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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Die
Nachbarn, die man bislang erreicht hatte, wussten nichts Besonderes zu
berichten. Und im Haus wies nichts auf einen Einbruch oder Kampfhandlungen hin,
aber der erste Eindruck konnte täuschen.
    "Nehmt die stärksten Scheinwerfer und guckt euch den
Garten an", sagte Carola. "Vielleicht hat er sich zunächst dort
versteckt."
    "Wir sind schon dabei, aber bei Tageslicht …"
    "Ich weiß, dass ihr eigentlich vernünftiges Licht
braucht, macht trotzdem weiter!", unterbrach sie ihn heftig. "Die
Chancen der Frau werden von Stunde zu Stunde schlechter. Wir können mit der
Suche nicht bis morgen warten."
    "Schon gut. Sie sind die Chefin. Wir tun, was wir
können."
    Sie legte das Handy beiseite und sah Paul Schulze an. Der
fing ihren Blick auf. "Kennen Sie die Frau?"
    "Ja", gab Carola knapp zurück.
    Er nickte. "Die Jungs werden schon was finden.
Vielleicht gucken Sie sich in der Zwischenzeit mal in aller Ruhe die
Absenderadresse der Mail an."
    Carola runzelte die Stirn. "Wie meinen Sie das?"
    "Na ja – auf den ersten Blick handelt es sich um eine
zufällige Kombination von Zahlen und Buchstaben, aber ich glaube nicht an
Zufälle, weder privat noch dienstlich. Gibt Ihnen an der Zusammenstellung
vielleicht irgendwas zu denken? Unter Umständen hat es der Typ ja mit
Ratespielen und will uns irgendwas damit sagen."
    Carola sah genauer hin: H12G05BTXL. Einen Moment lang
verstand sie gar nichts, dann nahm sie Zettel und Stift zur Hand und schrieb: H
12 G 05 B TXL.
    "TXL ist die Abkürzung für den Flughafen Tegel",
meinte Schulze mit Blick auf ihre Notiz. Er zuckte mit den Achseln. "Vielleicht
ein Hinweis auf die Justizvollzugsanstalt?"
    "Toller Hinweis", brummelte Carola. "Da
sitzen jede Menge schwerer Jungs. Vielleicht kommt der Typ gerade aus dem Knast
und findet es witzig, damit zu prahlen."
    "Oder er sitzt dort", schlug Schulze vor.
    "Und verschickt aus seiner lauschigen Zelle
Gewaltvideos …", spöttelte Carola. Dann brach sie ab. Natürlich nicht,
völliger Blödsinn, aber das Stichwort Gewaltvideos ließ sie stutzen. Vielleicht
hatte die Entführung von Tessy gar nichts mit dem Herlitt-Fall zu tun, und die
Überschneidung war reiner Zufall. Der Gedanke kam ihr zum ersten Mal, aber er
fühlte sich verdammt richtig an.
    "HGB könnte ein Kürzel sein", mutmaßte Schulze. "Wir
lassen es mal durch die Datenbank laufen – was meinen Sie?"
    Carola nickte. "Ja, tun Sie das. Irgendwas müssen wir
ja tun." Eine dumpfe Ahnung ergriff plötzlich Besitz von ihr.
     
    Die Kriminaltechnikerin hieß Marie Köster, war Anfang
Dreißig, füllig und klein, und sie wirkte energiegeladen, als hätte sie zehn
Stunden wie ein Baby geschlafen und danach ein vitaminreiches Frühstück samt
Turbokaffee zu sich genommen. Ihre Wangen glühten vor Aufregung, als sie ins
Büro der KTU trat und Carola begrüßte.
    "Ich glaub, wir haben was", kündigte sie großspurig
an. "Ich lass die Analysen gerade in einem zweiten Durchgang überprüfen."
    "Und was haben Sie gefunden?" Carola war müde und
hellwach zugleich. Die erzwungene Untätigkeit und das endlose Warten zermürbten
sie.
    "Darf ich ganz direkt und offen sprechen?"
    Carola nickte verwirrt. "Ja, natürlich." Sie fand
die Frage ein wenig seltsam.
    "Vor nicht allzu langer Zeit hat irgendein Typ bei der
Ritter im Garten gestanden und sich einen runtergeholt."
    "Oh." Paul Schulze blickte Köster perplex an. "Sicher?"
    "Und ob, wir haben, um es auf den Punkt zu bringen,
Wichse sichergestellt. Falls der Typ in der Datenbank ist, haben wir ihn",
triumphierte Köster.
    "Und wenn nicht?", fragte Carola
    "Taugt das Zeug immerhin zu späteren
Vergleichsanalysen."
    "Wie beruhigend." Das "später" gefiel
ihr gar nicht.
    "Warten wir einfach das Ergebnis ab, Frau Kommissarin",
empfahl Marie Köster. "Die Nacht ist noch lang."
    "Sie haben Recht", lenkte Carola ein. Doch bei
allem Ermittlungseifer und angesichts durchaus erfreulicher Anfangserfolge
befürchtete sie, dass selbst schnelle und spektakuläre Ergebnisse Tessy nicht
würden retten können. Im Video gab es keinerlei Hinweise auf ihren
Aufenthaltsort. Hintergrundgeräusche waren herausgefiltert worden, und von dem
Mann, der sie schlug und vergewaltigte, war kaum etwas zu erkennen, schon gar
kein Gesicht. Carola bezweifelte, dass der Gewalttäter je vorhatte, Tessy
wieder frei zu lassen. Das Ganze war eine Zurschaustellung von Macht und
Gewalt.
    Marie Köster konnte knapp zwei Stunden später wider Erwarten
ein vorläufiges Ergebnis präsentieren –

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