Terror: Thriller (German Edition)
Geschwindigkeit. Fabrizio warf sich mit einem Hechtsprung in den Straßengraben. Er spürte den Luftzug, als Traktor und Anhänger an ihm vorbeidonnerten. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, als sie gegen Enzos Haus krachten. Fabrizio richtete sich auf. Sein Herz raste und das rechte Handgelenk schmerzte.
Er fischte die Beretta aus dem Straßengraben und umfasste sie mit beiden Händen. Ein Schmerz durchzuckte ihn. Verdammte Hand! Geduckt eilte er die Straße hinunter. Der Anhänger hatte sich quer gestellt, und der Traktor hatte ihn mit voller Wucht in Enzos Haus gedrückt. Jetzt erst sah Fabrizio, dass sich etwas auf dem Fahrersitz des Traktors befand. Es war schwer zu erkennen, dass es sich dabei um einen Menschen handelte. Der Körper sah aus wie ein Streichholz, das jemand gedankenverloren in der Hand gehalten und, ohne es zu bemerken, mehrmals zerbrochen hatte. Als Fabrizio nahe genug an dem Traktor war, konnte er sehen, dass es Massimo war. Sein rechter Oberschenkel hatte sich unter dem Steuerrad verkeilt. Der Aufprall musste ihm das Rückgrat gebrochen haben. Aber da war er schon tot gewesen. Auch ihm hatte man die Kehle durchgeschnitten. Fabrizio musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass ihm die linke Hand und der rechte Fuß fehlten.
Reiss dich zusammen! Du musst schnell wieder klar denken. Was ist passiert?
Der Traktor musste auf der Straße gestanden haben. Wahrscheinlich hatte Cesare die Handbremse gelöst. Das bedeutete aber, dass Cesare wusste, dass er hinter ihm her war. Und es bedeutete wohl auch … dass Cesare ihn töten wollte.
Oder gab es noch eine andere Erklärung? Ja, dachte Fabrizio, es gab noch die Möglichkeit, dass ein dritter zuerst Cesare ausgeschaltet und dann die Handbremse des Traktors gelöst hatte.
Wer immer es war – was würde er als Nächstes tun? Würde er zurückkommen, um nachzusehen, ob sein Anschlag erfolgreich gewesen war?
Das hielt er für wahrscheinlich. Er musste hier auf ihn warten.
Für Massimo konnte er nichts mehr tun. Er wandte sich ab und lauschte in den Nebel. Cesares Schritte waren nicht mehr zu hören. Plötzlich gingen die Straßenlaternen an. Fabrizio erschrak.
Raus aus dem Licht!
Er sah sich fieberhaft um. Er brauchte ein Versteck. Links der Straße, etwas erhöht, lag ein unbebautes Grundstück, auf dem ein alter Fiat stand, ein Schrotthaufen. Das Grundstück war eingezäunt, aber der Zaun hatte Löcher. Fabrizio kletterte die Böschung nach oben und schlüpfte durch ein Loch im Zaun. Hinter dem Fiat ging er in Deckung. Er wartete mit angehaltenem Atem. Was ist mit den Hunden?, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Hinter der Rechtskurve, die die Straße oben machte, vielleicht siebzig Meter Luftlinie von seinem Standort entfernt, stand ein Zwinger, in dem fünf Jagdhunde gehalten wurden. Warum schlugen die nicht an? Er wartete zehn Minuten, dann war er überzeugt, dass niemand kommen würde, um nachzusehen. Offenbar war es demjenigen nicht so wichtig, ob Fabrizio den Anschlag überlebt hatte oder nicht. Es wurde immer dunkler. Fabrizio stand auf und spähte nach oben in Richtung Berg. Die Straßenlaternen schlugen Schneisen in den Nebel. Die Straße war zum Präsentierteller geworden. Er musste sie meiden.
Fabrizio huschte in geduckter Haltung über das unbebaute Grundstück, bis er an eine Durchfahrt kam, die unterhalb des Hauses von Massimo und Sandra am Berghang entlangführte. Zu den Feldern. Von hier aus gelangte er in einem Halbkreis auf die Rückseite der Häuser, die die Straße säumten. Das Gelände war steil und Fabrizio atmete schwer. Hin und wieder konnte er zwischen den Häusern hindurch einen Blick auf die Straße werfen. Aber da war niemand zu sehen. Er näherte sich jetzt dem Ortsausgang, konnte bereits den Schatten des Waldes sehen, der sich vor ihm auftürmte. Wo war Cesare? Er hörte ein Blöken. Irgendwo musste ein Schaf sein. Und plötzlich hörte er eine Stimme:
»Fabrizio!«
Er zuckte zusammen und kauerte sich hinter die Wand des letzten Hauses von Lenzari. Die Stimme kam aus dem Wald vor ihm. Es war Cesares Stimme.
»Hierher Fabrizio! Jetzt kommt dein Einsatz!«
Das ist eine Falle! Er hat schon einmal versucht, dich umzubringen!
Welche Möglichkeiten hatte er? Er konnte hier sitzen bleiben und warten, bis Cesare nach ihm suchte, dann hatte er den Überraschungsmoment auf seiner Seite …
»Fabrizio! Hier wartet jemand auf deine Hilfe!«
Für wie blöde hältst du mich, Ce?
Oder er konnte versuchen, sich
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