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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Dingen ein Dreckskerl war.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Als Ablenkungsmanöver?«
    Er pustete den Qualm gegen die Windschutzscheibe. »Was hat diese Assistentin noch erzählt?«
    »Sie gab an, die Pfeiffer wäre am Ende der Feier hackenstramm gewesen. Sie hätte kaum gehen können. Und sie musste ihr ein Taxi rufen.«
    »Um Mitternacht.«
    »Genau. Sie hätte also noch genug Zeit gehabt, ihren Mann niederzustrecken«, fügte ich hinzu.
    Erneut nahm er einen tiefen Zug und ein Drittel der Kippe brannte mit einem Schlag herunter. Sein Kopf sackte ein wenig nach vorn und sein Hals warf sich in Falten.
    »Vorausgesetzt, sie war aufgrund ihres Alkoholpegels körperlich in der Lage dazu.«
    Ich stöhnte auf. »Ach kommen Sie, machen Sie mir meinen Fall nicht madig. Warum sind Sie so skeptisch? Es war die Alte, ich sag es Ihnen.«
    Gregor schnaubte kaum merklich. Seine schwitzigen Hände rutschten über das Lenkrad.
    »Wo fahren wir eigentlich hin?«
    »Marisa Nowak.«
    Ich stutzte. Die Nowak hatte ich zwischenzeitlich völlig aus dem Geschehen geblendet. »Warum?«
    »Die Nowak musste einen triftigen Grund gehabt haben, einen Versicherungsbetrug zu begehen, aus dem kein Cent herauszupressen war.«
    »Vielleicht hat Pfeiffer ihr einen Geldbetrag geboten, damit sie den Schaden auf den Hund lenken konnte.«
    Er pflügte seine Locken hinter die Ohren und kratzte sich am Bart. Schweiß rann ihm von den Augenbrauen hinunter. Er nahm den Stummel und zerquetschte ihn auf dem Aschenbecherdeckel. »Gut möglich. Finden wir es heraus.«
    Gregor fuhr quer durch Wattenscheid. Der Feierabendverkehr hatte bereits begonnen und jeder, der einen Reifen auf die überfüllte A 40 setzte, war entweder nicht von hier oder hatte keine Lust auf den heimischen Schmorbraten. Sollte er doch in seinem Topf verrotten, während man im Stau stand. Ich sah die Bäume an dem Seitenfenster vorbeifliegen und wurde wieder ein wenig träge.
     
    Die Häuser am Ückendorfer Platz waren in einem ähnlichen Zustand wie ich sie zuletzt zurückgelassen hatte. Tauben stapelten sich in den Baumkronen und feuerten ihre Salven auf die parkenden Autos ab. Ein paar Jungs stritten sich um einen Fußball und die grauhaarige Schreckschraube hing wieder ihren Kopf zum Fenster hinaus, ihre Brüste waren auf einem Kissen hergerichtet. Wahrscheinlich legte sie sich dort auch nachts zum Schlafen hernieder.
    Wir standen vor der Tür und klingelten. Niemand antwortete oder öffnete die Tür.
    »Meinen Sie, sie hat uns gesehen und versteckt sich?«, fragte ich.
    »Nein.« Gregor zog ab.
    »Das war’s?«
    Er ging wortlos, ohne mich anzusehen.
    Enttäuscht ließ ich mich zurück ins Auto fallen und nahm mir noch einmal den Autopsiebericht vor. Gregor lehnte derweil gegen den Wagen und pulte eine neue Kippe aus seiner Tasche. Mit dem Teer in seiner Lunge hätte man problemlos die Hattinger Straße neu pflastern können.
    »Irgendetwas nagt an Ihnen«, sagte ich zu ihm durchs Fenster. »Das spüre ich doch.«
    »Eine Sache nervt mich tatsächlich«, antwortete sein Rücken. Seine Schuhsohlen scharrten auf dem krümeligen Steinboden. »Warum diese E-Mail? Wozu diese Ablenkung?«
    Ich legte den Bericht beiseite und steckte den Kopf durch das Fenster. Er sah zu mir herunter.
    »Wozu sich die Mühe machen und erzählen, er wäre in der Karibik, wenn die Leiche Tage später in einem Kofferraum gefunden wird?«, fragte er mich. Ich antwortete nicht darauf. Er drehte sich um und versuchte, seinen verrauchten Schädel zu mir durch das Seitenfenster zu stecken, sodass ich wohl oder übel zurückweichen musste.
    »Irgendetwas ist bei der Sache nicht rund gelaufen«, erklärte er schließlich. »Die Sache mit dem Kofferraum war nur eine Notlösung.«

13.
    Es wurde Abend und ich merkte anhand meiner selbstständig agierenden Finger, dass ich immer unruhiger und ungeduldiger wurde. Es war schon vier Uhr durch, doch Gregor hatte noch keinen Tipp erhalten, dass Sachs entlassen wurde. In leisen Momenten hallte mir Gregors Drohung nach, dass er mich nach Sonnenuntergang in seine Gemächer schleppen würde, sofern er Bolker nicht rechtzeitig zu fassen kriegte. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob Bolkers Drohung mindestens genauso abscheulich war. Bei beiden Alternativen bekam ich gleichermaßen das Gefühl, mein Magen würde meinen Dickdarm verdauen.
     
    Wir waren auf dem Weg zurück nach Wattenscheid, als Gregors Handy kurz bimmelte und das Display

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