Terra Science Fiction
zurückkommen … Verdammt! Und noch mal verdammt! Ich verzichte auf den Versuch einer Rechtfertigung, und ich brauche mich für meine Handlungsweise nicht zu entschuldigen. Vor niemand!
Da habt ihr die Fakten, die nackten Tatsachen, macht damit, was ihr wollt.
Als ich euch verließ, um mit mir ins reine zu kommen, da blieb ich nicht lange allein. Schon bald lief mir ein Fremder über den Weg. Es war ein Mann, ein Mensch, der sich von uns eigentlich nur durch seinen üppigen Haarwuchs unterscheidet. Und durch Kleidung.
Er trug einen enganliegenden Anzug, man könnte es auch eine Kombination nennen, die stets die Farbe der Umgebung annahm. Darum bemerkte ich ihn auch erst, als ich fast mit ihm zusammenstieß. Man kann sich vorstellen, wie mir bei dieser unerwarteten Konfrontation zumute war. Aber irgendwie faßte ich mich schnell.
Er seinerseits zeigte sich nicht im mindesten überrascht. Er sagte irgend etwas in einer mir unbekannten Sprache, entschuldigte sich aber daraufhin sofort telepathisch und fügte auf die gleiche Weise hinzu:
Willkommen im Reservat Erasmus achtundvierzig.
Dann überreichte er mir das schwarze Gerät mit der Erklärung, daß es dazu diene, Gedanken aufzuzeichnen und zu speichern. Es stellt eine Art telepathisches Tagebuch dar.
Ich zumindest verwendete es als solches und habe unsere telepathische Unterhaltung aufgenommen, damit ihr sie abhören könnt. Alles, was ihr zuvor gehört habt, habe ich nachträglich vorangesetzt.
Aber jetzt hört erst einmal:
Wanda: Wer bist du? Ist diese Welt deine Heimat? Wurdest du hier geboren?
Erasmus: Mein Name ist Erasmus. Mir unterstehen die nach mir benannten fünfzig Reservate. Hast du bemerkt, daß ich dich bereits seit geraumer Zeit beobachtete? Du scheinst nämlich gar nicht allzu sehr überrascht, auf einen Menschen zu stoßen, der nicht zu eurer Kolonie gehört.
Wanda: Ich war doch überrascht, aber in gewisser Weise auch nicht unvorbereitet. Ich rechnete mit einem Kontakt irgendwelcher Art. Beim Ausheben der Baugrube machte ich nämlich einen Fund, der mich stutzig werden ließ. Ich suchte weiter, bis ich die unterirdische Ausgrabungsstätte fand. Ist das für euch eine Art Museum, oder was?
Erasmus: Vor vielen Generationen waren solche Ausgrabungen noch eine Sensation. Aber heutzutage nicht mehr. Die Altertumsforschung ist so gut wie abgeschlossen. Wir kennen unsere Geschichte lückenlos. Dies allerdings nicht aufgrund der Ausgrabungen, sondern dank der mündlichen Berichte von euch Kolonisten. Die Ausgrabungen sind für uns längst schon ohne Wert. Wenn wir diese antiken Stätten dennoch erhalten und restaurieren, soweit es der Flächenwidmungsplan zuläßt, dann nur deswegen, um euch Kolonisten zu helfen, die Wahrheit zu erkennen und euch allmählich an sie zu gewöhnen. Für manche war es ein arger Schock, als sie erkannten, welche Zeitverschiebungen stattgefunden haben.
Wanda: Das … das kommt auch für mich überraschend. Wie groß sind die Zeitunterschiede?
Erasmus: Das läßt sich nicht exakt sagen. Aber auf ein paar tausend Jahre kommt es nicht an.
Wanda: Auf ein paar tausend Jahre kommt es nicht an?
Erasmus: Ja, so ist es. Nach neuesten Erkenntnissen sind die ersten Prana-Jünger vor etwa hunderttausend Jahren angekommen. Sie sind meine Urahnen. Die Reste ihrer Kultur, sofern man ihre primitive Lebensweise überhaupt so bezeichnen darf, sind spärlich genug. Denn sie kamen ja mit nichts hier an und mußten ganz von vorn anfangen. Was sie aufgebaut haben, ist größtenteils verwittert. Sie hatten nur zum Leben, was die Natur ihnen bot.
Wanda: Das haben wir auch erwartet, erhofft geradezu. Und nun dieser Schock!
Erasmus: Ihr seid vergleichsweise gut dran, wie man es auch betrachtet. Noch vor ein paar tausend Jahren hat man nicht so viel wie heute für die Kolonisten getan. Und wer weiß, was euch in ein paar tausend Jahren erwartet hätte. Du solltest das einmal von dieser Seite sehen.
Wanda: Soweit bin ich noch nicht. Ich weiß nicht, wie die anderen damit fertig werden, wenn sie erfahren, daß es zwischen den ersten Prana-Jüngern und unserer Gruppe hunderttausend Jahre Zeitunterschied gibt. Dabei lag zwischen den ersten Auswanderern und uns nur ein knappes Jahr. Das muß man sich einmal vorstellen!
Erasmus: Damit brauchst du dich nicht zu belasten.
Wanda: Du hast leicht reden. Aber für uns sind aus einem Jahr hunderttausend geworden. Und wir waren eine der ersten Gruppen. Die Mehrheit der Menschen war in unserer Zeit
Weitere Kostenlose Bücher