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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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schloß. Es dauerte einige Minuten, bis sie die Stelle erreicht und den Schutzfilm von dem Sehschlitz der Tür abgerissen hatte. Als sie durch die Öffnung sah, bestrich Gordon gerade die Kanzel des Bootes mit Farbe. In ein paar Minuten würde er verschwunden sein.
    Sie durchschaute den Plan jetzt. Dieser Gordon sollte wohl soviel wie möglich über das Schiff herausbringen und dann in einer Rettungskapsel flüchten. Jede Kapsel enthielt einen Antrieb und genügend Treibstoff, um sie im Fall einer Explosion möglichst weit vom Mutterschiff zu entfernen. Gordon würde die Kapsel lösen und dann darauf warten, von dem Schiff seiner Verbündeten aufgenommen zu werden. Das hieß natürlich, daß die Star Lines Company wieder die Beute der großen Haie werden würde.
    Aber sie konnte ihn noch aufhalten – vorausgesetzt, daß er nicht allzuviel von Raumschiffen verstand.
    »Mr. Gordon«, sagte sie schnell, nachdem sie den Sprechkopf zu dem Rettungsbootabteil eingeschaltet hatte. »Unterlassen Sie sofort jede Bewegung. Sie sind in großer Gefahr. Der Mechanismus dieser Kapsel ist nicht in Ordnung …«
    Während sie sprach, mühten sich ihre Finger mit der schwierigen Handsteuerung der luftdichten Tür ab. Gordon hatte den Hilfsmotor ausgeschaltet, durch den sie normalerweise betätigt wurde. Wenn sie die Versiegelung nur lösen könnte! In diesem Fall war es unmöglich, die äußere Schleuse zu öffnen und die Kapsel ins Freie zu bringen. Aber ihre Versuche setzten natürlich allerlei Warnvorrichtungen in Bewegung. Hoffentlich gelang es ihr, Gordon abzulenken …
    Gordon bemerkte verblüfft, daß in einer Stelle, die er für festes Metall gehalten hatte, eine Öffnung sichtbar wurde. Er sah Captain Miller ins Gesicht.
    »Hallo«, meinte er spöttisch, »freut mich, Sie persönlich kennenzulernen.«
    Doch dann erblickte er das Blinklicht zu seiner Rechten und wurde blaß. »Das wirst du nicht tun, du …«, keuchte er und sprudelte häßliche Schimpfworte hervor. Mit hastigen Bewegungen machte er die Rettungskapsel fertig.
    Die Frau konzentrierte sich auf den Verschluß. Ihr Gesicht war rot vor Anstrengung und Wut. Aber sie kam zu spät. »AUSSENTÜR OFFEN« blinkte es ihr in regelmäßigen Abständen entgegen. Ein sausendes Geräusch, das schnell leiser wurde. Durch das Fenster konnte Captain Miller noch die helle Fahne erkennen, die der Antriebsmotor des Bootes hinter sich herzog. Sie war nahe daran, in Tränen auszubrechen.
    Vielleicht war alles gar nicht so schlimm, tröstete sie sich selbst. Gordon hatte zwar das Schiffsinnere vor seiner Flucht gesehen, aber was konnte er mehr festgestellt haben, als daß Billy einen ziemlich kindischen Charakter hatte.
    Ihre Gedanken wurden von einem ohrenbetäubenden Krachen unterbrochen. Aus der Nähe hörte sie die erschreckten Rufe von Danny und Billy. Offensichtlich war das Schiff gerammt worden. Sie hörte das zischende Geräusch nicht, durch das die Luft entwich, und rief beruhigend: »Probealarm, Boys! Schnell die Raumanzüge anziehen!«
    Es war Vorschrift, daß alle zehn Meter ein Raumanzug für den Notfall lag. Wenigstens haben wir Anzüge genug, dachte sie grimmig, als sie den Helm aufsetzte und die Sichtscheibe zurechtrückte. Das Übel war nur, daß sie den Boys nicht trauen konnte, weil sie das Ganze als Spaß auffassen würden. Sie würde sie zuerst kontrollieren müssen, bevor sie daran denken konnte, die Ursache des Krachens herauszufinden. Irgendwie hatte es nicht nach einem Meteoriten geklungen.
    Danny sprach gerade mit dem immer noch verdatterten Billy, als sie ankam. »… Und dabei weiß doch jeder, daß es kein wirklicher Notfall ist«, sagte er verächtlich. »Nur eine Probe. Aber wenn du jetzt schon zu heulen anfängst wie ein Mädchen, was wird dann erst, wenn wir richtige Raumfahrer sind? Du wirst sehen, dich lassen sie nicht mit …« Er schwieg, als Captain Miller näher kam.
    »Schon gut«, sagte sie und versuchte, ihrer Stimme einen möglichst beleidigten Klang zu geben. »Ich habe mir schon gedacht, daß einige von euch nicht glauben, daß wir auf einem echten Schiff sind. Nun, sie müssen es ja wissen.« Ihre Blicke fielen auf die Raumanzüge, die noch nicht einmal völlig verschlossen waren. »Denkt aber daran«, fuhr sie ernst fort, »ob ihr euch nun auf einem echten Schiff befindet oder nicht, außen ist wahrscheinlich immer ein Vakuum oder zumindest sehr niedriger Luftdruck.
    Ihr wißt, wie man Raumanzüge anzieht. Seht euch an, wie ihr dasteht!

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