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Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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seiner Offiziere mit an Bord genommen hat, befinden sich keine Weinbrandschwenker – schließlich war Franklin strenger Abstinenzler.
    Crozier schwenkt nicht lange, sondern trinkt sein Glas in drei großen Schlucken leer und lässt sich von Fitzjames nachschenken.
    »Danke, dass du so schnell gekommen bist«, erklärt der Commander. »Eigentlich hatte ich erwartet, dass du mir ebenfalls nur eine Nachricht schickst, nicht, dass du persönlich kommst.«
    Crozier runzelt die Stirn. »Nachricht? Ich habe seit über einer Woche keine Nachricht von dir bekommen, James.«
    Fitzjames starrt ihn verdutzt an. »Du hast heute Abend keine Nachricht erhalten?Vor ungefähr fünf Stunden habe ich den Gefreiten Reed zu dir geschickt. Ich dachte, dass er bei euch übernachtet.«
    Crozier schüttelt langsam den Kopf.
    »Oh … verdammt«, entfährt es Fitzjames.

    Crozier zieht den Wollstrumpf aus der Tasche und legt ihn auf den Tisch. Auch im helleren Licht hier in der Offiziersmesse sind keine Zeichen von Gewalteinwirkung zu erkennen. »Den habe ich auf dem Weg hierher gefunden. Näher bei deinem Schiff als bei meinem.«
    Fitzjames nimmt den Strumpf in die Hand und betrachtet ihn mit traurigem Gesicht. »Ich frage die Männer, ob ihn einer erkennt.«
    »Er könnte aber auch einem von meinen Leuten gehören.« In aller Kürze berichtet Crozier Fitzjames von dem Überfall, der lebensgefährlichen Verletzung des Gefreiten Heather und dem Verschwinden William Strongs und des jungen Tom Evans.
    »Vier an einem Tag«, flüstert Fitzjames. Er schenkt ihnen beiden nach.
    »Ja. Worum ging es in deiner Nachricht?«
    Fitzjames erzählt, dass während des ganzen Tages immer wieder etwas Großes gesichtet wurde, das sich knapp außerhalb des Laternenscheins durch das Eisgewirr bewegte. Die Männer schossen zu wiederholten Malen, aber die Trupps, die danach aufs Eis hinausgingen, fanden weder Blut noch andere Spuren. »Ich muss mich bei dir dafür entschuldigen, Francis, dass dieser Trottel Bobby Johns auf dich gefeuert hat. Die Nerven der Männer sind einfach zum Zerreißen gespannt.«
    »Bevor sie ganz reißen, sollten sich die Leute vielleicht vergegenwärtigen, dass das Ungeheuer aus dem Eis sie wohl kaum auf Englisch anrufen würde.« Crozier genehmigt sich noch einen Schluck Weinbrand.
    »Natürlich, du hast recht. Dieser Johns hat einfach nur Stroh im Hirn. Die nächsten zwei Wochen streiche ich ihm die Rumration. Und ich entschuldige mich nochmals.«
    Crozier seufzt. »Tu das bloß nicht. Tritt ihm in den Arsch, wenn du das für sinnvoll hältst, aber nimm ihm seinen Rum nicht weg. Die Stimmung ist sowieso schon ziemlich gereizt.
Lady Silence war da draußen bei mir, und sie hatte diesen verdammten haarigen Anorak an. Vielleicht hat Johns sie gesehen. Wäre mir recht geschehen, wenn er mir den Schädel runtergeschossen hätte.«
    »Silence war bei dir?« Fitzjames’ Augenbrauen drücken sein Erstaunen aus.
    »Ich weiß nicht, was sie da draußen auf dem Eis gesucht hat«, knurrt Crozier. Seine Kehle brennt von der Kälte des Tages und von dem Gebrüll vorhin. »Ungefähr eine Viertelmeile vor deinem Schiff hat sie sich an mich rangeschlichen. Ich hätte sie fast selbst erschossen. Der junge Irving stellt wahrscheinlich gerade die ganze Terror auf den Kopf, weil er sie nirgends findet. War ein Riesenfehler von mir, dass ich dem Jungen den Auftrag gegeben habe, auf dieses Eskimoweib aufzupassen.«
    »Die Männer glauben, sie bringt Unglück.« Fitzjames ist sehr leise geworden. In einem derart überfüllten Unterdeck dringen die Worte leicht durch die Trennwände.
    »Kann man es ihnen denn verdenken?« Crozier spürt inzwischen den Alkohol. Seit gestern Abend hat er nichts getrunken. Ein angenehmes Gefühl macht sich in seinem Bauch und seinem müden Kopf breit. »Just an dem Tag, als der ganze Alptraum beginnt, taucht sie zusammen mit diesem Medizinmann auf, der ihr Vater oder ihr Mann ist. Und irgendwer hat ihr die Zunge an der Wurzel abgebissen. Da ist doch klar, dass die Männer sie für die Ursache dieser schrecklichen Ereignisse halten.«
    »Trotzdem lässt du sie seit fünf Monaten an Bord der Terror wohnen.« In der Stimme des jüngeren Kapitäns liegt kein Vorwurf, nur Neugier.
    Crozier zuckt die Achseln. »Ich glaube nicht an Hexen, James. Und eigentlich auch nicht an Unglücksbringer. Aber ich glaube, wenn wir sie einfach davonjagen, dann wird ihr dieses Ungeheuer die Eingeweide rausreißen – so wie Evans und Strong. Und

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