Terror
Geschirr, wie unbedingt nötig, um die schweren Boote und Schlitten zu bewegen.
Wenn sie offenes Wasser erreichten, standen sie vor einer schwierigen Entscheidung. Es war ziemlich wahrscheinlich, dass sie die tiefliegenden Kutter und die Pinassen mit ihren festen Rudern erneut übers Eis ziehen mussten, ehe sie die Mündung von Backs Fluss erreichten. Daher konnten sie die zerschrammten Schlitten nicht einfach stehen lassen. Vor dem Aufbruch am Donnerstag ließ Crozier das Abnehmen, das Zerlegen und das Verstauen der schweren Schlitten in den Booten üben. Es dauerte Stunden.
Bevor es hinaus aufs Packeis ging, schafften es die Männer mit letzter Kraft, die Boote wieder auf die Schlitten zu packen. Müde, skorbuttaube Finger fummelten schier ewig an einfachen Knoten herum. Kleine Schnitte hörten nicht auf zu bluten. Der geringste Stoß hinterließ handtellergroße Blutergüsse an den schwächer werdenden Armen und den hervorstehenden Rippen.
Zumindest wussten sie jetzt, dass sie in der Lage waren, die Schlitten abzuladen, wieder aufzuladen und die Boote fürs Wasser bereitzumachen.
Falls sie die Fahrrinne bald fanden.
Crozier hatte Befehl gegeben, dass jedes Bootsgespann vorn und hinten Laternen tragen musste. Er rief die Seesoldaten zurück, weil das Prüfen des Eises mit den Stangen nichts genutzt hatte, und beorderte Leutnant Hodgson nach vorn. Er sollte mit
einem der Walboote, das mit weniger wichtigen Gegenständen beladen war, die Spitze des rautenförmig angeordneten Zugs durch den Nebel übernehmen.
Alle Marschierenden wussten, dass das Hodgsons »Belohnung« für die Beteiligung an einer potentiellen Meuterei war. Vorneweg in seinem Gespann schritt Magnus Manson, und auch Aylmore und Hickey, die vorher in anderen Trupps gezogen hatten, steckten mit im Geschirr. Wenn dieses Führungsgespann durchs Eis brach, würden die anderen im undurchdringlichen Abendnebel nur die Schreie und das wilde Schlagen von ertaubenden Gliedmaßen im eisigen Wasser hören. Sie konnten nichts zur Hilfe ihrer Maaten unternehmen, mussten im Gegenteil einen Bogen um sie machen, um nicht selbst in Gefahr zu geraten.
Die nachfolgenden vier Gespanne mussten enger zusammenrücken, um sich in dem dichten Dunst nicht aus den Augen zu verlieren.
Gegen acht Glasen der Hundewache wurden von vorn tatsächlich Rufe und Schreie laut, aber Hodgsons Trupp war nicht eingebrochen. Sie waren auf offenes Wasser gestoßen – ungefähr eine Meile südöstlich der Stelle, wo Little am Freitag eine Fahrrinne entdeckt hatte.
Die anderen Gespanne schickten Männer mit Laternen voraus, die sich vorsichtig übers Eis bewegten. Aber das Eis blieb fest und wurde bis hin zum Beginn der Öffnung auf eine Stärke von einem Fuß geschätzt.
Der schwarze Wasserspalt war nur ungefähr dreißig Fuß breit und erstreckte sich nach vorn in den Nebel.
»Leutnant Hodgson«, befahl Crozier, »schaffen Sie in Ihrem Walboot Platz für sechs Rudergasten. Legen Sie die überzählige Ausrüstung einfach aufs Eis. Leutnant Little, Sie übernehmen das Kommando des Boots. Mr. Reid, Sie fahren ebenfalls mit. Folgen Sie der Fahrrinne zwei Stunden lang, wenn das möglich ist. Kein Segel hissen. Nur Ruder, aber die Männer sollen sich ordentlich
in die Riemen legen. Spätestens nach Ablauf der zwei Stunden machen Sie kehrt, um uns mitzuteilen, ob es sich lohnt, die Boote zu Wasser zu lassen. In den vier Stunden, die Sie brauchen, laden wir hier alles ab und packen die Schlitten in die restlichen Boote.«
»Aye aye, Sir.« Mit bellender Stimme erteilte Little Befehle. Peglar hatte den Eindruck, dass der junge Hodgson den Tränen nahe war. Bestimmt fiel es ihm nicht leicht, sich damit abzufinden, dass er mit Mitte zwanzig schon am Ende seiner Marinelaufbahn stand. Geschieht ihm ganz recht . Peglar hatte Jahrzehnte in einer Navy gedient, die Männer wegen Meuterei aufknüpfte, ja sie für den bloßen Gedanken an Meuterei grausam auspeitschte. Und der Vortoppmann hatte nie an der Gerechtigkeit dieser Gesetze und Strafen gezweifelt.
Crozier trat heran. »Harry, fühlen Sie sich gut genug, Leutnant Little zu begleiten? Ich möchte, dass Sie die Ruderpinne bedienen. Mr. Reid und Leutnant Little werden im Bug sein.«
»Ja, natürlich, Sir. Ich fühle mich gut.« Peglar war erschrocken, dass ihn Kapitän Crozier für krank hielt. Habe ich in irgendeiner Weise meine Pflichten verletzt? Allein schon der Gedanke bewirkte, dass ihm noch übler wurde.
»Ich brauche einen tüchtigen
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