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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Sie spürte die feuchte Erde auf ihrer Wange. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie konnte nicht mehr.
    Sie musste die letzten Kraftreserven mobilisieren, um sich wieder aufzurichten. Anna kauerte neben ihr, die Knie an die Brust gezogen.
    »Sorry, Anna. Ich bin gestolpert.«
    Anna reagierte nicht.
    »Alles okay?«
    Was für eine Frage!
    Und plötzlich sah sie, worüber sie gestolpert war: Vor ihr, zwischen den Kartoffelpflanzen, lag eine ältere Frau. Sie hatte eine Kittelschürze an. Der linke Fuß steckte in einem Gummistiefel. Der rechte fehlte.
    Das Entsetzen begrub sie unter sich wie eine Lawine.
    Weg hier! Nur weg!
    Sie stolperte zu Anna und warf sie sich über den Rücken. Sie rannte und achtete dabei auf den Boden vor sich. Endlich erreichte sie den Durchgang. Sie konnte jetzt die Häuser sehen. Nirgendwo brannte Licht. Das Dorf schien völlig ausgestorben zu sein.
    Sie versuchte sich zu orientieren, die einzige Lichtquelle waren die Straßenlaternen. Rechts auf dem umzäunten Gelände stand ein verrotteter Fiat. Der Durchgang traf in einer Kurve auf die Straße. Sie überlegte kurz. Am Ortsausgang, hatten sie gesagt. Sie musste bergauf. Mit schnellen Schritten hastete sie die Straße hoch. Linker Hand fiel ihr Blick auf eine Hütte – nein, es musste ein Hundezwinger sein. Er lag oberhalb der Straße, sodass sie die Kadaver der Hunde im Schein der Straßenlaterne gut sehen konnte. Sie lagen genau auf ihrer Augenhöhe. Sie waren blutüberströmt. Drei zählte sie, nein, vier. Dann wandte sie den Blick ab.
    Sie hatte die Kapelle fast erreicht, als der Schuss fiel. Er war ohrenbetäubend laut und hallte durch das ganze Tal. Carla hastete weiter, bis sie die Kapelle erreicht hatte. An der Mauerwand setzte sie Anna ab und kauerte sich neben sie. Sie wagte nicht zu atmen. Jetzt kam die Panik.
    Luca! Oh Gott, Luca!
    Sie war unfähig, sich zu bewegen, etwas zu denken, in irgendeiner Form die Initiative zu ergreifen. Die Angst hielt sie fest im Griff.
    Vollkommene Stille war wieder eingekehrt. Sie presste den Rücken gegen die Wand der Kapelle, bis es wehtat. Sie konnte nicht sagen, wie viel Zeit verging, bis der zweite Schuss fiel.

Berlin, Mittwoch, 2. Juni 2010, 19:20 Uhr

    Er fuhr mit hundertdreißig über die AVUS in Richtung Potsdam. Hundert war die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Ausgerechnet heute war die Sonne herausgekommen, und sie hatten die Veranda-Szene nachgedreht. Um kurz nach sechs war der letzte Take im Kasten gewesen. Er hatte Steven mit dem ganzen Equipment am Drehort sitzen gelassen und war in den Mietwagen gesprungen. Nicht sehr kollegial, aber alternativlos. Er durfte auf keinen Fall zu spät bei Kersting erscheinen. Bei der Ausfahrt Hüttenweg fuhr er ab. Das Navi leitete ihn über die Onkel-Tom-Straße auf die Argentinische Allee und von dort zum Mexikoplatz. Um kurz nach halb acht bog er in die Beerenstraße ein. Er fand einen Parkplatz direkt vor Kerstings Haus, auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er schaltete den Motor aus und zog den Zündschlüssel ab. Dann holte er sein Handy aus der Mittelkonsole, stellte den Klingelton aus und steckte es in die Jackentasche. Lange hatte er darüber nachgedacht, mit welcher Kamera er das Treffen mit dem Unbekannten aufzeichnen sollte. Am Ende war er auf die einfachste aller Lösungen gekommen: das Handy. Es war am unverdächtigsten und gut zu handhaben. Und die Qualität der eingebauten Kamera war absolut in Ordnung. Wenn es irgendwann galt, Feinheiten aus dem Material herauszukitzeln, würde ein gutes Bildbearbeitungsprogramm den Rest erledigen. Er stieg aus und schloss den Wagen ab. Er hatte mit Nick ausgemacht, dass er morgen mit dem Wagen nach Schönefeld fahren und ihn dort bei der Autovermietung abgeben würde. Er ging die Kiesauffahrt hoch.
    Er hatte noch ein paarmal hin und her überlegt, ob er Kersting nicht doch in seine Pläne einweihen sollte. Aber er war sicher, dass Kersting nicht wortbrüchig werden wollte. Das ließ sich mit seinem Journalistenethos nicht vereinbaren. So schätzte er ihn zumindest ein. Aber Marc war klar, dass er sich so etwas wie Ethos nicht mehr leisten konnte. Er wollte sich, den Marokkaner und nicht zuletzt seine Familie aus diesem Albtraum befreien. Und das ging nur, wenn er endlich Beweise in die Hand bekam.
    Er ging die Treppe hinauf und klingelte an der Haustür.

    Kersting hatte Knabberzeug auf den Tisch gestellt, was Marc irgendwie rührend fand.
    Er sah

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