste den Aschenbecher an und stopfte sich eine halb gerauchte Kippe zwischen die Lippen.
    »Das war’s?«, fragte ich.
    »Nicht ganz.« Er versuchte, den Stummel anzuzünden. Doch die Fluppe wollte nicht aufglühen und zappelte auf und ab, als er weitersprach. »Ich hab mir diese fünf Schadensmeldungen angesehen.«
    »Sie wussten davon?«, unterbrach ich ihn.
    Er reagierte nicht darauf. »Sie hat Auffahrunfälle fingiert, indem sie den Hund vor fahrende Autos stellte. Für derartige Kleinigkeiten reicht der Versicherung ein Kostenvoranschlag von der Werkstatt, um einen Scheck zu schicken.« Erneut versuchte er, die Zigarette zu entfachen, doch diesmal streikte das Feuerzeug. Nur ein paar Funken schlugen aus dem Reibrad und Gregor schmiss das Ding auf den Rücksitz. Er nahm die Kippe aus dem Mund. »Eine Haussanierung ist eine ganz andere Nummer. Hier korrespondieren die Baufirmen mit der Versicherung direkt und der Geschädigte sieht keinen Cent.«
    »Dann war dieser Betrug wohl ein Griff ins Klo.«
    »Oder es war gar keiner.«
    Angestrengt stöhnte ich auf. »Die Versicherung sieht das aber anders.«
    Er schürzte die Lippen. »Die Versicherung interessiert nur die Kosten. Und die wurden unnötig in die Höhe getrieben.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »Sie haben auch das Gutachten gelesen?«
    »Ich habe kurz reingeschaut.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Und was ist mit Bernhard Nowak? Für mich klang seine Version ziemlich überzeugend. Hat er gelogen?«
    »Nein«, sagte er ruhig. »Er wusste es nur nicht besser.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Ich kapier gar nichts mehr.«
    Gregor zeigte sich unbeeindruckt. »Wo möchten Sie essen?«
    Ich blähte die Backen auf. »Bei Adolfo’s. Da bekomme ich Nachbarrabatt.«
     
    Es war mittlerweile nach drei am Nachmittag. Die Sonne gleißte wie eine extraterrestrische Glühbirne über der Dorstener Straße und über dem

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