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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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Macht hatten, und dann gingen diese Menschen zu denen, die alle Macht hatten und sagten: ›All diese Grundsätze der Gleichheit, von denen ihr uns seit der Französischen Revolution erzählt, sind ja schön und gut, aber ihr scheint sie nicht sehr ernst zu nehmen. Wenn man es genau nimmt, seid ihr Heuchler. Also werden wir jetzt dafür sorgen, dass ihr diese Grundsätze ernst nehmt.‹ Dann veranstalteten sie Demonstrationen und Busfahrten und besetzten Häuser, was ziemlich unangenehm für die Menschen war, die die Macht hatten, weil die anderen Menschen so gute Argumente hatten und ihnen jeder zustimmen musste, der ihnen aufmerksam zuhörte.
    Der Feminismus und die Bürgerrechtsbewegung setzten sich immer mehr durch, und alle anderen Initiativen für soziale Gerechtigkeit erhielten immer mehr Unterstützung. Und in den Neunzehnhundertachtzigern beschloss der CIA…« Sie wandte sich an Keith und erklärte fröhlich: »…und hier kommt die X-Akten-Theorie ins Spiel… der CIA beschloss also, eine Gruppe sehr kluger Linguisten zu beauftragen, eine Geheimwaffe zu entwickeln. Und zwar eine unglaublich komplizierte Art, über Politik zu sprechen, die überhaupt keinen Sinn ergab, die sich aber schnell über alle Universitäten der Welt ausbreitete, weil sie so eindrucksvoll klang. Und zuerst haben die Leute, die so sprachen, einfach ihren Waggon an die Gerechtigkeitsbewegungen angehängt. Niemand hatte etwas dagegen, weil sie völlig harmlos wirkten. Doch dann bestiegen sie den Friedenszug und warfen den Lokführer hinaus.
    Also gingen sie nicht mehr zu den Mächtigen und sagten: ›Wie wäre es, wenn ihr euch wirklich mal an die Grundsätze halten würdet, von denen ihr angeblich überzeugt seid?‹ Nun sagten die Menschen in den Bürgerinitiativen stattdessen Sachen wie: ›Unser Wahrheitsnarrativ konkurriert mit eurem Wahrheitsnarrativ.‹ Und die Leute, die die Macht hatten, antworteten: ›Ach du meine Güte! Jetzt habt ihr uns aber erwischt!‹ Und alle anderen sagten: ›Wer sind diese Idioten? Wie sollen wir ihnen trauen, wenn sie nicht einmal vernünftig sprechen können?‹ Und der CIA war glücklich. Und die Mächtigen waren auch glücklich. Und die Geheimwaffe lebte viele Jahre lang an den Universitäten fort, weil es jedem, der an dieser Verschwörung beteiligt gewesen war, viel zu peinlich war zugeben, was sie getan hatten.«
    Nach längerem Schweigen hatte Amita in angestrengtem Tonfall gesagt: »Vielleicht hast du den Unterrichtsstoff nicht ganz richtig verstanden, Maddy. Das sind sehr schwierige Ideen, und du bist noch sehr jung.«
    Madhusree hatte jedoch selbstbewusst erwidert: »Oh nein, Amita. Ich habe alles genau verstanden. Es war ziemlich klar.«
    Noch am selben Abend jatte sie sich in Prabirs Zimmer geschlichen. Als endlich ihr Gelächter aufgehört hatte – sie hatten ihre Gesichter in Kissen gedrückt, um die Laute zu ersticken –, hatte sich Madhusree an ihn gewandt und mit ernster Miene gefleht: »Bring mich hier raus. Sonst werde ich wahnsinnig.«
    Prabir hatte entgegnet: »Darin bin ich gut.«
    Am nächsten Wochenende hatte er sich einen Job besorgt. Doch nachdem er sechs Monate lang an drei Abenden pro Woche Verkaufsautomaten aufgefüllt hatte – während er Amita erzählt hatte, dass er mit Freunden studierte –, musste er sich schließlich eingestehen, was er schon die ganze Zeit gewusst hatte: dass ein Teilzeitjob einfach zu wenig war. Eine Woche vor seinem Highschool-Abschluss hatte er es mit viel gutem Zureden geschafft, endlich zu einem Bewerbungsgespräch bei einer Bank eingeladen zu werden. Dort hatte er den Leuten mit seinem Notepad demonstriert, dass er über alle Fähigkeiten zur Software-Entwicklung verfügte, die in der Stellenanzeige gefordert waren. Als der Personalchef seine technische Eignung eingeräumt und andere Schwierigkeiten angesprochen hatte, war Prabir mit dem Hinweis in die Offensive gegangen, dass sie wegen seines Mangels an sozialer Qualifikation ein Drittel seines Gehalts einsparen konnten.
    Vom Bewerbungsgespräch war er direkt zu einem Immobilienmakler gegangen, und noch am selben Abend hatte er Madhusree im Licht des Fernsehers die Neuigkeit zugeflüstert.
    »Wir fahren nach Süden.«
    *
    Felix traf kurz nach elf ein. Als er das Apartment betrat, erklärte er vorsichtig: »Ich habe mich schon gefragt, wie du die Neuigkeit aufnimmst.«
    »Du wusstest, dass sie heute Abend gehen würde?«
    »Ja. Sie fühlte sich verpflichtet, es mir zu sagen, weil ich

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