Terakon
mehr.
Du wolltest ihn wirklich schützen?"
"Ich hätte mir von Daniel die Knochen brechen lassen, um ihn zu
schützen."
Diese Aussage riss Thomas aus seinem Lachschwall. "Du weißt es noch immer
nicht?"
"Was, weiß ich nicht? Weißt du, was ich bin?"
"Ja, frag doch einfach deinen Vater."
Ich konnte meine Eltern nicht fragen, sie waren unauffindbar. Bei dem Gedanken
an sie, hatte ich an diesem Abend zum ersten Mal Tränen in den Augen.
"Meine Eltern sind verschwunden."
Thomas umarmte mich. "Mach dir keine Sorgen, sie sind sicher nicht in
Gefahr. Wahrscheinlich haben sie einen guten Grund für ihr Verschwinden. Du
solltest sie nicht suchen."
"Was bin ich?"
"Wenn ich es könnte, würde ich es dir sagen. Magie hindert mich."
Stefan hatte unser Gespräch die ganze Zeit über aufmerksam verfolgt. "Wenn
wir dir helfen den Zauber zu brechen, würdest du uns dann verraten was sie
ist?"
Thomas war über Stefans Einmischung nicht erfreut. "Nein, ich würde es nur
ihr sagen. Abgesehen davon, nicht einmal ihr seid in der Lage, diesen Zauber zu
brechen."
Thomas war der Einzige der erkannte, wie müde ich war. Er legte seine Arme um
mich, stützte mich und ich lehnte mich dankbar gegen ihn. Sein Kinn berührte
meinen Kopf. Scheinbar gefiel Stefan die Art, wie Thomas mich festhielt, nicht.
Thomas‘ Hände wurden von mir gelöst und ich wurde von ihm weggezogen, was
Thomas erzürnte. "Kannst du nicht sehen, dass sie völlig erschöpft
ist?"
Ständig fielen mir die Augen zu. Stefan stellte entschuldigend fest: "Ich
habe vergessen, dass du bis vor ein paar Stunden noch in Nikelaus‘ Gewalt
warst."
Er brachte mich zum Auto, startete den Motor und aktivierte die Heizung. Auf
der Rückbank fiel ich in einen tiefen Schlaf. Wir waren auf dem Rückweg nach
Salzburg, mein Kopf lag in Michaels Schoß und Stefan fuhr. Die beiden unterhielten
sich: "Es ist absurd, einerseits ist sie stark, kein Zauber kann ihr etwas
anhaben, sie ist praktisch unmanipulierbar, andererseits versagt ihr Körper so
schnell, sie ist nicht kräftiger als eine gewöhnliche Frau."
"Der Wolf fand die Idee, dass ihr Vater Schutz bräuchte äußerst
lächerlich. Er wusste was sie war. Sie ist vielleicht nur zur Hälfte ein
Mensch. Du weißt was das bedeutet?"
Ich bewegte meinen Kopf und Stefan war still. Michael streichelte mich.
"Schatz könntest du aufhören dich ständig in Gefahr zu bringen? Wenn wir
gemeinsam zu einem Einsatz fahren bleibst du bei mir. Du gehst nicht spazieren,
verstanden?"
Meine Antwort war ein entschuldigendes Nicken. Eines wollte er wissen.
"Seit wann weißt du, dass dein Freund ein Werwolf ist? Du hast ihn in
seiner Wolfsform erkannt. Also musst du ihn schon zuvor in diesem Zustand
gesehen haben."
"Anfangs sah ich ihn als Mensch, als nackten Menschen. Erst nachdem ich
meine Augen zusammengekniffen hatte, konnte ich den weißen Wolf sehen. Die
anderen Wölfe habe ich die ganze Zeit über als nackte Männer wahrgenommen.
Glaub mir, Wölfe wären mir lieber gewesen."
Bevor ich weitersprach, gähnte ich. "Michael, was wäre wenn ich nur zur
Hälfte ein Mensch bin?"
"Nichts, versuch wieder zu schlafen."
Um zu protestieren war ich zu müde, ich schloss die Augen und wurde am nächsten
Morgen in unserem Bett schreiend wach. Michael stürmte ins Zimmer, setzte sich
zu mir und tröstete mich. "Schatz bitte, ich werde ab jetzt besser auf
dich aufpassen. Niemand wird dir etwas tun."
"Es hat nichts mit den Ereignissen der letzten Tage zu tun. Es war nur ein
ständig wiederkehrender Albtraum."
"Erzählst du mir davon?"
"Ein anderes Mal."
Der Ausflug
Es war Donnerstag, die Werwölfe waren keine Gefahr mehr,
also durfte ich wieder zur Uni. Wie ich bevorzugte es auch Michael, erst am
nächsten Tag zu meinem Elternhaus zu fahren. Wir waren gerade in der Küche, als
Iveria kam. Sie hatte Katja, die erneut im Krankenhaus war, besucht. Sie
umarmte mich zur Begrüßung, sagte "Ich habe von deinem Abenteuer
gehört", und warf Michael einen lieblosen und vorwurfsvollen Blick zu.
Während die beiden sprachen wurde unser Ausflug um einen weiteren Tag
verschoben. Iveria und Michael würden für zwei Tage verreisen. Noch vor mir
verließen sie gemeinsam das Haus. Ich bekam einen Anruf von meinem Kino-Boss.
Er bat mich, Silvias Schicht zu übernehmen. Da ich das Geld gut gebrauchen
konnte, willigte ich ein. Bis zu meinem ersten Termin auf der Uni waren es noch
Stunden. Ich besorgte Kekse und besuchte Iverias‘ Freundin Katja im
Krankenhaus. Über
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