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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Runden: Warum gerade Terminal drei?

Sam Walter Jefferson
    Das Terminal in Frisco unterscheidet sich von dem in Bakersfield nur durch die Fliesenfarbe; dort ein Hellgrau, hier ausgeblichenes Blau. Und es gibt ein Starbucks. Wie überall.
    Ich bestelle einen Tee, versuche zu lesen. Es gelingt mir nicht. Susan lässt mich nicht, Sacramento lässt mich nicht. Ich rühre in dem kalten Tee und warte. Der Flug nach San Francisco wird aufgerufen, eine Erlösung. Ich fliehe.
    Die Maschine ist nur halb voll. Viele Rentner, einige Pärchen, nur wenig Alleinreisende, noch weniger Frauen. Ich sehe mich um, suche nach einem Zeichen, finde nichts. Keine Augen, kein Lächeln, keine Stimme, kein Gang, kein Duft, nichts Vertrautes. Nirgendwo finde ich Susan. Nur in meinem Kopf. Ich schließe die Augen. Tausend Stunden später landen wir.
    Es ist nicht die erste Niederlage, nicht die erste erfolglose Reise, es gab schon viele zuvor. Doch dieses Mal ist es anders. Ich sitze an der Bar in Terminal drei, auch wenn es nicht klug ist, hierher zurückzukehren, selbst nicht nach all den Monaten, aber ich brauche etwas Starkes, und nun sitze ich hier und trinke Whiskey. Er schmeckt torfig und dunkel und brennt in meinem Rachen.
    Draußen kündigt sich bereits die Dämmerung an. Und ich denke an das große, dunkle Haus und die Stille, die mich erdrückt, und ich bestelle noch einen Whiskey. Der alte Barmann stellt das Glas vor mir auf den Tresen. Ich bezahle, und er schaut mich einen Moment zu lange an, kneift die Augen zusammen. Vielleicht erinnert er sich, vielleicht weiß er etwas. Aber das kann nicht sein.
    Es ist zu lange her, und es gibt für ihn nichts zu wissen. Und trotzdem: Für einen kurzen Moment halte ich an dem Gedanken fest, drehe und wende ihn, und komme zu dem Schluss, dass es dann endlich vorbei wäre. Doch dann steckt der Barmann das Geld ein und geht. Und der Whiskey reinigt meine Gedanken.

Allison Turner
    »Flug verpasst?«, fragt Bookbinder.
    Ich nicke. »Ja.«
    »Sind Sie nicht die Erste, passiert vielen hier. Man hört die Durchsagen einfach nicht.«
    »Allison, machen Sie sich nichts draus«, sagt Michael. »Das kann jedem Mal passieren.«
    »Aber was soll ich denn jetzt machen?«
    »Keine Sorge«, sagt Michael. »Ich hab mich schon erkundigt. Ganz in der Nähe gibt es ein nettes Hotel. Die haben bestimmt noch ein Zimmer für Sie frei.«
    »Es gibt auch eins direkt hier im Terminal«, sagt Bookbinder.
    »Da war ich bereits«, sagt Michael. »Keine Chance, komplett ausgebucht.«
    Auch er wirkt mit einem Mal sehr nüchtern.
    »Warten Sie kurz, ich frage mal nach«, sagt Bookbinder und geht zur Insel.
    »Ich habe noch nie einen Flug verpasst«, sage ich und starre auf das Flugticket.
    »So etwas kann passieren«, sagt Michael. »Sie haben den Barmann doch gehört. Davon geht die Welt nicht unter.«
    Und er hat recht. Ich horche in mich hinein, suche nach einer Reaktion, doch die Panik bleibt aus, die Angst ist verschwunden. Ich bin einfach nur noch müde.
    Bookbinder kommt zurück. »Sind noch jede Menge Zimmer frei. Wenn Sie wollen, reserviere ich Ihnen eins.«
    »Nicht nötig«, sage ich. »Ich werde gleich mal rübergehen. Aber trotzdem vielen Dank.«
    Bookbinder nickt, und Michael sagt: »Ja, es war ein langer Tag.«
    Ich räume den Inhalt meiner Handtasche ein und rutsche vom Barhocker. Meine Beine sind steif vom langen Sitzen.
    Michael ist bereits einige Schritte vorausgegangen, als Bookbinder mich noch einmal zurückruft: »He, Ma'am!«
    »Ja?«
    Er beugt sich über den Tresen und fragt leise: »Ihren Begleiter … Wie lange kennen Sie den schon?«
    »Wir saßen im Flugzeug nebeneinander«, sage ich. »Warum fragen Sie?«
    Bookbinder schüttelt den Kopf. »Nur so. Sie wissen doch, Barkeeper sind halt neugierige Zeitgenossen.« Sein Mund lächelt, doch seine Augen verengen sich. Als würde er auf etwas zielen.

Lennard Fanlay
    Ich sitze in meinem Büro und denke wieder: Wegen der Aufmerksamkeit, wegen der Publicity. Er wollte ein möglichst großes Publikum. Er wollte, dass alle Welt von seiner Tat erfährt, sieht, wozu er fähig ist. Deshalb hat er sich einen Ort mit vielen Menschen ausgesucht, einen Ort mit viel Aufmerksamkeit. Aber auch mit vielen Zeugen und Kameras. Ich denke an die Aufnahmen und greife zum Telefon, um Rachel anzurufen, aber sie geht nicht ran.
    Das Karussell dreht sich weiter. Warum gerade Terminal drei? Warum überhaupt der Abraham Norton? Warum nicht der SFO, der San Francisco International

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