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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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durchpflügten als dunkle Schatten den Nebel über ihren Köpfen.
    »Ich will, dass du mir vertraust! Ich will, dass du mir hilfst!« Sie beendete das Telefonat. Zitternd stand sie mitten auf der Straße. Die Motorsäge wütete noch immer. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie weinte. Sie wischte sich die Tränen weg und sah sich um. Der Nebel. Die Schatten. Wo war Anna?
    »Anna?«
    Keine Antwort. Dann hörte sie das Schluchzen. Sie fuhr herum. Rechts am Wegrand, auf einem Baumstamm, saß Anna. Sie hatte die verschränkten Arme zwischen die Knie und ihren Oberkörper gepresst, der weit nach vorne gesunken war. Es sah aus, als krümme sie sich vor Schmerzen. Diese Schmerzen mussten irgendwo in der Magengegend sitzen.
    Carla wischte sich noch einmal über die Wangen, obwohl alle Tränen bereits fort waren. Sie musste jetzt stark sein. Sie ging zu Anna hinüber, setzte sich neben sie auf den Baumstamm und legte ihr den Arm um die Schultern. Hätte einer von ihren Freunden ihr einfach mal den Arm um die Schultern gelegt, schoss es ihr durch den Kopf, mehr hätte es gar nicht gebraucht.
    »Was ist los, Anna?« Ihre Stimme klang behutsam, sie zitterte nicht mehr. Anna schaute auf. Ihr Gesicht war nass von den Tränen.
    »Papa hat mich angebrüllt«, schluchzte sie. »Er hat geschrien, dass ich verschwinden soll.«
    Carla fröstelte. Der Berg strahlte eine Kälte aus, die zunahm, je näher man dem Boden kam.

Lenzari, Freitag, 4. Juni 2010, 19:06 Uhr

    Mechanisch, wie von einem unsichtbaren Drahtseil gezogen, ging Fabrizio auf das Zimmer zu, aus dem Cesares Stimme kam. Lass dich nicht irremachen, sagte er sich, Cesare kann nicht hier sein, Cesare ist im Haus des Marokkaners.
    Und doch hörte er seine Stimme. Laut und deutlich. Es klang, als telefoniere er. Die Zimmertür stand einen Spaltbreit offen, zwanzig Zentimeter vielleicht, von seiner Position aus konnte er einen Stuhl erkennen, ein Stück weiß getünchter Wand und einen Teil eines Fensters. Die Läden waren geschlossen. Er setzte jeden Schritt mit Vorsicht. Warum pirschte er sich an Cesare heran wie an einen Verbrecher? Es war der Klang von Cesares Stimme. Aus irgendeinem Grund spürte er die Gefahr. Er hatte die Tür fast erreicht, beinahe wäre er über die Treppenstufen gestolpert. Das Zimmer lag höher als der Salon. Er stieg die zwei Stufen hinauf, sein Herz raste. Noch immer die Stimme. Noch verstand er die einzelnen Worte nicht. Langsam schob er die Tür auf; als sie leise ächzte, erschrak er und hielt inne, aber Cesare schien nichts gehört zu haben. Er sprach unverändert weiter. Langsam verstand Fabrizio die Worte, einzelne Satzfetzen:
    »Wir nehmen sie in Empfang … keine Sorge … alles wie geplant … bis jetzt keinen Verdacht, nein … Ich werde ihn ausschalten, Sie können sich auf mich verlassen, Delta 2.«
    Die Tür stand jetzt offen. Die Läden aller drei Fenster waren geschlossen. Das Zimmer lag im Dämmerlicht vor ihm. Es war leer. Kein Cesare. Fabrizio ließ die Waffe sinken.
    »Verstanden, over.«
    Nur Cesares Stimme war noch im Raum.
    Auf dem Tisch vor dem gegenüberliegenden Fenster stand ein Laptop. Wie in Trance bewegte Fabrizio sich darauf zu, starrte ihn an. Jetzt herrschte Ruhe. Er musste das eben Gehörte einordnen. Irgendwie. Aber ihm fehlte ein Koordinatensystem. Mit wem hatte Cesare gesprochen? Fabrizio entdeckte eine Audiodatei auf dem Bildschirm und drückte auf Play. Zunächst passierte nichts, dann sprang ihn eine Stimme an, aber nicht Cesares, das war Arabisch, eine Stimme aus dem Fernseher, aus dem Fernseher des Marokkaners wohl. Warum war die aufgenommen worden? Weiterspulen. Play drücken. Wieder eine Fernsehstimme. Weiter. Play. Gebrüll. Schläge. »Scheiß Araber!« Eine Stimme voller Hass. Gewinsel. »Nein! Aufhören! Bitte!« Das war eine andere Stimme. Gepolter, etwas fiel zu Boden. Ein fürchterlicher Schrei. Fabrizio drückte auf Stop, seine Beine gaben nach, er stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab. In seinem Kopf herrschte Tumult, unmöglich, da auf einmal Ordnung zu schaffen, er musste in kleinen, konzentrierten Schritten vorangehen. Er musste zunächst wissen, was mit Cesare los war. Mit wem hatte er gesprochen? Fabrizio spulte vor, fand schließlich den Anfang der Aufzeichnung von Cesares Stimme. Fabrizio lauschte, hörte sich das ganze Gespräch konzentriert an. Er spulte zurück und hörte es sich ein zweites Mal an. Um sicherzugehen.

    Cesare hatte ihn belogen. Er hatte Funkkontakt. Mit

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