Terra Mater

abschlagen …«
    Wieder gefror Jek das Blut in den Adern. Fieberhaft suchte er nach Argumenten, den Kapitän zum Einlenken zu bewegen. »Nein! Nein! Ich muss nach Glatin-Bat … Glatin-Bat!«
    Doch der Trar blieb unbeeindruckt. »Wenn das so ist, musst du nur die Wüste durchqueren. Zweitausend Kilometer! Und hüte dich vor den nuklearen Tornados, den gefleckten Hyänen und … viel Glück!«
    Der Kapitän der Flotte ging zum Heck des Aerotoms und brüllte Befehle. Wie versteinert beobachtete Jek, dass sich die Gangways einrollten und die Stabilisationsanker eingezogen wurden. Er warf sich instinktiv zu Boden, als sich das Führungsluftschiff mit einem Beben und schrillem Aufheulen in Bewegung setzte. Der Luftdruck der Rotoren ließ ihn über den steinigen Untergrund rollen.
    Als er sich benommen wieder aufrichtete, hatte die Flotte ihr Wendemanöver vollendet und war zum Abflug in Richtung Wüste bereit. Der Lärm der Motoren wurde immer lauter, schier unerträglich. Die, an den Relingen lehnenden, Matrosen lachten und gestikulierten.

    Jek wusste nicht mehr ein noch aus. Die magnetische Barriere verhinderte seine Rückkehr nach Anjor. Nun war er ganz allein in der atomar verseuchten Wüste. Allein mit den Corvuren, die bereits mit heiserem Geschrei über ihm kreisten. Er schloss die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, waren die Aerotome wieder zu weißen Punkten geworden. Bald darauf waren sie im Nebel verschwunden.
     
    Die Corvuren ließen sich krächzend im Kreis um ihn herum nieder.

VIERTES KAPITEL
    Nur wenige Menschen waren sich bewusst, dass die Scaythen vom Planeten Hyponeros ein gigantisches Netz über deren Köpfe gespannt hatten. Wer waren sie? Was wollten sie? Niemand wusste es.
    Als Pamynx nach Hyponeros zurückgekehrt war, in diese geheimnisvolle Welt, die kein Astronom lokalisieren konnte, wurde der Seneschall Harkot sein Nachfolger.
    Mit ihm begann die Periode, die fortan der »Terror der Experten« oder das »Große Auslöschen« genannt wurde.
    Über den Dächern aller Städte erhoben sich die Wachtürme der Gedanken, und die Feuerkreuze wurden immer zahlreicher. Und wir hörten die Schreie der Gefolterten, die verzweifelten Klagen der Mütter, deren Kinder einen langsamen, grausamen Tod starben.
    Während sich der Imperator Menati und seine Ratgeber auf prachtvollen Festen zerstreuten, fand Abscheuliches statt.
    Wo waren sie geblieben, unsere stolzen, hochmütigen Syracuser, einst vom Geist der Eroberung beseelt?
    In welche Hölle hatten sich diese menschlichen Götter begeben?
    Teil eines apokryphischen mentalen Textes, der während seines messaodynen Transfers von dem syracusischen Dichter Jhû-Piet der ersten Periode des postangschen Imperiums aufgefangen wurde. Eine Reihe Gelehrter vermutet, dass es sich dabei um irreführende Überlegungen der Syracuserin Naïa Phykit handelt.
    I m engen Stollen unter den Grundmauern des ehemaligen Herrscherpalastes herrschte absolute Stille. Im Strahl seiner Lasertaschenlampe sah Harkot dunkle Schatten davonhuschen und in den vielen Löchern des engen Gangs verschwinden.
    Je tiefer der Seneschall in das Schattenreich vordrang, umso zahlreicher wurden die Katzenratten, Nager mit grauem Fell, großen runden Augen und spitzen Ohren. Seit etwa fünfzehn Jahren hatte er keinen Fuß mehr hierher gesetzt. Genauer gesagt, seit er dort Pamynx, den ehemaligen Konnetabel der Seigneurs Arghetti und Ranti Ang eingesperrt hatte.
    Harkot war der Einzige im Universum – natürlich außer den Meister-Creatoren des Hyponeriarchats –, der wusste, dass Pamynx nie den Planeten Syracusa verlassen hatte. Offiziell hieß es, der Konnetabel sei nach der Vollendung seines Lebenswerks auf den Planeten Hyponeros zurückgekehrt, um seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Obwohl sie ihm die Herrschaft über das Imperium verdankten, hatten ihn Menati Ang und seine Familie bald vergessen. Und der Seneschall hatte Wichtigeres zu tun, als sich um das Schicksal seines Mitplanetariers zu kümmern. Vielleicht hätte sogar Harkot dessen Existenz vergessen, hätte er nicht vor zwei Stunden eine dringende Impulsion der Meister-Creatoren empfangen, die ihm gebot, den Kontakt mit dem Gefangenen wiederaufzunehmen.

    Harkot, ein atypischer und undisziplinierter Keimling, hatte anfangs der Impulsion heftigen Widerstand entgegengesetzt. Da er oft in menschliche Gehirne eingedrungen war und deren komplizierte Mechanismen kannte, geschah es immer öfter, dass er sich ihre Denkweise