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Teranesia

Titel: Teranesia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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sich. »Sie können ins Geschäft einsteigen, falls Sie noch interessiert sind. Und wenn Sie sich um die Küche kümmern, können Sie sich auch noch die Verpflegungskosten sparen.«
    »Das ist ein faires Angebot.« Er stand ebenfalls auf.
    »Wann wären Sie bereit zum Aufbruch?«
    »Jederzeit. Ich müsste nur meine Sachen holen und meine Hotelrechnung bezahlen.«
    »Wenn Sie es in einer Stunde schaffen, könnten wir noch heute Vormittag ablegen.«
    »In einer Stunde?« Prabir war einen Moment lang irritiert, aber ihm fiel nichts ein, was dagegen gesprochen hätte. »Okay. Dann sollte ich mich auf den Weg machen.« Er verabschiedete sich und sprang auf den Pier.
    »Bis bald«, rief Grant ihm nach.
    Als Prabir durch den Hafen lief und im Kopf verschiedene Passagen des Gesprächs abspielte, entwickelte er plötzlich eine verspätete Panik. Wenn er einen Platz auf einem überfüllten Fischkutter ergattert hätte, wäre er im Gewimmel unsichtbar geworden, indem er sich in eine Ecke verkroch und sein unzulängliches Indonesisch als Schutzschild benutzte. Mit Grant musste er möglicherweise wochenlang auf engstem Raum zusammenleben, und es wäre nicht einfach, sich zum Nachdenken zurückzuziehen.
    Aber es war seine günstigste Gelegenheit, um zu Madhusree zu gelangen. Außerdem hatte Grant sicherlich Besseres zu tun, als ihn ständig nach seiner Lebensgeschichte auszufragen. Wahrscheinlich kamen sie ganz gut miteinander zurecht, aber er konnte trotzdem dafür sorgen, sie auf Distanz zu halten. In seiner Bank hatte er fast zehn Jahre reibungslos mit Menschen zusammengearbeitet, zu denen er niemals ein Wort über den Krieg, seine Eltern oder die Insel gesagt hatte. Er hatte eigentlich nichts zu befürchten.
    *
    Bevor er aus dem Hotel auscheckte, setzte sich Prabir auf das Bett und rief Felix an. In Toronto war es acht Uhr abends, aber er wollte lieber eine Nachricht hinterlassen, als ein Livegespräch zu führen. Er hatte versprochen, Felix über seine Pläne auf dem Laufenden zu halten, aber die Aussicht auf Smalltalk reizte ihn nicht im Geringsten. Sie waren zwanzigtausend Kilometer voneinander entfernt, er war ganz allein, und das wollte er keine Sekunde lang vergessen.
    Als er zum Schiff zurückkehrte, traf er Grant bei bester Laune an. Sie freute sich auf die Abfahrt, nachdem sich alles so lange hinausgezögert hatte. Prabir schob seinen Rucksack unter die Koje und blickte ihr über die Schulter, während sie das Schiff programmierte.
    Der Betrieb von Ambon Harbour war genauso automatisiert wie ein Flughafen. Grant gab eine Anfrage nach einer südlichen Route durch die Banda-See ein, und die Software des Hafenmeisters überspielte die entsprechenden Daten an den Autopiloten. Die Maschinen liefen an – es klang wie Wasser, das durch Abflussrohre strömte –, dann entfernten sie sich bereits von der Anlegestelle. Ein Stück weiter am Kai hatten mehrere größere Frachter festgemacht, aber außer den kleinen Wassertaxis und einigen Ausflugsschiffen war kein anderer Verkehr zu sehen.
    Bis zum Hafeneingang waren es zehn Kilometer, aufgrund der Geschwindigkeitsbeschränkung eine geruhsame Fahrt. Grant hatte ihm zuvor die sichtbaren Teile der Schiffsmotoren gezeigt, und als Prabir darum bat, rief sie über die Konsole einen genaueren Plan auf, der außerdem die technischen Funktionen demonstrierte.
    Die Brennstoffzellen des Schiffs dienten gleichzeitig als Batterien, die sich entweder durch Sonnenenergie, die auf dem Deck und dem Kabinendach gewonnen wurde, oder durch Betankung mit Methanol aufladen ließen, das in Wasser und Kohlendioxid gespalten wurde. Ein einziges hochgezüchtetes Polymer vereinte beide Katalysefunktionen: Es ›verbrannte‹ das Methanol, während Vanadium-Ionen die Energie nach Bedarf aufnahmen oder abgaben, indem sie zwischen verschiedenen Oxidationszuständen wechselten. Sämtliche beteiligten Chemikalien waren fest gebunden; das entstehende Wasser war so sauber, dass man es trinken konnte.
    Auch die Maschinen bestanden aus Polymer, aus korrosionsbeständigen Elektroden und supraleitenden Spulen, die das Meereswasser durch die sechs Röhren beschleunigten, die auf der Unterseite des stromlinienförmigen Rumpfes durch den Schiffskörper verliefen. Ohne bewegliche Teile rührten die einzigen Verschleißerscheinungen vom Seetang her, der die Filter vor den Röhren verstopfen konnte, und selbst dieses Problem ließ sich normalerweise dadurch lösen, dass man ein paarmal Rückwärtsschub gab.
    »Sehr

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