Terakon
nicht einfach so zur Hexe
beziehungsweise zum Zauberer. Jeder von uns hatte ein magisches Wesen unter
seinen Ahnen. Es gibt Magiekundige, die alles tun, um mit solchen Wesen Kontakt
zu haben. Wir nennen sie Zauber-Groupies. Sie behandeln die Peris wie Rock
Stars. Glaub mir, es werden dich viele um Michael beneiden."
"Er ist auch etwas Besonderes. Wäre er ein Mensch, wäre er der perfekte
Freund. Weißt du, wie oft ich seinetwegen schon verletzt wurde?"
Sie neigte den Kopf zur Seite. "Wir sind Nachbarn. Wie oft bist du in
letzter Zeit über die Treppe gefallen? "
Wir unterhielten uns noch kurz, und gegen zwei Uhr kehrte Leoni in ihre Wohnung
zurück.
Spontan beschloss ich, die Nacht hier zu verbringen und die Blutspritzer an der
Wand zu ignorieren. Müde und erschöpft überzog ich das Bett und duschte.
In dieser Nacht wurde ich von Albträumen gequält. Ständig versuchte ich Silvia
vor dem Werwolf zu retten und versagte. Um sechs Uhr morgens weckte mich mein
Telefon. Es war Michael. Seine Geschäftsreise dauerte kürzer als erwartet und
er hatte mich im Haus vermisst. Kurz später kam er in meine Wohnung und legte
sich zu mir ins Bett. "Oh ja, ich verstehe warum du unbedingt hier
schlafen wolltest. Die Blutspritzer vermitteln ein so heimeliges Gefühl."
Nach ein zwei sanften Stößen in seine Rippen kuschelte ich mich zu ihm.
"Es war schon spät und ich wollte mir das Taxi sparen."
"Was hast du heute vor?"
"Farbe kaufen und malen."
"Wenn das alles ist."
Er zückte sein Handy und trug jemanden namens Sigi auf, sich um die Renovierung
meiner Wohnung zu kümmern. Auf meinen Blick hin, zuckte er mit den Achseln.
"Ich weiß, du bist in der Lage deine Wohnung selbst auszumalen und so
weiter und so weiter. Doch nur so hast du Zeit mit mir zu deinem Elternhaus zu
fahren. Ich habe bereits für dich gepackt."
Auf meinen fragenden Blick hin vervollständigte er seine Aussage. "Okay,
zugegeben, eigentlich hat das Magda gemacht."
"Einverstanden wir fahren, bis morgen Abend habe ich Zeit."
Bei Salzburg Süd fuhren wir auf die Autobahn Richtung Klagenfurt. Ich
inspizierte die Kleidung, in der für mich gepackten Tasche. Was Unterwäsche
betraf, waren nur Dessous und dergleichen enthalten. Ich zog ein Teil heraus,
zeigte es ihm, hob die Augenbrauen und sagte: "Schon klar, Magda hat das
eingepackt."
"Sagen wir, ich habe bei der Wahl der Unterwäsche ein wenig
geholfen."
"Mir wurde gerade etwas bewusst. Ich habe jetzt über zwei Stunden Zeit, um
dich mit Fragen zu löchern."
"Tust du mir einen Gefallen?"
Diesmal nicht, ich würde nicht schon wieder darauf verzichten Fragen zu
stellen. "Nein, ich werde ohne Einschränkungen fragen, soviel und so lange
ich will. Ich habe bisher nur deinen Vater kennengelernt. Wie ist deine Mutter
so? Sie und dein Vater leben scheinbar nicht zusammen?"
"Meine Eltern leben schon seit über tausend Jahre zusammen, was für mein
Volk äußerst untypisch ist. Normalerweise heiraten wir eher aus politischen
Gründen, für eine zuvor verhandelte Zeitspanne."
Das verwirrte mich. "Als dein Vater mich wollte, dachte ich, er hätte
daran gedacht, na ja, du weißt schon."
Wieder einmal hatte ich es geschafft, ihn zu amüsieren. "Das hast du schon
richtig verstanden."
Jetzt war ich ratlos. Nach einer kurzen Pause erklärte er: "Meine Eltern
leben zusammen, weil sie sich gegenseitig inspirieren und es genießen, Zeit
miteinander zu verbringen. Sie sprechen viel und wenn sie Lust haben schlafen
sie auch miteinander. Dennoch führen sie ebenfalls voneinander unabhängige
Leben. Meine Mutter hat zur Zeit zwei oder drei Menschen. Sie liebt auch die
Gesellschaft von Frauen und so ist es auch bei meinem Vater. Ich habe dir
erklärt, dass wir eure Gegenwart, eurer Energie wegen suchen und brauchen. Sie
verheimlichen sich nichts."
"Wenn dein Vater sich verlieben würde, wäre deine Mutter dann nicht
eifersüchtig?"
"Nein, die Liebe zwischen den beiden entspricht mehr der von Freunden.
Außerdem wüsste sie, dass sich das Problem nach 20 bis 30 Jahren von selbst
lösen würde. Sie haben nur eine Regel, Liebhaber werden nicht verwandelt."
Iveria hatte mir erzählt, dass Daniel bereit gewesen wäre, Katja zu verwandeln
und daher wusste ich, was er meinte. Mir kam ein beunruhigender Gedanke.
"Bist du verheiratet?"
"Nein."
"Schläfst du auch mit anderen Frauen?"
Er lachte laut: "Glaubst du, ich hätte dir von meinen Eltern erzählt, wenn
ich es täte? Ich weiß, du würdest mich sofort verlassen, wenn
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