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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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aufgetrieben; einer stand unten neben Annas Bett und einer bei ihnen oben.
    »Jetzt bin ich froh um das Babyfon. Ich weiß nicht, ob wir Anna hier oben hören würden.« Conny stöpselte das Babyfon in die Steckdose neben der Matratze, die sie auf den Boden des Zimmers gelegt hatte. »Meinst du, du kannst hier schlafen?«
    »Im Moment hab ich das Gefühl, ich könnte überall schlafen.«
    »Nicht bequem?«
    »Doch. Perfekt. Ich bin einfach total fertig. Hast du den Boiler angemacht?«
    »Jap.« Conny kuschelte sich neben Marc in die Bettdecke.
    »Schlaf mal gut.«
    Das Käuzchen schrie. Wenig später schlug die Kirchenglocke halb zwölf. Conny kicherte. »Mann, ist das ein Krach hier.« Marc überlegte kurz, ob er ihr von dem Nachbarschaftsstreit erzählen sollte, entschied sich dann aber, es morgen zu tun. Er war einfach zu müde. Er legte seinen Arm um Connys Schulter. Mit geschlossenen Augen murmelte er: »Käuzchen und Kirchenglocken. Wir haben den friedlichsten Ort der Welt erwischt.«

Lenzari, Freitag, 29. Januar 2010, 7:05 Uhr

    Am nächsten Morgen wachte Marc früh auf, es dämmerte gerade erst, aber er konnte nicht mehr einschlafen. Er hörte Connys ruhigen Atem, spürte die Wärme ihres Körpers. Marc setzte sich auf und sah sich im Raum um. Die zweite Etage des Hauses bestand einzig aus diesem Zimmer. Es wirkte wie ein lustiges Hütchen, das sich das Haus in einem frivolen Moment aufgesetzt hatte. Durch die von oben bis unten verglaste Flügeltür auf der anderen Seite des Raumes, gegenüber dem Matratzenlager, kam man auf die Dachterrasse. Über die Balustrade hinweg konnte er die Berge auf der anderen Talseite sehen. Sie waren bis zu den Gipfeln bewaldet, ihre Formen gleichmäßig, wie von antiken Baumeistern entworfene Pyramiden. Sie hatten etwas Beruhigendes. Marc stand auf und ging zur Tür. Er drehte den Griff und versuchte die Tür zu öffnen, aber sie klemmte. Der Holzrahmen war verzogen. Noch einmal zog er mit aller Kraft am Türgriff, und endlich ließ sie sich öffnen. Die kalte Morgenluft schlug ihm entgegen. Sie roch nach Weihnachten, nach Holzfeuer – natürlich: Hier wurde überall mit Holz geheizt. Trotz der Kälte trat er mit bloßen Füßen auf die Dachterrasse hinaus. Es war vollkommen still. Der Himmel im Osten färbte sich über den zum Meer hin flacher werdenden Hügeln orange. Es würde ein schöner Tag werden.
    Da hörte er Annas Stimme. Sie kam aus dem Babyfon. Anna war aufgewacht und rief nach Conny. Marc ging zurück ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Conny saß auf der Matratze und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie war noch ganz verschlafen. »Guten Morgen«, sagte Marc und küsste sie.
    Während Conny nach Anna sah, ging er hinunter in die Wohnküche und heizte den Ofen ein. Eine halbe Stunde später war es gemütlich warm.

    Nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hatten, machte Conny eine Liste für den Großeinkauf, den sie heute noch hinter sich bringen mussten, und Marc und Anna erkundeten das Dorf. Sie waren noch keine fünf Meter weit gekommen, als Anna einen Kaninchenstall entdeckte. Er stand in einem halb verfallenen Gebäude aus groben Feldsteinen, das aussah, als habe ein Riese mit einem Faustkeil darauf eingeschlagen: Nur die Grundmauern des Erdgeschosses und Teile der Decke waren noch vorhanden. Marc zog den Kopf ein und folgte Anna unter dem Torbogen hindurch in das Gebäude. Der Boden war mit Gras und Unkraut bewachsen. In der Mitte klaffte eine Lücke von etwa zwei Metern Breite, durch die der strahlend blaue Himmel über Lenzari zu sehen war.
    »Guck mal, zwei sind braun und zwei schwarz-weiß!« Anna war aufgeregt. Die Kaninchen zickzackten verängstigt durch ihren Holzverschlag. Anna versuchte ihnen klar zu machen, dass sie keine Angst haben müssten, und überlegte sich Namen für jedes von ihnen. Plötzlich hörte Marc ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich um. Hinter ihm unter dem Torbogen standen ein Mann und eine Frau und sahen sie neugierig an. Die Frau mochte um die siebzig Jahre alt sein, sie hatte eine Arbeitsschürze um und trug eine Brille, die Marc viel zu groß erschien für ihren zierlichen Kopf. Ihre Füße steckten in lehmverschmierten Gummistiefeln, aber sie wirkte nicht wie eine Bäuerin, eher wie eine Dame, die gerade im Garten nach den Rosen gesehen hatte. Wie alt der Mann neben ihr sein mochte, war unmöglich einzuschätzen, irgendwas zwischen fünfzig und fünfundachtzig. Der Mann hatte einen unglaublich

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