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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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Airport? Wenn es nur um Aufmerksamkeit ging, hätte es der SFO sein müssen. Er ist wesentlich größer als der Abraham Norton, befördert mehr als doppelt so viele Passagiere jedes Jahr. Es muss einen anderen Grund geben. Vielleicht war's auch reiner Zufall, vielleicht gibt es keinen plausiblen Grund. Das Karussell dreht sich wieder etwas langsamer, und ich denke: Ich muss einen anderen Ansatz finden. Wer ist das Opfer? In welcher Beziehung stand es zum Täter? Warum wurde es getötet? Doch immer wieder kehre ich zum Anfang zurück, drehe mich im Kreis. Warum Terminal drei? Marc kommt rein und reißt mich aus meinen Gedanken.
    »Guten Morgen«, gähnt er.
    Er sieht aus, als hätte er mit dem Gesicht nach unten auf einer Parkbank geschlafen.
    »Morgen«, sage ich. »Wissen Sie, ob Rachel gestern noch was gefunden hat?«
    Er nickt und blinzelt, reibt sich die Augen. »Der Koffer wurde aus einem Schließfach abgeholt. Nummer 426.«
    »Dann gibt es bestimmt auch eine Aufnahme davon, wie er dort deponiert wurde.« Ich stehe auf. »Sie wissen nicht zufälligerweise, wo Rachel steckt?«
    »Ich glaube, die ist schon wieder unten«, sagt er und gähnt.
    »Okay. Sie gehen jetzt erst mal zu Mary und holen sich einen starken Kaffee. Danach kommen Sie in den Überwachungsraum.«
    Rachel sitzt vor der Monitorwand. Genauso wie letzte Nacht, als wäre sie nie aufgestanden. Ich überlege, ob sie gestern bereits ein schwarzes Top anhatte.
    »Inspector Bailey, das ist Mister Fanlay, unser Sicherheitschef«, sagt Rachel, ohne sich umzudrehen, und der untersetzte Mann neben ihr steht auf. Inspector Bailey trägt einen braunen Filzhut und ein zerknittertes Hemd. Als käme er gerade von der Rennbahn. Ich suche nach der Wettzeitung unter seinem Arm. Inspector Bailey streckt mir wortlos die Hand entgegen, und ich ergreife sie. Sie ist knochentrocken, obwohl es draußen fast 30 Grad sind.
    »Haben wir schon was?«, frage ich über Rachels Schulter gebeugt.
    Sie schüttelt den Kopf. »Aber wir sind auch erst bei Freitagvormittag.«
    Zwei der Monitore zeigen einen Gang bei den Schließfächern. Die Menschen bewegen sich rückwärts und schneller als auf den anderen Bildschirmen. Ihre Bewegungen ziehen Schlieren.
    »Ich habe versucht, dich zu erreichen«, sage ich.
    »Hab ich nicht gehört«, sagt Rachel. »Ich hab hier zu tun.« Sie ist immer noch sauer.
    »Besonders lange kann der Koffer nicht in dem Schließfach gestanden haben«, sage ich. »Die Pakete wären längst aufgetaut, das hätte man riechen müssen.«
    »Das Terminal ist gut klimatisiert«, sagt Rachel. »Und das Ganze war vakuumverpackt. So was hält sich schon ein paar Tage.«
    »Sagt Ihnen der Name Husado Siwando etwas?«, fragt Inspector Bailey.
    »Nein«, sage ich, »ich glaube nicht.« Ich warte einige Sekunden, beobachte Rachels Hinterkopf, dann frage ich: »Ist das der Mann, der den Koffer abgestellt hat?«
    »Ja«, sagt Inspector Bailey. »Verschiedene Zeugen haben ihn identifiziert. Der Mann scheint hier ziemlich bekannt zu sein.«
    Ich stelle mich dumm. »Na, dann haben Sie Ihren Täter doch bereits.«
    »Ich fürchte, ganz so einfach ist die Sache nicht, Mister Fanlay.«
    »Warum nicht?«
    Er sieht mich an, kleine wache Augen. »Wir haben unsere Gründe.« Und ich will gerade etwas entgegnen, aber dann sagt Rachel: »Leo …«, und ich schaue auf die Monitore, auf den Gang bei den Schließfächern, doch da hat sich nichts verändert. »Was ist?«, frage ich, aber Rachel sagt nur: »Der Koffer«, und mein Blick hetzt über die Bildschirme. Dann sehe ich ihn. Es ist ein schwarzer Trolley. Er steht vorne beim Tunnel, neben den Rollbändern. TSA-Beamte räumen den Bereich, jemand entrollt rotes Absperrband.
    »Das darf nicht wahr sein«, sagt Rachel, und ich denke: Es ist nur ein stehen gelassener Koffer. Nicht mehr. So etwas kommt vor, sogar mehrmals die Woche. Meistens ist der Besitzer schnell gefunden, aber diese Woche ist halt eine besonders schlimme. Das ist alles. Und dann sage ich es auch: »Es ist nur ein Koffer.« Und Rachel dreht sich zu mir, ihre Augen sind weit aufgerissen, und wir beide wissen, dass das nicht stimmt.

Sam Walter Jefferson
    »Entschuldigung?«
    Eine Frau, zwei Barhocker entfernt. Sie ist klein, ihr Gesicht rund, die Nase spitz. Sie beugt sich zu mir herüber. »Ihre Tasche ist runtergefallen«, sagt sie und zeigt nach unten.
    Die Ledertasche liegt auf den Fliesen, daneben Teile des New Yorkers. Der Verschluss ist aufgegangen.
    »Oh«, sage ich.

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