Tesarenland (German Edition)
da?«
»Nudeleintopf.«
Die Etiketten auf den goldenen Büchsen sind zerrissen, verschmutzt, fast gar nicht mehr zu erkennen. Luca scheint trotzdem zu wissen, was in den Büchsen ist. Wahrscheinlich reichen ihm schon wenige Buchstaben oder eine Ahnung von dem, was auf den Etiketten abgebildet ist. Für ihn sind Büchsengerichte nichts Neues. Für uns auch nicht wirklich. Aber wir hatten noch nie welche, wo die Etiketten noch drauf waren. Und sowieso gab es nur selten Büchsen.
»Das kenne ich nicht .« Kayla betrachtet aufmerksam das, was von den Bildern auf den Etiketten noch übrig ist. »Was schmeckt wohl am besten?« Ich muss lächeln, als mir bewusst wird, Kayla hat gerade zum ersten Mal überhaupt eine Wahl. Sie kann wirklich zwischen verschiedenen Gerichten wählen!
»Probier doch einfach von allen«, sage ich und grinse sie erwartungsvoll an. Ich würde auch gerne alles kennenlernen, was sich in den Büchsen befindet. Mein Magen macht sich lautstark bemerkbar und gibt seine Erlaubnis für eine wilde Party aus all diesen wunderbaren Gerichten.
»Meinst du, die Sachen sind noch gut ?« Sie sieht Luca an, nicht mich. Aber sie hat recht, was weiß ich schon von der Welt außerhalb der Kolonien. Wir sollten froh sein, ihn bei uns zu haben, gebe ich zähneknirschend zu.
»Sehen wir doch nach.« Luca hebt sie mitsamt den Büchsen auf seine Arme und trägt sie zurück in das Zimmer.
8. Kapitel
Nachdem Luca uns gezeigt hat, dass man das Messer auch benutzen kann, um Metallbüchsen zu öffnen und wir den Inhalt kalt gegessen haben, machen wir uns wieder auf den Weg – nicht ohne einige der restlichen Köstlichkeiten , in unseren Taschen zu verstauen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es wohl doch besser ist, in der Nähe des einstigen Rebellen zu bleiben, weil er sich in der Außenwelt auskennt – ich nicht.
Luca führt uns am See vorbei. Es hat geschneit in den letzten Stunden. Er flucht leise vor sich hin, weil wir Spuren im Schnee hinterlassen. »Sie werden uns durch die Chips sowieso schon schneller finden, wenn wir Spuren hinterlassen, machen wir es ihnen noch leichter .«
Kayla zieht sich ihre Kapuze tiefer ins Gesicht. Ihre Wangen sind dunkelrot und ihre Lippen beben. Ich habe Angst, sie bekommt wieder Schüttelfrost und bitte Luca , langsamer zu gehen. Er entschuldigt sich, wirft Kayla einen abschätzenden Blick zu und passt seine Schritte den unseren an. Er ist wirklich fürsorglich und mag Kinder sehr. Ich frage mich, woher das kommt? Die anderen Jungs in der Kolonie haben nie Interesse an den jüngeren gezeigt.
Bald kommen wir wieder in einen Wald.
Wir kommen leichter voran am Tag. Von den Wanderwegen, die Luca uns auf der Karte gezeigt hat, ist nichts mehr zu sehen. Alles ist überwuchert von Wurzeln, Äste liegen auf dem gefrorenen Boden, Bäume sind umgefallen. Ein Fuchs wagt sich in unsere Nähe. Er beobachtet uns einen kurzen Augenblick und verschwindet dann auf flinken Pfoten im Dickicht der Bäume.
»Warum warst du mit deinem Vater in der Tesarenstadt?« Kayla hat es sich auf Lucas Rücken bequem gemacht. Er trägt sie jetzt schon seit einer Ewigkeit. Sie hat ihr Kinn auf seine Schulter gelegt und löchert ihn mit Fragen. Die meiste Zeit blende ich das Gespräch aus, aber ich möchte gerne wissen, was er darauf sagt.
Luca schiebt Kayla etwas höher. Er wirft mir einen kurzen Blick zu, als wolle er sich von mir die Erlaubnis holen, die Frage nicht beantworten zu müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Antwort auf diese Frage so schlimm ist.
»Ja, warum ?«, stoße ich ihn deshalb an.
Er richtet den Blick wieder nach vorne, steigt über einen umgekippten Baum und reicht mir eine Hand, um mir über den Stamm zu helfen. Ich ignoriere seine Hand, noch habe ich ihm nicht verziehen.
»Wir waren auf Erkundung. Unser Ziel war es, herauszufinden, wie wir in das Hauptquartier der Aliens eindringen können. Die Tesare haben nur wenige Schwachstellen, eine davon ist, dass sie zum Überleben auf der Erde täglich für ein paar Stunden in riesige mit Karam gefüllte Bottiche müssen. Wir wissen nicht, warum das so ist. Aber wenn wir diese Augenblicke abpassen könnten, wenn ihre Raumschiffe nicht so stark bewacht sind, vielleicht könnten wir sie dann vom Himmel holen. Wir glauben, dass wir mit einem gezielten Anschlag von innen Erfolg haben könnten. Von außen kann man ihren Raumschiffen nichts anhaben. Die Schutzschilde sind undurchdringbar.«
»Ihr habt
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