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Tessa

Tessa

Titel: Tessa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Karlsson
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sich in die Taille. Über Magdalenas Schulter sieht Tessa den anderen, älteren Mann mit einem Whiskeyglas in der Ecke stehen und sie beobachten. Er hat graue Geheimratsecken in seinem dunklen Haar. Seine Hose sitzt wie angegossen. Kein Lächeln, ein abschätzender Blick. Das Alter hat ihn attrak­ti­ver gemacht. Er wird etwa fünfzig sein. Und Tessa spürt seine Aufmerksamkeit. Ihre Bewegungen werden lasziver. Und bei jeder Drehung trifft sich wieder ihr Blick. Er strahlt Geld aus. Sicherheit. Über seinem weinroten Hemd mit gleichfarbiger Krawatte trägt er einen Kaschmirpullover, der perfekt sitzt, und sie fragt sich, ob er zu Hause eine frustrierte Frau und drei Bälger warten hat. Uwe gesellt sich zu dem Mann. Und irritiert bemerkt Tessa, wie Uwe sein Bein nachzieht. Magdalena lässt von ihr ab und geht zurück zur Anlage. Tessa steht alleine mitten im Raum. Sie hebt ihr Glas, das sie noch immer in der Hand hält, und will einen Schluck Champagner trinken, aber es ist leer. Langsam geht sie zu dem Kübel, hebt die schwere Flasche und will sich nachschenken. Der Mann steht plötzlich dicht neben ihr und nimmt ihr die Flasche ab. Er gießt ihr nach. Sie trinkt einen Schluck und sieht ihm in die Augen.
    »Wie ist dein Name?«, fragt er.
    Seine blauen Augen strahlen Kraft, vielleicht aber auch Härte aus, und Tessa ist angenehm berührt.
    »Tessa.«
    »Ich bin Klaus.«
    Tessa sitzt mit Klaus am Tisch, und die beiden ziehen Kokain von der Tischplatte. Sätze werden gefaselt. Gedanken, die eigentlich noch im Kopf sortiert werden sollen, werden auf den Tisch gebracht. Neue Worte sollen die schon hervorgequollenen erklären. Ein Wust von Sätzen ohne Punkte und Kommas.
    Magdalena kommt an den Tisch, sie legt ihren Arm um Tessas Schultern. »Wir gehen. Kommst du?«
    Tessa hebt den Kopf. Sieht wieder auf den Tisch. Der Kokainhaufen funkelt im schwachen Licht der Deckenlampe. »Wo geht ihr hin?«
    »Erst mal zu Uwe«, sagt Magdalena.
    Tessa sieht zu Uwe, dann zu Klaus, der sie ausdruckslos ansieht. Leere in ihrem Kopf.
    »Wir könnten uns noch etwas amüsieren?«, fragt Klaus.
    Tessa schluckt hart. »Ja, amüsieren«, flüstert sie, denn sie könnte dringend noch eine Nase Kokain gebrauchen, bevor sie woanders hingeht. Sie sieht Klaus in die Augen und ist fasziniert von seiner scheinbaren Teil­nahms­losig­keit. Tessa dreht sich zu Magdalena. »Ich bleibe noch kurz. Ich kann mich ja dann melden.«
    Uwe sieht Tessa an, ein warnender Blick. Dann dreht er sich zu Klaus, will was sagen, schüttelt den Kopf, dreht sich um und geht mit dem nachziehenden Bein in Richtung Tür.
    Magdalena beugt sich zu Tessa runter und flüstert ihr ins Ohr. »Willst du echt mit diesen Freaks alleine ­bleiben?«
    Tessa greift ihr mit den Armen um den Nacken, umarmt sie und gibt ein leises Lachen von sich. »Ich komm schon klar.« Sie zieht Magdalenas Kopf zu sich runter und gibt ihr einen Kuss auf den Mund. Tessas Augen blicken fahrig zu Klaus, bevor sie sich wieder dicht an Magdalenas Ohr lehnt. »Mach dir keine Sorgen, ich gehe auch gleich. Ich meld mich dann.«
    Später, als ihr Kopf fast aufgehört hat zu funktionieren, der Wodka die Luft in Watte verwandelt und das Kokain die Ecken und Kanten weich nachgezeichnet hat, schlägt Klaus einen Rundgang vor. Tessa willigt ein. Als sie aufsteht, muss sie sich kurz festhalten. Die Höhe ihrer High Heels wird ihr schlagartig bewusst, und sie spürt das Leder in ihre Füße einschneiden. Sie hakt sich bei ihm unter. »Ist das dein Restaurant?«
    »Kann man so sagen.« Er lacht, und der Dicke quietscht vergnügt hinter ihnen. Sie verlassen die Büro­etage. Klaus lässt die Tür hinter sich zuschlagen. Das Mädchen im Designerkleid ist verschwunden, zu dritt gehen sie die Treppe hinunter. Der Dicke hinter ihnen. Sie durchqueren den Hof, und eine Gänsehaut überzieht Tessas nackte Arme. Ein kalter Wind weht. Es ist dunkel im Hof. Vor einer Tür bleiben die beiden stehen, der Dicke kommt hastig an ihnen vorbeigeschritten, fuchtelt in seiner Jackentasche, und das Klimpern des Schlüsselbundes ist zu hören. Er versucht die Tür aufzuschließen. Klaus nimmt Tessa plötzlich und unerwartet in den Arm und vergräbt sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Er presst seine Lippen hart auf ihre und küsst sie gierig. Sie ist zu überrascht, um sich dagegen zu wehren. Sie lässt sich kraftlos fallen. Klaus hebt ihren Rock und fasst an ihren Hintern. Tessa sieht ihn fragend an, ihr Mund ist ausgetrocknet, und ihre

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