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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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schwer, es zu glauben, aber alles deutete darauf hin, dass Lenzari zu einem Schlachtfeld des Heiligen Krieges geworden war. Was für ein Wahnsinn!
    Mit langsamen Schritten ging Fabrizio weiter durch den Nebel. Und langsam, ganz langsam, wurde ihm die Dimension des Ganzen bewusst: Wenn das hier an die Öffentlichkeit kommt, dachte er, wenn die Menschen erfahren, dass der Marokkaner, wahrscheinlich zusammen mit anderen fanatischen Muslimen, die Bewohner eines ganzen Dorfes abgeschlachtet hat … Was dann? Wie würde die Öffentlichkeit reagieren? Wie die Politiker? Es war noch nicht lange her, da hatten zwei Ladenbesitzer einen jungen Schwarzen durch ganz Mailand gejagt und schließlich erschossen. Der Schwarze hatte sie mit einer Spielzeugwaffe bedroht und eine Dose Cola gestohlen. Cesare und er mussten hier mit größter Sorgfalt vorgehen, das wurde ihm in diesem Moment klar. Sie hatten eine unglaubliche Verantwortung.
    Als Fabrizio die Viehtränke erreichte, sprang die Katze mit dem blutverschmierten Fell herunter und verschwand um die Häuserecke herum in den Durchgang, der hinunterführte zur Haustür der Deutschen. Fabrizio spähte um die Ecke. Trotz des Nebels konnte er sehen, wie die Katze die Haustür mit ihrem geschmeidigen Körper aufdrückte und im Innern des Hauses verschwand. Die Tür musste nur angelehnt gewesen sein. Fabrizio umfasste seine Waffe mit beiden Händen und folgte der Katze. Langsam, Schritt für Schritt. Auf dem Boden waren noch schwach die Umrisse eines mit Kreide aufgemalten Himmel- und Höllespiels zu sehen. Er hatte das Fenster zur Wohnküche erreicht. Das Haus war in den Berghang hineingebaut, weshalb das Fenstersims nur etwa dreißig Zentimeter über dem Niveau des betonierten Durchgangs lag. Auf dem Fenstersims stand ein Unterteller. Er sah dreckig aus, verschmiert, erst beim zweiten Hinsehen erkannte Fabrizio, dass es sich um die Reste von Katzenfutter handelte. Offenbar hatten die Deutschen die Dorfkatzen gefüttert. Er schob sich langsam vor und spähte durch das Fenster in die Wohnküche. Über Herd und Spüle brannten zwei Deckenlampen. Auf dem großen Esstisch in der Mitte herrschte Chaos. Er konnte nicht genau erkennen, was da alles herumstand. Fabrizio ging am Fenster vorbei an der Hauswand entlang bis zur Haustür. Die Waffe hielt er mit beiden Händen umklammert. Er drückte die Tür mit dem Ellenbogen auf und richtete den Lauf der Waffe ins Innere des Hauses. Die antike Tür, die die Diele und den rechten Teil der Wohnküche voneinander trennte, stand offen, sodass Fabrizio durch die große Glastür in den Garten schauen konnte. Durch diese Glastür mussten die Computerdiebe ins Haus gekommen sein. Jetzt war sie geschlossen. Fabrizio betrat die Diele. Auf der Kommode stand eine Ikeatasche. Badesachen waren darin. Eine Taucherbrille und ein Kinderbadeanzug mit Erdbeeren drauf. Fabrizio ging weiter, er musste den Kopf einziehen, um sich nicht an dem niedrigen Türsturz zu stoßen. Er trat in die Wohnküche und ging am Kühlschrank vorbei zum hinteren Teil des Raums. Neben dem Kühlschrank sah er eine Kiste mit Lebensmitteln. Überall standen Tüten und Kartons herum. Auf dem Tisch lagen Wäschestapel, eine Tüte mit Obst. Es herrschte totales Durcheinander. Mit einem Mal wurde Fabrizio klar, was hier los war: Die Deutschen waren offensichtlich mitten im Aufbruch gewesen.
    Du musst weiter, sagte er sich, du musst das Auto reparieren. Er wandte sich um und ging mit schnellen Schritten durch den Raum zurück in die Diele, zögerte kurz, entschied sich dann aber, zunächst das Haus abzusuchen. Jetzt war er schon mal hier. Also stieg er die Treppe nach oben. Der kleine Raum rechts war offenbar als Büro genutzt worden. Der Tisch war mit Papieren bedeckt. Auch auf dem Sofa an der Wand lagen Bücher und Papierstapel. Sonst konnte er nichts Auffälliges entdecken. Er wandte sich nach links und trat in das Durchgangszimmer. Auf dem Boden standen ein Koffer und eine fertig gepackte Reisetasche. Fabrizio öffnete eine Tür. Dahinter lag das Kinderzimmer. Die Fensterläden waren vorgezogen. Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme. Er fuhr herum und riss die Waffe hoch. Die Stimme kam aus dem gegenüberliegenden Zimmer. Fabrizio versuchte sich zu sammeln. Er lauschte. Er kannte diese Stimme. Er kannte sie gut. Es war Cesares Stimme. Aber Cesare konnte nicht hier sein.

Arma di Taggia, Dienstag, 2. März 2010, 17:35 Uhr

    Weltuntergangsstimmung. Der Regen trommelte aufs Autodach,

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