Terry Rotter und der Stein des Anstoßes
haben. Zumindest offiziell. Und Quititsch war das traditionelle Spiel der Zauberwelt schlechthin. Im Gegensatz zu anderen populären Spielen setzte es allerdings weniger auf die Bewunderung von Höchstleistungen, als vielmehr auf den Voyeurismus der Zuschauer. Denn letztere waren erst zufrieden, wenn kleine Kinder aus fünfzehn Meter Höhe auf die Erde knallten und sich das Genick brachen.
Terry schnappte sich voller Zuversicht sein Snowboard und machte sich auf dem Weg zum Quititsch-Stadion.
Sechs Türme grenzten das Spielfeld ab. Sechs Zuschauerreihen erstrecken sich am Rand entlang. Und sechs Minuten waren es noch bis zum Spielbeginn. Einige der Spieler waren ein bisschen abergläubisch: Sie hatten sich Drudenfüße auf ihre Trikots gemalt. Terry hatte es derweil abgelehnt, überhaupt eines anzuziehen und beließ es bei seiner individuellen und vielleicht gar nicht so unpassenden Bestatteruniform. Die Zuschauer waren Lehrer, Schüler und Gäste von Auswärts, die sich am Quititsch erfreuten. Die Meisten von ihnen hatten Regenschirme mitgebracht. Vielleicht erwarteten sie ein Unwetter. Das schaulustige Volk stampfte auf den Boden, um die Stimmung anzuheizen. Es klang wie Donner, als schritten tausende Soldaten motiviert zur Front.
Al Brandy stand nun vor der Aufgabe, sein Team zu motivieren. Damit ihm das auch überzeugend gelingen konnte, hatte er sich verschiedene Ansprachen amerikanischer Präsidenten und die französische Nationalhymne angehört, die er von Muggelkunde kannte. Er versammelte seine Mannschaft um sich und erhob die Stimme:
„Kameraden, hört mir zu: Ich weiß, ihr wollt nach Hause. Und Gott weiß, dass ich sogar lieber Schuhe verkaufen wollte, als heute hier vor euch zu stehen. Und doch sind wir hier: Auf diesem Spielfeld, diesem Schlachtfeld, an dieser großartigen Schule. In unseren letzten Gefechten hat unser wundervolles Haus erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Doch umso weniger werden wir jetzt aufgeben! Umso weniger werden wir jetzt kapitulieren und dem Feind die Ehre des Sieges gönnen! Wir werden kämpfen! Wir werden noch ein letztes Mal alles geben, was wir haben! Für unsere Ehre, für unsere gefallenen Kameraden, für Griffamtor! Das Blut unserer Feinde soll den Boden tränken! Gott schütze Amerika!“ Nach einer kurzen Bedenkzeit korrigierte er sich: „Ich meinte: Gott schütze Griffamtor!“
Doch der Effekt war schon ein wenig verpufft.
Terry machte sich allmählich Sorgen: Das Spiel war doch wohl nicht etwa wirklich so gewalttätig, wie Al es beschrieben hatte, oder? Andererseits spielten sie ja gegen die Sifferins.
Die Mannschaften standen sich auf dem Spielfeld gegenüber, ihre Besen und Terrys Board schwebten vor ihnen. Die giftgrünen Trickots der Sifferins und die rot-goldenen der Griffamtors versuchten sich gegenseitig durch ihren Kontrast auszustechen, während sich die aufgemalten Compys und Kaulquappen anfauchten und anglupschten. Air Jordan Scott übernahm die Rolle des Kommentators. Er saß in seinem Stützpunkt auf dem höchsten der sechs Türme und beobachtete das Geschehen abwechselnd mit seinem Fernglas und mit den Kuckis, die über das Spielfeld verteilt waren.
Kuckis waren kleine Tiere. Sie waren pelzig und hatten Flügelchen. Sie konnten die Informationen, die sie wahrnahmen, an denjenigen durch Telepathie übertragen, der sie regelmäßig fütterte. Also in diesem Fall an Air Jordan Scott. Letzterer hatte außerdem ein magisches Knochophon in der Hand. Es unterschied sich dadurch von Muggel-Mikrophonen, dass es auch ohne Lautsprecher funktionierte. Und dadurch, dass es aus verzauberten menschlichen Knochen bestand. Jordan begann, zu kommentieren:
„Madam Lutsch nimmt die Pfeife. Anpfiff! Das Spiel beginnt! Und der Morgenstern wird sofort von Angelina Spirit geschnappt - was für eine hervorragende Spielerin sie doch ist! Und diese geilen Titten noch dazu! Die würde ich gerne mal f...“
„JORDAN!“ unterbrach ihn McGonekel.
„Sorry, Professor! Und sie passt zu Al Brandy. Brandy ab zu Alice Wonderland. Who the fuck..? Ach ja, die ist ja neu im Team. Oh, sie wird von den Sifferin-Predatoren umzingelt! Wie will sie da wieder herauskommen? Dort! Sie aktiviert die Spitzen! Sie wirft den Morgenstern zu Brandy und... Marcus Gun, der Captain der Sifferins fängt ihn ab! Oje, das hätte er vielleicht doch lieber gelassen... Doch Gun wie immer cool und konzentriert. Er macht sich auf den Weg zu den Griffamtor-Ringen. Er wirft auf den linken Ring und -
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