Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
sogar für den Fall, dass sich
keine Fingerabdrücke von Tessy am Tatort nachweisen lassen würden. Natürlich
würde eine private Ermittlerin keine Spuren hinterlassen und Handschuhe tragen,
wenn sie schon das Risiko in Kauf nahm, sich auf eine strafrechtlich relevante
Aktion einzulassen.
Viertes Kapitel
Miron benutzte für wichtige Telefonate häufig ein geklautes
Handy. In der Regel brauchte er nicht länger als eine halbe Stunde, um im
dichten Gedränge eines Kaufhauses, in der U-Bahn oder in einem Coffeeshop
fündig zu werden und ein passendes Opfer auszumachen. Es galt, kein Aufsehen zu
erregen, geschweige denn erwischt zu werden.
Diesmal war es besonders einfach gewesen. Eine junge Frau
hatte in einem überfüllten Modegeschäft ihre Handtasche abgelegt, um eine Jacke
anzuprobieren und sich mit selbstgefälligem Lächeln vor dem Spiegel zu
betrachten. Während sie ihr Profil musterte und den Schmeicheleien der
Verkäuferin lauschte, hatte Miron bereits die Tasche geöffnet und mit schnellen
Fingern das Handy herausgezogen. Zwei Minuten später verließ er den Laden durch
die Tiefgarage und wählte die Nummer des Anwalts.
"Sagen Sie unserem Freund, dass er mit seiner Vermutung
richtig liegt", erklärte Miron, kaum dass der Mann sich gemeldet hatte.
"Was heißt das genau?"
"Sie hat ihn verarscht."
"Sind Sie sicher?"
"Hundertprozentig", erwiderte Miron. "Sie hat
einen Bericht geschrieben, in dem nicht alles, aber vieles drinsteht. Außerdem
gibt es ein paar merkwürdige Kontakte."
"Namen?"
"Die nennt sie nicht."
"Hm. Aber Sie sind sicher?"
"Bin ich."
Der Anwalt schwieg einen Moment. "Okay. Ich leite die
Info weiter", meinte er schließlich. "Sie hören wieder von uns."
Miron unterbrach die Verbindung. Anschließend löschte er den
Kontakt aus der Gesprächsliste, entfernte und zerstörte die Sim-Karte und zertrat
das Handy mit einem wuchtigen Tritt. Miron ging immer auf Nummer sicher, auch
wenn manch einer seine Vorkehrungen für übertrieben oder sogar albern hielt.
Nichts ritt einen so schnell in die Scheiße wie Selbstüberschätzung, mangelnde
Fachkenntnis und nachlassende Aufmerksamkeit. Das hatte er mehr als einmal im
Kollegenkreis miterlebt. Wer so blöd war, mit seinem Privathandy wichtigste
Gespräche zu führen oder Mails von seinem Laptop verschickte, ohne sie
anschließend professionell zu löschen, weil er der Meinung war, ein
fantasievoller E-Mailname wäre eine prima Tarnung, musste sich nicht wundern,
wenn die Bullen ihm früher oder später auf die Schliche kamen. Meistens früher.
Er lächelte, während er die Friedrichstraße überquerte. Er
war davon überzeugt, dass er die heiße Lady in Kürze in die Finger bekommen
würde. Wenn er mit ihr fertig war, würde sie alles gestanden haben, was sie je
angestellt hatte, sofern das überhaupt noch jemanden interessierte. Dass sein
Auftraggeber im Knast saß, weil die Schlampe die Seiten gewechselt hatte, stand
für ihn fest. Wie genau sie vorgegangen war und welche Beweggründe sie dazu
veranlasst hatten, würde ihn nur interessieren, wenn der Auftrag dazu vorlag.
Aber bis dahin war noch etwas Zeit.
Er stieg in ein Taxi und ließ sich in einen Edelpuff fahren,
wo er regelmäßig Kunde war. Vor allem das Bühnenprogramm war ganz nach seinem
Geschmack. Miron sah gerne zu.
Als er den Puff betrat, waren gerade zwei Kerle auf der
Bühne, und der kleine Zuschauerraum war voll johlender Typen. Warum nicht?
Letztlich lief es doch immer auf das Gleiche hinaus: Schwanz fickt Loch. Ende.
Die Jungs trugen glitzernde, enganliegende Anzüge und
knutschten, während sie sich gegenseitig die Schwänze massierten und laut
stöhnten. Der Zierlichere der beiden beugte sich schließlich über den
Barhocker, so dass der andere, ein bärtiger kraftstrotzender Mann, bequem
hinter ihm Aufstellung nehmen konnte. Sein Schwanz war beachtlich, wie Miron
anerkennend feststellte, als der Kräftige die Hose heruntergelassen hatte. Der
Zierliche stöhnte laut auf, als er ihn im Hintern spürte. Unter den wollüstigen
Anfeuerungsrufen der Zuschauer rammelte der Kerl den zarten Jungen vom
Feinsten.
Miron ging zur Bar und bestellte sich einen Wodka, als die
beiden die Rollen tauschten. Die Barfrau war eine Transe, die ihn mit grellrot
geschminkten Lippen anstrahlte. Ihre Wimpern waren so schwer und lang, dass
Miron sich immer wieder fragte, wie sie mit dieser Last überhaupt die Augen
aufhalten konnte.
"Und, was für dich dabei?", fragte sie mit rauer
Stimme und
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