Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
stark
an. Und was hatte der Typ Erhellendes beizutragen?", beschleunigte Carola
den Bericht.
"Er meint sich zu erinnern, dass am Sonntag ein
Pizzabote das Haus betrat, und zwar zur fraglichen Zeit", entgegnete Heiko
vergleichsweise zügig.
Carola setzte sich an den Küchentisch. "Interessant",
gab sie zu. "Und weiter?"
"Das Logo der Pizzaschachtel konnte er erkennen – der
Laden residiert nur zwei Straßen weiter. Ich hab mir erlaubt, da gleich mal
vorbeizugehen, aber die hatten leider zu, und per Telefon war auch niemand zu
erreichen. Montag ist bei denen Ruhetag."
"Das müssen wir morgen zügig nachholen."
"Sehe ich auch so", entgegnete Heiko eifrig. "Aber
da ist noch was anderes. Der Jugendliche, sein Name lautet übrigens Nick
Bolzner, meinte noch, dass der Pizzabote auf den zweiten Blick nicht wie ein
Pizzabote wirkte."
"Und was meinte er damit?"
"Die Frage habe ich ihm natürlich auch sofort gestellt",
bemerkte Heiko in fröhlichem Ton. "Er antwortete, dass der Mann viel zu
schick für einen Boten war und außerdem eine fette Rolex am Handgelenk hatte.
Die war ihm, also dem Nick Bolzner, sofort aufgefallen, weil er einen Faible
für solche Sachen hätte."
Carola schnalzte mit der Zunge. Sie musste zugeben, dass die
Hinweise tatsächlich nach einer Spur klangen, die sie zudem Heikos Übereifer zu
verdanken hatten. "Klingt hochinteressant. Gut gemacht. Wir werden dort
morgen auflaufen und den Pizza-Mann befragen. Vielleicht bringt uns das weiter.
Das wäre ein großer Schritt."
Heiko stimmte begeistert zu. Carola brauchte im Anschluss
zwei Wortwechsel, bis er bereit war, das Gespräch zu beenden. Sie holte ihren
Fischauflauf aus dem Ofen und setzte sich in ihren Fernsehsessel. Ihr Handy
wies sie mit sanftem Läuten auf den Eingang einer Mail hin. Später, dachte
Carola und aß in aller Ruhe. Das hatte sie sich verdient.
* * *
Zehn Minuten hatte es gedauert: jede Minute ein Schlag mit
der Reitpeitsche quer über den Rücken – so hatte er seine Maßnahme in absurd
sachlichem Tonfall angekündigt, nachdem er sie auf den Bauch gedreht und so
gefesselt hatte, dass sie sich nicht bewegen konnte.
"In einer Stunde bin ich wieder hier. Dann machen wir
mit den Beinen weiter." Damit hatte er sich abgewandt, und die Tür war
hinter ihm zugefallen.
Tessys Rücken stand in Flammen. Jeder Atemzug schmerzte. Ab
dem zweiten Schlag hatte sie geschrien, ohne dass der Mann darauf auch nur mit
einer einzigen Bemerkung oder gar veränderter, geschweige denn verminderter
Schlagstärke reagiert hatte. Sie brauchte lange, bis ihr Atem halbwegs normal
funktionierte und der Puls sich soweit verlangsamt hatte, dass sie wieder
denken konnte. Der bringt mich um, dachte sie. Panik schnürte ihren Hals zu. Er
tötet mich, und zwar auf die widerliche, böse, grausame Art und ohne einen
Funken Mitgefühl zu empfinden.
Aber warum diese Quälerei? Womit genau hatte sie wem derart geschadet?
Bislang war niemand verhaftet worden – sie selbst stand in Verdacht, mit dem
Tod von Louise etwas zu tun zu haben. Zumindest konnte dieser Aspekt nicht
ausgeschlossen werden, nachdem sie in den Fokus der Ermittlungen gerückt war.
Die Visitenkarte und Steffens Aussage waren Indizien, denen die Polizei nachgehen
musste, das war ihr längst klar. Ging es doch um Wirtschaftsspionage? Christoph
Steffen produzierte Spiele – Computerspiele! Was war daran so sensationell,
dass gemordet und gefoltert wurde. Oder ging es um etwas anderes?
Als sich die Tür erneut öffnete, zitterte sie vor Angst und
konnte kaum glauben, wie schnell eine Stunde vergangen war. Ihr Gaumen war
völlig ausgetrocknet. Er löste die Fesseln, packte sie an den Schultern, drehte
sie auf den wunden Rücken, dass die Schmerzen wie Wellen durch ihren Körper
schossen, und nahm die Peitsche wieder zur Hand, kaum dass er die Fesseln
erneut angezogen hatte.
"Warum?", schrie sie ihm entgegen. "Was hab
ich mit der ganzen Scheiße zu tun? Du kannst mich nicht totschlagen, ohne mir
das zu verraten, verdammt noch mal!"
Zu ihrer Verblüffung ließ er tatsächlich die Peitsche sinken
und betrachtete sie aufmerksam. "Kann ich schon, wenn ich das will oder
den Auftrag dazu habe. Aber du hast recht, mein Auftraggeber will, dass du nach
und nach erfährst, wem du diese Tortur zu verdanken hast. Hier ein erster
Hinweis: schöne Grüße von HGB."
Damit hob er die Peitsche und schlug erneut zehn Mal zu,
diesmal innerhalb weniger Minuten. Tessy wurde ohnmächtig. Wer, verdammt
Weitere Kostenlose Bücher