Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
endlich wieder Herrin ihrer Gedanken zu werden,
und sei es auch nur für ein paar Stunden, obwohl sie ahnte, dass dann auch die
Angst zurückkehren würde.
Als sie aus dem Bad kam, befahl er ihr, sich bäuchlings aufs
Bett zu legen. Widerstand regte sich in ihr und warf für den Bruchteil einer
Sekunde einen Schatten auf ihr Gesicht. Er würde ihn spüren wie einen kalten
Windstoß. Rasch drehte sie den Kopf zur Seite und streckte sich widerspruchslos
auf dem Bett aus. Er legte die Handschellen mit fast liebevoller Sorgfalt an
und strich mit dem Daumen an ihrer Wirbelsäule entlang, umfasste ihre Pobacken
und knetete sie mit gleichmäßigem Druck. Sein Atem beschleunigte sich, als er
ihre Schenkel auseinander schob.
"Sieh mich an!"
Als sie ihm das Gesicht zuwandte, war sein Blick dunkel und
unruhig. Mit der linken Hand öffnete er den Reißverschluss seiner Hose, mit der
rechten holte er seinen Schwanz heraus. Er kniete sich aufs Bett zwischen ihre
Beine. Als er ihre Hüften umfasste, ihr Becken anhob und von hinten mit einem
kraftvollen Stoß in sie eindrang, schnappte sie nach Luft und blickte hoch –
direkt in die tiefblauen Augen der Frau. Sie stand in der offenen Tür und
beobachtete sie mit erhobenem Kinn und leicht geöffneten Lippen.
Hier komme ich nie wieder raus, dachte die Gefangene, und
der Gedanke war so machtvoll und stark, dass er ihr Innerstes vollständig
ausfüllte.
Erstes Kapitel
Das Gewitter hatte in Berlin nur in einzelnen Stadtteilen
gewütet – Marienfelde gehörte dazu. Wie sollte es auch anders sein? Tessy hatte
nichts gegen ein reinigendes Sommergewitter, bei dem es ordentlich krachen und
aus allen Kübeln gießen durfte. Aber das kleine Häuschen ihres Onkels machte
alles andere als einen stabilen Eindruck – als die Katzen in der Nacht in ihrem
Bett Schutz gesucht hatten, was für die beiden Streuner normalerweise absolut
unter ihrer Würde war, wusste sie, dass die Unwetterzentrale Recht behalten
hatte.
Reis könnte ich hier anbauen oder Karpfen züchten, dachte
Tessy, als sie am frühen Morgen bei einem ersten Rundgang in kniehohen
Gummistiefeln überschwemmte Beete sowie arg zerzauste Büsche und Bäume
begutachtete. Doch davon abgesehen hatten Haus und Schuppen erstaunlicherweise
den Naturkräften getrotzt, und sie konnte Edgar eine knappe Stunde später
telefonisch mitteilen, dass er sich keine Sorgen zu machen bräuchte.
Tessys Onkel war gelernter und längst pensionierter
Tierpfleger, außerdem ein chaotischer Kauz. Mittlerweile lebte er seit Monaten
als Dauergast bei einem alten Freund in Bayern, wo die beiden sich mit Haut und
Haaren einem Wildkatzen-Projekt verschrieben hatten, während seine Nichte in
sein Häuschen im grünen Süden von Berlin umgesiedelt war.
Tessy genoss das Leben in Edgars skurrilem Zuhause. Die
Entscheidung, ihre schicke und teure Wohnung in Kreuzberg aufzugeben sowie den
Journalisten-Beruf gegen den der Privatdetektivin einzutauschen, hatte sie noch
keine Minute bereut, auch wenn ihre ersten beiden Fälle nicht nur mit Aufregung
verbunden gewesen waren, sondern durchaus ins Auge hätten gehen können, wie
Dirk Hanter, Kriminalkommissar und Tessys Liebhaber in einer Person, nicht müde
wurde zu betonen.
Das ganze Leben kann manchmal verdammt ins Auge gehen – oder
auch knapp daneben –, pflegte Tessy daraufhin achselzuckend zu erwidern, und
wenn Hanter gute Laune hatte, lächelte er und ließ seine Grübchen sehen. Falls
er schlechter Stimmung war, verdüsterte sich sein Blick. Hanter gab immer dann
gerne den Miesepeter, wenn Tessy ihn daran erinnerte, dass sie seine Qualitäten
als Liebhaber und Freund zu schätzen wusste, aber auf ihre erotische Beziehung
zu ihrer Geliebten Gertrud – oder wem auch immer – keinesfalls verzichten
wollte. Tessy legte allergrößten Wert auf ihre Freiheit. Das hatte Hanter
vorher gewusst.
Wahrscheinlich ist er davon überzeugt, mich irgendwann auf
den rechten Weg bringen zu können, überlegte Tessy, während sie sich einen
zweiten Kaffee und eine dicke Scheibe Brot mit Salami genehmigte und ihren
Laptop hochfuhr. Und dieser Weg bedeutete: eine stinknormale Beziehung mit ihm
zu führen, monogam, versteht sich. Wie langweilig. Sie hatte gerade eine Mail
von Gertrud gelesen, die zurzeit mit ihren Motorradfreundinnen Ferien in
Frankreich machte und auch nichts anbrennen ließ, wie Tessy ihren
unmissverständlichen Schilderungen amüsiert entnahm, als ihr Handy klingelte.
Dirks Name leuchtete auf dem
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