Terror: Thriller (German Edition)
Post für uns.«
»Ich komm mit.« Anna hakte sich bei Marc unter.
»Okay«, sagte Conny. »Ich kümmer mich ums Essen. Wie wär’s mit Lasagne?«
»Lasagne wär super!« Marc hob Conny hoch und küsste sie. Sie wehrte sich und kreischte. Er ließ sie los. Als sie auf dem Boden aufkam, spritzte es, und eine kleine Fontäne ergoss sich über Marcs Hose.
»Ätsch«, grinste Conny, »das kommt davon.«
Marc und Anna zogen los.
»Darf ich in den Kofferraum?«, fragte Anna, als sie beim Auto angekommen waren.
»Von mir aus«, sagte Marc.
Es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass die kleine Gestalt mit dem Regenschirm, die sich mühsam die steile Straße hinaufkämpfte, Elisa Noè war. Sie hatte die scharfe Rechtskurve fast erreicht, befand sich auf halbem Weg zwischen Unter- und Oberdorf. Marc fuhr im Schritttempo neben ihr her und ließ die Fensterscheibe der Beifahrertür herunter. Elisa Noè sah prüfend ins Auto.
»Soll ich Sie ein Stück mitnehmen, Signora?«, fragte Marc.
Sie wirkte verängstigt, doch als sie Marc erkannte, ging ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie blieb stehen. Marc hielt den Wagen an. Elisa Noè stand unsicher davor. Marc sah ihr an, dass sie sich unwohl fühlte und bereute sein Angebot fast. Aber hätte er einfach an ihr vorbeifahren sollen? Schließlich lächelte Elisa Noè scheu, nickte und stieg ins Auto, aber Marc konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie das nur tat, weil sie nicht wagte, sein Angebot abzulehnen.
»Hallo!«, rief Anna von hinten. Elisa Noè erschrak, sie hatte Anna noch nicht bemerkt, dann lachte sie bemüht, und alle lachten mit. Aber es war kein befreiendes Lachen. Marc gab Gas. Da sich Elisa Noè nicht angeschnallt hatte, meldete sich der Bordcomputer mit einem penetranten Piepen. Das Anschnallzeichen leuchtete auf. Elisa Noè schien das Piepen nicht zu bemerken, sie versuchte, Konversation zu machen, wollte von Anna wissen, ob sie Antonios Hasen mal wieder besucht habe. Da Anna sie nicht verstand, musste Marc übersetzen. Er konnte sich nicht konzentrieren, das Piepen machte ihn wahnsinnig, aber er wagte nicht, Elisa Noè darauf hinzuweisen, dass sie sich anschnallen müsste. Es war ihm unmöglich, dieser Frau Anweisungen zu geben. Sie brachen hier in eine Welt ein, in der sie nichts verloren hatten. Er schämte sich ganz plötzlich für das teure Auto, das er fuhr.
»Was hat sie gesagt?«, krähte Anna von hinten.
»Die Hasen …«
»Was ist mit denen?«
Das Piepen schien immer lauter zu werden. Elisa Noè hatte sich mit der rechten Hand am Haltegriff über der Tür festgeklammert. Fuhr er zu schnell? Endlich hatten sie das Oberdorf erreicht. Links am Hang tauchte das Haus von Massimo und Sandra auf.
»Soll ich Sie noch irgendwo hinfahren?«
Aber Elisa Noè schüttelte den Kopf. Sie schien froh zu sein, aus dem Wagen rauszukommen.
»Was ist denn jetzt mit den Kaninchen?« Anna brüllte, um den Bordcomputer zu übertönen.
»Ich erklär’s dir gleich!«, rief Marc nach hinten. Er parkte den Wagen am Straßenrand und schaltete den Motor aus.
»Grazie Mille!«, sagte Frau Noè. Marc stieg aus, ging eilig um das Auto herum und half ihr beim Aussteigen. Sie bedankte sich noch einmal überschwänglich. Dann verabschiedeten sie sich, und Marc versprach, bald mit Conny und Anna zum Kaffee vorbeizukommen.
»Was war mit den Kaninchen?«, fragte Anna, als sie die Stufen zum Haus von Massimo und Sandra hinaufstiegen.
»Ich weiß es nicht mehr«, sagte Marc, »ich hab nicht zugehört.«
»Was hast du denn gemacht?« Anna klang erstaunt.
»Ich habe mich geschämt«, sagte Marc.
Es war die erwartete Sendung. Aus Höflichkeit trank Marc ein Glas Wein mit Massimo und Sandra, aber das Gespräch rauschte an ihm vorbei. Er war mit den Gedanken woanders. Anna spielte mit der Katze. Sein Handy klingelte. Es war Nick, der ihm mitteilte, dass Nivea den Dreh verschoben hatte. Wahrscheinlich brauchte es seine Zeit, um den Superwuschel Ivory im Haus durchzusetzen, vermutete er. Marc lachte höflich über den Witz. Nick versprach ihn zu benachrichtigen, sobald der Drehtermin feststand.
Noch am selben Abend installierte er die beiden Wanzen im Haus des Marokkaners. Eine in der Küche, eine im Schlafzimmer. Er erklärte dem Marokkaner noch einmal genau, wie das Abhörgerät technisch funktionierte: Es schaltete sich nur bei Geräuschen ab einer bestimmten Lautstärke ein, ansonsten war es im Stand-by-Modus. Marc konnte bei sich zu Hause live mithören
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