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Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Terry Rotter und der Stein des Anstoßes

Titel: Terry Rotter und der Stein des Anstoßes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gebacken.
    „In Ordnung. Die Kamera ging ja noch ein. Auch die Totprügler lagen noch im Bereich des Zumutbaren. Aber jetzt REICHT’S MIR!“ schrie Terry, der offenbar kein Märchenfreund war.
    „Wer ist denn dort draußen?“ fragte eine Stimme aus dem Knusperhäuschen.
    „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!“ sagte Terry.
    „Aber es ist doch gar nicht windig“, bemerkte die Stimme.
    „Ach ja? Fuck you!“
    Terry nahm den Schlüssel aus seiner Tasche, den ihm Ragrid gegeben hatte und schloss die Knusperflakes-Tür auf. Weißes Licht strömte aus dem Türrahmen hervor. Die Tür öffnete sich von selbst wie es jeder automatische Eingang gewöhnlicher Supermärkte auch getan hätte. Terry betrat das Knusperhäuschen. Die Wände des Raumes bestanden aus modischen Plasmabildschirmen. Ein schwarzer Bürosessel stand am anderen Ende des Häuschens. Er drehte sich langsam um. Ein junger Mann, etwa zwanzig Jahre alt, sah Terry geheimnisvoll an. Er trug ganz ähnliche Klamotten wie er, hatte seine Haare jedoch von den Vorzügen einer schwarz-roten Färbung überzeugt. Seine Brille vermittelte einen pseudo-intellektuellen Eindruck.
    „Hallo Terry“, sagte der Mann.
    „Wer sind Sie?“
    „Ich bin der Autor. Ich habe deine Welt erschaffen. Nun gut, teilweise habe ich mir auch anderweitig Inspirationen geholt. Aber das hat nichts zu sagen. Du hast viele Fragen. Und obwohl die Ereignisse dein Bewusstsein verändert haben, so bleibst du unwiderruflich ein Produkt meiner Fantasie. Ergo wirst du manche meiner Antworten verstehen und manche nicht. Und obgleich auch deine erste Frage möglicherweise die wichtigste ist, so wirst du erkennen oder auch nicht, dass sie doch die unbedeutendste ist.“
    „Warum lebst du in einem Knusperhäuschen?“
    „Das Knusperhäuschen ist das Produkt einer unausgeglichenen Gleichung, die bei der Verfassung meines Romans aufgetreten ist. Es ist die mögliche Auswirkung einer Anomalie, die ich trotz meiner Bemühungen nicht beseitigen konnte aus dem was ansonsten eine Harmonie literarischer Präzision ist. Auch wenn es eine beharrlich gemiedene Bürde bleibt, kommt es nicht unerwartet und unterliegt bis zu einem gewissen Grad der Kontrolle, was dich unaufhaltsam hergeführt hat. Nicht wahr?“
    „Also eigentlich bin ich hier, weil Ragrid mir gesagt hat, dass ich hierher kommen soll. Außerdem haben Sie meine Frage nicht beantwortet.“
    „Ganz recht. Da sieht man es: Freiheit ist eine Illusion, die zwischen Leuten mit Macht und Leuten ohne Macht und noch ein paar Statisten entsteht. Interessant. Das ging schneller als bei den anderen.“
    „Die anderen. Welche anderen? Antworten Sie: Wie viele?“
    „Nun gut, eigentlich gibt es keine anderen. Mein Erzähler schaut zwar immer wieder einmal in meinen Fantasiewelten vorbei, aber bisher habe ich selbst noch mit keinem meiner eigenen Charaktere ein Gespräch geführt.“
    „Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: 1. Sie sind vollkommen verrückt oder 2. Sie haben einen merkwürdigen Humor.“
    „Wenn nicht eine der beiden Möglichkeiten zutrifft, so treffen vielleicht beide zu. Auf jeden Fall bist du aus einem bestimmten Grund hier.“
    „Ja, weil Ragrid mir gesagt hat...“
    „Natürlich. Aber du vergisst, dass ich seine Dialoge schreibe.“
    „Nun gut. Hier meine weiteren Fragen: Warum hast du mich hierher geführt? Bist du mächtiger als Gott? Und: Bekomme ich einen dieser Schokoberliner, die hier herumliegen?“
    „Um deine letzte Frage gleich vorwegzunehmen: Bedien’ dich ruhig. Zu deinen anderen Fragen: Ich habe den Gott dieser Welt erschaffen und ich kontrolliere ihn, also bin ich in der Tat mächtiger als Gott. Auch wenn ich für diesen Unfug bestimmt niemals einen Literaturpreis bekommen werde. Ich habe dich hierher geführt, damit ich mich über einen bestimmten Film lustig machen kann. Und ich möchte der Illusion unterliegen, ich besäße tatsächlich Plasmabildschirme. Die finde ich nämlich toll, aber kann sie mir nicht leisten.“
    „Das alles bedeutet doch, dass ich vollkommen deinem Willen unterliege?“
    „Ja. Aber mein Wille unterliegt vollkommen diversen Naturgesetzen, womit dein Wille ebenfalls solchen Gesetzen gehorcht. Somit sind wir beide in gewisser Hinsicht unfrei. Doch gibt uns unsere kollektive Illusion gleichzeitig auch ein auf der Erde einmaliges Maximum an Freiheit.“
    „Naja. Ist ja eigentlich auch egal. Wann darf ich wieder jemanden erschießen?“
    „Ich nehme an, du spielst damit auf dein

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