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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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große gut gehende Kneipe samt Café-, Disko- und Barbetrieb. Kannst du mal nachforschen, was der Knabe sonst noch so macht?“
    „Was hast du denn mit dem zu tun? Ich denke, du bist jetzt in den feinen Kreisen der Antiquitätenhändler unterwegs.“
    „Mal sehen, wie fein die wirklich sind. Wie es aussieht, ist Pohlmann Kunde bei Antiquitäten-Sommer.“
    „Warum auch nicht? Er wird mit seinem Laden wohl gut genug verdienen, um sich was Hübsches leisten zu können. Und auf alt stehen viele.“
    „Mag sein“, erwiderte Tessy. „Aber hier stimmt was nicht. Einzelheiten erzähle ich dir später. Noch was: Ist ein junger Typ namens Mark Reitner mal auffällig geworden?“
    „Du weißt aber schon, dass ich auch sonst genug zu tun habe …“
    „Ich weiß, Herr Kommissar. Du kannst auch gerne zweimal ran. Ich hätte sozusagen rein gar nichts dagegen einzuwenden.“
    „Du bist einfach …“
    „Unmöglich. Ich weiß. Danke dir schon mal.“ Tessy lächelte. „Ich muss jetzt Schluss machen. Bis später.“
    Sie unterbrach die Verbindung, als sie Mark aus dem Lokal kommen sah. Er sah sich kurz um und eilte über die Straße. Tessy wartete einen Moment, dann lief sie ihm hinterher. Er hatte die Hände tief in seine Hosentaschen vergraben. Sie schloss zu ihm auf. „Hey.“
    Mark zuckte zusammen und blieb abrupt stehen. Er war kalkweiß im Gesicht. „Scheiße – lass mich in Ruhe!“ Damit ging er eilig weiter.
    Tessy blieb neben ihm. „Worum schiebst du so eine Panik? Ich will doch nur eine Auskunft …“
    Mark lachte unfroh auf und warf ihr einen unfreundlichen Seitenblick zu.
    „Kapierst du immer noch nicht …?“
    „Nein! Erklär es mir!“
    „Ich erklär dir gar nichts – außer: Verpiss dich und …“
    „Ich hab dich vor Sommers Laden gesehen und eben in dem Café: rein zufällig …“
    „Zufällig? Willst du mich verarschen? Es gibt keine Zufälle.“
    Mark blieb wieder stehen und stellte sich dann vor das Schaufenster einer Drogerie. Er lehnte den Kopf dagegen und schloss kurz die Augen.
    „Hau einfach ab“, flüsterte er. „Glaub mir, es bringt Unglück, über Sommer und sein Geschäft zu reden.“
    „Wie meinst du das?“
    Er wandte ihr das Gesicht zu. „Egal, wie ich das meine. Ich rede nie wieder über …“
    „Okay, okay“, unterbrach sie ihn kurzerhand. „Nur damit wir uns nicht missverstehen: Ich weiß nicht viel, aber könnte es sein, dass der Kerl Dreck am Stecken hat? Und Simon genauso.“
    Mark schwieg. Sein schneller Atem beruhigte sich ein wenig.
    „Vielleicht sind wir auf der selben Seite, ohne es bislang zu wissen“, fügte Tessy hinzu.
    Mark schluckte. „Mag sein, aber … Man kann sich schnell die Finger verbrennen – bei den Typen sowieso.“
    „Wie meinst du das?“
    Er machte eine abwehrende Handbewegung, dann gab er sich einen Ruck und lächelte tieftraurig. „Als ich das letzte Mal über Sommer und seine Geschäfte gequatscht habe, ist kurz darauf mein Freund gestorben.“
    Tessy atmete tief durch. „Verstehe ich das richtig: Willst du andeuten, dass dein Freund von denen ermordet wurde?“
    Mark biss sich auf die Unterlippe.
    „Was sagt denn die Polizei dazu?“
    Er schüttelte den Kopf und winkte ab. „So blöd sind die nicht. Sie haben es aussehen lassen, als hätte er sich eine Überdosis verpasst.“
    Das glaube ich jetzt nicht, dachte Tessy. Sie starrte Mark sekundenlang perplex an.
    „Hör mal gut zu, Mark: Wenn dein Freund Robin hieß, sollten wir uns unbedingt in aller Ruhe unterhalten. Den kenne ich nämlich auch.“

8
     
    Charlotte konnte es sich nicht verkneifen, Paulas Entlassung anzusprechen. Es ließ ihr einfach keine Ruhe, dass die unkomplizierte und sympathische Frau von einem Tag auf den anderen ihren Stuhl hatte räumen müssen.
    „Schade, dass sie nicht mehr hier ist. Soweit ich es mitbekam, machte sie einen fleißigen und kompetenten Eindruck“, sagte sie zu Philipp, als sie ihm einen Kaffee ins Büro brachte und sich vor seinen Schreibtisch in einen zierlichen Ledersessel setzte.
    Philipp klappte einen Aktenordner zu. Ein amüsiertes Lächeln verzog auf einmal seinen Mund. „Ja, da stimme ich dir zu. Oder besser ausgedrückt: Sie war eine Klugscheißerin und steckte ihre Nase in Angelegenheiten, die sie nichts angingen.“
    „Ach? Wie meinst du das?“
    Er winkte ab und trank einen Schluck Kaffee. „Ich wollte eine Aushilfe – jemanden, der für gutes Geld ein bisschen Bürokram erledigt, und niemanden, der meine Buchhaltung

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