Terra Madre
den sofortigen Konsum vorbereitet.
Die traditionelle Gastronomie dieser Gemeinschaft ist sehr interessant: Bei hliuma tchoufina handelt es sich um Schweinefleisch, das im traditionellen Ofen gegrillt wird. Dhonokgna ist in Stückchen geschnittenes Fleisch, das in einem Topf über dem Feuer zusammen mit Sauerampferblättern gegart wird, wobei nach halber Kochzeit einige Erdnüsse hinzugefügt werden; das Ganze wird mit Hirse oder Reis serviert.
In der Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) gründete ein Kollektiv junger Köche im Jahr 2002 die Association Congolaise des Jeunes Cuisiniers (ACJC). Sie setzt sich im In- und Ausland für die Förderung der kongolesischen Küche, der regionalen Produkte und der einheimischen Essgewohnheiten ein und vereint Köche, Juristen, Journalisten und Studenten unter einem Dach. Durch Kochkurse sowohl für die Allgemeinheit als auch für Profis, durch Radio- und Fernsehsendungen, Kochwettbewerbe mit lokaler Küche, Konferenzen und Diskussionen trägt diese Vereinigung zum Erhalt der autochthonen Vielfalt und traditioneller Zubereitungsmethoden bei und setzt sich für die Anerkennung der Köche als Kulturträger ein. Eine der traditionellen Speisen, die man zu retten versucht, ist liboké oder maboké : Im Wald oder in der Savanne werden Blätter von bestimmten, wild wachsenden Pflanzen gesammelt, die als natürliche Behälter zum Garen von Speisen verwendet werden.
Da soll noch einer sagen, Afrika sei arm, rückständig und habe eine Landwirtschaft, die diesen Namen nicht verdient! In Gabun gibt es beispielsweise in Nguombi ein kleines Bündnis junger Gemüsebauern, 15 Frauen und Männer, die lokale Gemüsesorten anbauen und in den Handel bringen – vor allem Kürbisse, die vor Ort ilengue oder dilegue genannt werden, sowie Gurken mit dem Namen teri . Obwohl Nguombi das Bruttoinlandsprodukt von Gabun sicherlich nicht wesentlich steigert, wird die Nahrungsbeschaffung im Land durch dieses Bündnis mit Sicherheit einfacher.
Bei Terra Madre in Afrika wird auch die Landwirtschaft der kurzen Wege praktiziert. In der Region von Accra in Ghana entstand ein Bündnis junger Bauern. Ihre 40 Erzeuger leben im Durchschnitt etwa 17 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Sie bauen bankye (Maniok) an und züchten drei Varianten mit besonderen Eigenschaften: Die abasafitaa ist für die Zubereitung des fufu geeignet, die afsifi ist stärkehaltiger, während der glemo duade mehr Wasser enthält. Für viele einheimische Rezepte wird Maniok verwendet: fufu , yakayaka , fari , aghelikakro . Auch zu Mehl zum Brotbacken kann es gemahlen werden.
Neben dieser Hauptkultur pflanzen die Erzeuger auch Gemüsesorten wie Auberginen, Paprika, Tomaten und Zwiebeln an. Alle bebauen den Boden mit natürlichen Methoden und erhalten die traditionellen Produktions- und Verteilungssysteme aufrecht. Ohne Einsatz chemischer Düngemittel erreicht das Gemüse langsam und auf natürliche Weise die ideale Reife und wird dann direkt an die Kunden weiterverkauft oder von der Familie selbst verwendet.
Wechseln wir den Kontinent und sehen uns in Argentinien ein Projekt an, das sowohl produziert als auch erzieht. Die Schule Nr. 92 »Wolf Scholnik« liegt in den Anden, in der Provinz RÌo Negro nahe der Grenze zu Chile. In dem ländlichen Ort leben 85 Familien als Bauern und Züchter von Fleisch- und Milchkühen. Einige Erzeuger begannen eine Zusammenarbeit mit der Schule des Dorfes und beliefern die Schulmensa mit Biogemüse. Die Betreuung des Gartens ist keine rein landwirtschaftliche, sondern auch eine erzieherische Tätigkeit. Die Schüler lernen hier, unter Achtung der Umwelt zu produzieren, sodass sie zu Hause die Erfahrungen aus dem Schulgarten umsetzen können.
Landwirtschaft kann auch dazu genutzt werden, um in Konfliktgebieten menschenwürdig zu überleben. Ein Beispiel ist das irakische Bündnis der Gemüse- und Obstbauern von Alkhadra in der Region Ninawa im Nordwesten des Landes, in einem der am schwersten vom Krieg betroffenen Gebiete. Diese Gemeinschaft besteht aus 30 Familien, die den Schutz der vielfältigen traditionellen Landwirtschaft und der Biodiversität der Region in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellen. Auch als Folge des Krieges haben ihre Mitglieder den Wert des seedsaving wiederentdeckt, indem sie untereinander Saatgut austauschten. Sie erkannten die Vorteile, die ihnen ein Rückgriff auf Kulturen brachte, die seit alters her in der Gegend angebaut werden. Das Bündnis von Alkhadra verwendet
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