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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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Wrack befinden sich Pläne oder Dokumente oder so was. Hat mit der Herstellung eines radioaktiven Isotops zu tun. Ein Russe hat es seinerzeit erfunden. Als er in den Westen abgesprungen ist, sind seine Aufzeichnungen mit ihm verschollen. Ich habe keine Ahnung, warum sie die haben wollen. Auf jeden Fall taten sie sehr wichtig.« Hillman kratzte sich am Ohr. »Vor einem Jahr bekam ich in Luna Hall den Auftrag, das Wrack einer Privatmaschine zu suchen«, fuhr er fort. »Ist vor ziemlich langer Zeit abgestürzt … zwanzig Jahre. Aber die Leute konnten sich jetzt erst entschließen.«
    »Wahrscheinlich hatten sie nicht genug Geld, um einen verwöhnten Pinkel anzulocken«, unterbrach ihn der Keeper. »Du kannst es dir ja leisten, Forderungen zu stellen.«
    »Moment mal! Ich arbeite auch genug dafür. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich alles tun muß: bestechen, Schweigegelder zahlen, Computer füttern, Zeitungsarchive durchstöbern, Karten studieren, etwa zwanzigtausend Quadratkilometer überfliegen, …« Hillman bohrte dem Barkeeper den Zeigefinger in die Brust. »Aber jetzt ist es soweit. Ich bin überzeugt, diesmal finde ich’s.«
    Der Keeper machte eine geringschätzige Handbewegung. »Wenn du nichts findest, dann braucht niemand mehr zu suchen. Die Leute haben gewußt, wem sie den Auftrag gaben.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Wenn ich an die hundert Hochdrucks denke …!« Er seufzte sehnsüchtig. »Wann bist du zurück?«
    »Wenn alles klappt, bei Sonnenuntergang.«
    »Hmm. Zehn Tage. Weit von hier?«
    Hillman nickte. »In der Nähe des Pols.«
    »Hundert Flaschen!« Der Wirt verdrehte die Augen. »Mein Gott, beeil dich, du hast mir drei davon versprochen!«
    Hillman nahm seine Uhr von der Theke.
    Das schwarze Zifferblatt war in vierzehn Teile geteilt – jedes Segment für einen irdischen Tag – und auf einer größeren Skala wurden die Tage auf Stunden und Minuten genau angezeigt.
    Hillman stand auf, nahm seinen Druckanzug vom Haken, schlüpfte hinein und zog die Halskrause zu. Dann band er die Uhr ums Handgelenk und nahm den Helm unter den Arm, während er grüßend die Hand hob.
    »Vergiß nicht meine drei Hochdrucks!« rief der Barkeeper und erwiderte den Gruß.
    »Bis dahin bist du schon längst erstickt«, sagte Hillman und schloß die rostige Schleusentür hinter sich.
     
2.
     
    Inspektor Dee, Polizei-Bevollmächtigter der gesamten westlichen Luna-Sphäre, stützte sich auf die Lehne des Beobachterstuhls und betrachtete den runden Schirm, auf dem ein grüner Lichtfinger rotierte. Punkte glommen kurz auf, als sie überstrichen wurden, und verschwanden wieder im Dunkel des Schirmes.
    »Haben Sie ihn?« fragte Dee den Beobachter, der vor ihm saß.
    »Ich glaube, ja. Collins hat ihn von der Bar weg verfolgt. Er hat seinen Gleiter gesattelt. Gerade ist er aufgebrochen.«
    Der Radarstrahl entriß der Dunkelheit einen neuen Lichtfleck, der sich nach jeder Drehung ein Stückchen weiterbewegt hatte.
    »Gut. Behalten Sie ihn im Auge, solange es geht, und geben Sie dann die Richtung an.« Dee wandte sich um und verließ den Kontrollraum.
    Auf dem Weg zu seinem Büro überlegte er, ob sie diesmal Erfolg haben würden. Fast ein Jahr verhielten sie sich jetzt schon passiv und warteten – bis jetzt ohne Erfolg. General Russel, Oberkommandierender im Bereich Luna West, wurde schon ungeduldig. Wenn der Fall nicht bald erfolgreich beendet wurde, hatte er nichts zu lachen. Russel würde das Projekt auf seine spießige Art ummodeln und Dee, auf dessen Vorschlag er der passiven Operationstaktik zugestimmt hatte, als Versager ansehen.
    Aber in dieser Hinsicht war Dee optimistisch. Es war bedeutend einfacher und billiger, einen anderen die schwere Arbeit machen zu lassen. Und Hillman hatte schließlich schon etliche Male bewiesen, daß er auf seinem Gebiet einsame Spitze war.
    Dee erreichte sein Büro, das im höchsten Punkt der riesigen Kuppel lag. Es war wie eine Miniaturkrone dem großen Gebäude aufgesetzt und besaß Quarzglasfenster, die einen herrlichen Ausblick über die wild zerklüfteten Gebirge im Norden und die endlose Ebene des Mare Imbrium im Süden boten.
    Die vor drei Tagen aufgegangene Sonne warf geisterhaft schwarze, kilometerlange Schatten über die grellgelb gesprenkelte Hochebene, auf der Luna Hall errichtet war. Wie mit Tusche bemalt sahen die im Schlagschatten der Bergspitzen liegenden Gebiete aus, aber wenn man das Auge vor dem gleißenden Licht der reflektierten Sonnenstrahlen schützte,

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