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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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noch
mal, war HGB, lautete der letzte Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss, bevor
sie in wunderbar schmerzloser Dunkelheit versank.
    Als sie das nächste Mal aufwachte, flößte er ihr etwas zu
trinken ein.
    "Was bedeutet HGB?", krächzte sie und war selbst
verwundert, dass sie angesichts der Situation, in der sich befand, noch die
Kraft hatte, eine solche Frage zu stellen.
    Er lächelte versonnen. "Du wirst schon noch drauf
kommen. Sag mal, Schnüfflerin, der Typ, der dich letztens gefickt hat – wer war
das?"
    Tessy hatte Mühe, den abrupten Themenwechsel nachzuvollziehen
und zu verdauen, dass er sie offensichtlich bereits über einen längeren
Zeitraum beobachtete. Dirk, dachte sie. Ach du liebe Güte.
    "Ich meine, er hat es dir richtig gut besorgt.
Stimmt’s?"
    Er beobachtete ihr Gesicht. Tessy überlegte krampfhaft, wie
sie dem Mann mehr entlocken, wie sie ihn hinhalten konnte. "Stimmt",
erwiderte sie leise. "Ein alter Freund."
    Der Mann fasste sich in den Schritt, und Tessy ahnte, was
jetzt folgen würde.
    "HGB ist ein Spezialist", sagte er, während er den
Reißverschluss seiner Hose öffnete. "Ich soll dir klar machen, was genau
sein Spezialgebiet ist."
    Ich verstehe kein Wort, dachte Tessy. Worum geht es hier?
     
    * * *
     
    Der Laptop war hochgefahren, während sie sich die Zähne
putzte. Vier neue Mails waren eingetroffen – eine Kollegin, die zum Geburtstag
einlud, zwei Mitteilungen in Sachen Polizeisport und eine Nachricht, deren
Absender ihr mit seiner Kombination aus Zahlen und Buchstaben zunächst gar
nichts sagte. Sie musste sofort an Henrik Bäumler denken. Doch der Blick in die
Betreffzeile ließ ihr Herz augenblicklich höher schlagen: T. RITTER.
    Pack den Laptop ein und fahr in die KTU, befahl sie sich
selbst, während sie auf den Monitor starrte. Dort ist jetzt ohnehin niemand
mehr, und bis der Notdienst eintrifft, kann ich nicht warten. Sie schloss die
Augen und klickte dann die Mail an. Ein Video. Nicht schon wieder, dachte sie.
Hat irgendein Idiot Tessy und mich gefilmt und will mir jetzt damit ans Bein
pinkeln? Auch im 21. Jahrhundert war Homosexualität keine Selbstverständlichkeit,
schon gar nicht, wenn man Karriere in einer Behörde machen wollte – Wowereit
hin oder her.
    Sie schluckte. Drei Sekunden später startete sie das Video,
und ihr wurde postwendend schlecht. Sie klappte den Laptop zu, rief in der KTU
an und bestellte dann einen Einsatzwagen direkt in den Diedersdorfer Weg.
    "Ich möchte, dass ihr euch dort sehr genau umseht. Die
Frau ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit entführt worden", erklärte
sie dem diensthabenden Beamten in gehetztem Tonfall. "Irgendeine Spur gibt
es immer. Und befragt die Nachbarn, auch wenn ihr sie dazu aus den Betten holen
müsst!"
    Carola schlüpfte in ihre Klamotten. Ein Zittern durchlief
ihren Körper. Tessy war in der Gewalt eines Mannes, der sie folterte und
vergewaltigte. Die Aufnahmen waren nicht professionell, aber eindeutig –
wahrscheinlich mit einem Handy aufgenommen –, und sie hoffte inständig, dass
der Computerspezialist vom LKA schnell eine Spur entdecken würde. Schneller als
schnell. Rasend schnell und eindeutig, so dass Tessy sofort befreit werden
konnte …
    Eine knappe Stunde später wurde diese kindische Hoffnung
endgültig zunichte gemacht. Das nüchterne Urteil des Fachmannes lautete, dass
die Mailadresse nicht mehr existierte und ein Nachforschen sehr wahrscheinlich
in einer Sackgasse enden würde.
    "Und schnell kriegen wir nichts, aber auch gar nichts
über den Absender heraus", betonte der Mann – ein früh ergrauter
Mittvierziger namens Paul Schulze.
    Carola rieb sich die Schläfen. Warum hatte man ihr die Mail
geschickt? Weil es einen Zusammenhang mit Fall Louise Herlitt gab und bekannt
war, dass sie die leitende Ermittlerin war, die auch die Privatdetektivin
vernommen hatte? Aber was wollte man damit bezwecken? Kannte der Entführer ihr
persönliches Verhältnis und beabsichtigte sie, Carola, mit den Aufnahmen zu
treffen, unter Druck zu setzen? Aber welche Art der Einflussnahme erhoffte sich
der Absender? Er stellte keinerlei Forderungen. Und was hatte Tessy unter
Umständen in Erfahrung gebracht, was wem auch immer schaden konnte? Fragen, nichts
als Fragen und nicht eine einzige Antwort in Sicht.
    Der Leiter des Einsatzteams, das trotz der längst
angebrochenen Nacht und damit bei außerordentlich schlechten Sichtverhältnissen
gerade Tessys Haus und Grundstück absuchte, hatte sich bereits gemeldet.

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