Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
Vom Netzwerk:
kitzeln. »Ulrike Pfeiffer wird gerade eben verhaftet.«
    Kamphausen riss ungläubig die Augen auf. »Die? Das glaube ich nicht. Nie im Leben.«
    »Warum nicht?«
    »Ohne ihn wäre sie doch total aufgeschmissen gewesen.«
    »Kommt darauf an. Eine Scheidung wäre für sie wohl nicht optimal gewesen. Aber vielleicht hatte er sie in einem Testament bedacht? Oder er hatte eine Lebensversicherung? In diesem Fall wäre er ihr tot mehr wert als lebendig.« Ich wusste nicht, wohin diese Unterhaltung führen sollte. Aber Kamphausen war gerade Feuer und Flamme und ich wollte ihren Eifer nicht unterbrechen.
    »Warum sollte er sich scheiden lassen?«, erkundigte sie sich neugierig.
    »Er hatte eine Geliebte.«
    »Ja und?«, sagte sie beiläufig. »Er hatte ständig irgendwelche Mädchen. Und ich schwör, seine Alte hat davon gewusst. Sie muss es gewusst haben. Die halbe Firma wusste davon.«
    Ich musste schlucken.
    »Für eine Geliebte hätte er sich nicht scheiden lassen. Bestimmt nicht.« Sie schüttelte vehement den Kopf.
    »Warum sollte seine Frau so etwas hinnehmen?«
    Sie verdrehte die Augen. »Was weiß ich. Liebe, Geld. Ich denke, es war wegen des Geldes.«
    »Ist Frau Pfeiffer mit Hugo Sachs irgendwie bekannt?«
    »Warum fangen Sie jetzt wieder mit Hugo an?«, geiferte sie plötzlich. »Ich dachte, der hätte nichts damit zu tun.«
    Ich trat an sie heran und legte eine Hand auf ihre Schulter, um Freundschaft und Zusammenhalt zu simulieren. »Hugo sitzt nicht ohne Grund in der U-Haft. Jemand wollte ihm etwas anhängen.«
    Ihr fiel die Kinnlade runter.
    »Ulrike Pfeiffer hat mir von dem Vorfall auf der Jubiläumsfeier erzählt.«
    »Sie meinen, als Pfeiffer der Erika an die Tüten gepackt hat?«, fragte sie verächtlich.
    Ich nickte. »Frau Pfeiffer hat sich im Anschluss mit ihrem Mann gestritten.«
    »Genau. Dann ist er abgehauen und sie hat sich einen hinter die Binde gekippt. Arme alte Lady. Irgendwie tut sie mir echt leid. Muss viel durchmachen mit dem Kerl.«
    »Wann ist sie nach Hause gegangen?«
    »Ich habe ihr gegen Mitternacht ein Taxi gerufen. Mann, war die knülle. Hackenstramm. Ist im Stehen fast weggepennt.« Sie atmete tief ein und gaffte mich an. »Moment mal. Glauben Sie etwa, sie wollte Hugo die Sache unterschieben?« Kamphausen wurde sehr ärgerlich.
    »Warten Sie mit Ihren Rachegelüsten noch, bis wir wissen, ob sie es getan hat.«
    »Würde mich nicht wundern, wenn sie sich an die Nacht nicht mehr erinnern kann. So breit, wie die war.« Sie sah auf die Uhr. »Ich muss weg. Wir haben gleich Abteilungsbesprechung.« Sie sah mich an. »Nichts für ungut, aber ich hoffe, ich sehe Sie nie wieder. Ich wünsche Ihnen alles Gute.« Mit diesen Worten machte sie kehrt.
    Ihr letzter Satz brachte mich ins Grübeln. Dann rief ich ihr nach: »Eine Frage habe ich noch. Wann ist diese E-Mail von Herrn Pfeiffer bei Ihnen eingegangen?«
    »Das war am Dienstag gegen zwei Uhr morgens. Nach der Feier.«
    Ich nickte und verabschiedete die Assistentin mit einem Knurren in der Bauchgegend, das nicht von Hunger herrührte. Das Gespräch war eine Offenbarung, auch wenn es nicht in die Richtung ging, die ich mir vorgestellt hatte. Ganz im Gegenteil. Es änderte alles. Mit einem desolaten Gipsverband und einem stechenden Schmerz im Fuß trat ich eine Rundreise im Doppeldecker und dem Linienbus nach Wattenscheid an.
     
    Um kurz vor drei hinkte ich die Voedestraße in Wattenscheid hinunter und war ein wenig übellaunig, als ich in das Büro von Tozduman Securities ging. Augenscheinlich bereitete sich Corinna schon länger auf ihren Feierabend vor. Sie saß auf ihrem Stuhl, das Ausbildungsheft vor sich ausgebreitet, und kritzelte es mit Aufgaben aus ihrem Berufsalltag voll. Ich wagte einen Blick über ihre Schulter. Sie war mit Aktivitäten im Oktober beschäftigt. Entweder hinkte sie hinterher oder war der Zeit bereits weit voraus.
    »Mann, siehst du Scheiße aus«, begrüßte mich Metin und warf seine gedrungenen Beine vom Tisch. Er betrachtete eingehend mein Gesicht.
    Corinna sah auf und versteckte ihr Lachen hinter einem feuchten Grunzen.
    »Der Riechkolben wird ja langsam wieder. Aber das Auge. Wer immer das war, ich hoffe, du hast ihm gehörig die Fresse poliert.«
    »Das war Gregor.«
    Auf Metins Lippen zeichnete sich ein Grinsen ab. »Hast du in seinen Angelegenheiten gewühlt?«
    Ich war gereizt und müde und hatte keine Lust, ihm die Sache zu erklären. Schlaff ließ ich mich in seinen Ledersessel fallen und streckte das

Weitere Kostenlose Bücher