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Tessa

Tessa

Titel: Tessa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Karlsson
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hinauszuzögern, betritt sie das Zimmer und geht langsam zu seinem Regal.
    »Was machst du da?« Nicks Worte lassen sie zusammenzucken, obwohl sie gehofft hat, dass er ihr folgen würde. Beobachtend steht er im Türrahmen.
    »Ich nehme mir die Filme mit. Die hast du schließlich für uns gekauft«, sagt sie trotzig, während sie ins Regal greift, um sich wahllos DVDs in die Tasche zu stopfen.
    »Ja und?«
    »Und ich habe sie noch nicht gesehen«, sagt Tessa.
    »Das sind meine Filme. Lass sie bitte dort stehen.«
    »Die ich noch nicht gesehen habe«, erwidert sie ­gereizt und sieht ihn abschätzig an.
    Er marschiert auf sie zu. Schnell hat sie sich wieder zum Regal gedreht, um noch ein paar DVDs zu greifen. Als Nick hinter ihr steht, versucht er ihr die Filme wieder abzunehmen. Sie reißt sich herum, kramt die Filme wieder aus der Tasche, schleudert sie auf den Boden und schreit: »Hier hast du deine beschissenen Filme! Ich hatte einen scheiß Unfall gestern Nacht, und alles, was dich interessiert, ist, mich loszuwerden.« Ihr schießen die Tränen aus den Augen, verloren steht sie im Raum. Nick sieht auf die Filme, eine DVD ist aus der Hülle gefallen und liegt glänzend auf dem Eichenparkett. Sie legt die Hände vors Gesicht, damit er ihr verzerrtes, heulendes Gesicht nicht sehen kann. Zögerlich kommt er auf sie zu, greift nach ihren Händen. Sie hebt ihren Kopf, schaut zu ihm auf, während ihr dicke Tränen über die Wangen rollen. Siehst du, dass ich weine, denkt sie, bevor sich ihre Gesichter nähern. Er zieht die Luft ein. Stöhnt. Leise. Kaum hörbar, aber vielleicht bildet sie es sich auch nur ein. Sie schließt die Augen, es ist ihr egal. Und ihre Lippen finden seine. Sachte küssen sie sich. Plötzlich fühlt sie sich ganz erschöpft, doch seine Arme halten sie ganz fest, und für den Augenblick fühlt sie sich sicher. Und sie vertraut ihm. Keine Zweifel überschatten ihre Gedanken.
    »Magst du dich hinlegen?«, fragt er vorsichtig.
    Sie nickt. Er greift nach ihrer Hand und zieht sie mit ins Schlafzimmer zum Bett. Bevor er sich hinlegt, streift er sein Hemd über den Kopf. Tessa legt sich neben ihn, doch ohne sich ihr Kleid auszuziehen, und durch die dünne Seide des Kleides streichelt er ihre Brüste, während sie ihn beobachtet. Vielleicht bemerkt er ihren Blick und ihre Anspannung, denn er lässt von ihr ab. Aus seiner Hosentasche kramt er Zigarettenschachtel und Feuerzeug hervor. Die Flamme dicht vor seinen schwarzen langen Wimpern, inhaliert er tief das Nikotin. Er dreht seinen Kopf, greift nach der Schachtel und bietet ihr stumm eine an. Sie schüttelt den Kopf. »Ich mag nur einen Zug von dir nehmen.«
    Er legt seinen freien Arm um ihre Schultern, führt seine Hand in ihren Ausschnitt und streichelt sanft ihre nackten Brüste. Sie nimmt seine Zigarette und zieht.
    »Magst du über gestern Nacht reden?«, fragt er.
    Sie hustet hart den Rauch aus. »Nein.«
    »Aber du bist doch nicht wirklich vom Fahrrad ­gefallen.«
    »Doch.«
    Er lehnt sich über sie und küsst ihren Hals. »Später reden?« Er knabbert in ihrer Halsbeuge.
    »Nee.« Sie blickt starr an die Decke. Nick küsst sie weiter, und langsam schiebt er seinen Körper über sie, während seine Küsse zu ihrem Mund wandern. Doch sie hält die Situation nicht aus. »Nicht«, presst sie zwischen den Lippen hervor und stemmt sich mit den Händen gegen seinen Oberkörper.
    Überrascht rollt Nick zur Seite. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Sie springt aus dem Bett. »Ich muss nur aufs Klo.«
    Er greift nach ihrem Arm. »Tessa, warte, was ist los mit dir?«
    »Nichts.« Sie weicht seinem Blick aus. »Ich habe nur einfach keine Lust.« Energisch schüttelt sie seine Hand ab und hastet ins Badezimmer. Sie schließt die Tür ab, lässt den Wasserhahn laufen, setzt sich auf den Klodeckel und schluchzt lautlos vor sich hin, während sie sich nach vorne beugt, ihre Beine dreht und die blauen Flecken betrachtet. Mit den Fingerspitzen drückt sie in eines der am dunkelsten angelaufenen Hämatome. Den Schmerz spürt sie wie durch Watte. Weit weg. Wie kann sie die Nacht nur ungeschehen machen? Sie drückt doller zu, endlich breitet sich der Schmerz aus. Sie schließt die Augen.
    Ein leichtes Klopfen an der Badezimmertür. »Tessa, alles klar?«
    Erschrocken richtet sie sich auf.
    Ein weiteres Klopfen.
    »Ja. Ich komm gleich.«
    Sie hört ihn von der Tür verschwinden und wischt die Tränen aus dem Gesicht, zieht die Nase hoch, steht auf, geht zum

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