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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Cola- und Zigarettenpause vor dem kleinen Zeitungsladen gegenüber dem Antiquitätengeschäft zu machen. Manchmal war er auch nachts unterwegs, um nach einer anstrengenden Schicht den Diskolärm und die Kneipenluft loszuwerden, meist jedoch in den Mittags- und Nachmittagsstunden, wenn er ausgeschlafen war oder frei hatte.
    An einem schwülen Frühsommerabend fuhr Simon mit dem Transporter vom Hof, und Mark folgte ihm zum ersten Mal, ohne groß zu überlegen. Im dichten Feierabendverkehr war es nicht sonderlich schwierig, den Wagen im Auge zu behalten; außerdem war er ein geübter und wendiger Fahrer. Simon stattete Chripo einen Besuch ab, fuhr dann weiter nach Kreuzberg, wo er bei einer Privatadresse Kleinkram abholte und war schließlich mit einem älteren Herrn bei einem der feineren Griechen zum Essen verabredet. Nichts Ungewöhnliches, fand Mark, der in sicherem Abstand auf der Straße gierig eine Flasche Wasser trank und das Visier seines Helms sorgfältig reinigte.
    Einen Tag später, als Mark wieder Stellung vor dem Geschäft bezogen hatte, unternahmen Philipp und Simon eine ähnliche Tour gemeinsam. Diesmal lieferten sie allerdings auch gleichzeitig Ware aus, und die Verabredung mit zwei gut gekleideten Herren, mit denen die beiden eine Bar in Charlottenburg besuchten, zog sich die halbe Nacht hin. Das gehört wohl zum Geschäftsleben, dachte Mark, als er gegen drei Uhr morgens hundemüde nach Hause fuhr und sich fragte, ob seine Verfolgungstouren und die stundenlange Warterei tatsächlich irgendeinen Sinn hatten außer dem, dass es ihm gut tat, etwas zu unternehmen.
    Zwei Tage darauf war es lediglich dem knallblauen Himmel und der Aussicht, sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen, zu verdanken, dass Mark sich wiederum mit seinem Roller an Simons Hinterreifen heftete. Aber diesmal erlebte er eine Überraschung. Simon fuhr nach Kreuzberg in die Friesenstraße. Mark hielt Abstand. Er glaubte zwar nicht, dass Simon ihn bei seinen Besuchen in Chripos Laden überhaupt jemals bewusst wahrgenommen hatte – schließlich war er nur ein unauffälliger Bursche, der den Dreck wegmachte und Hand anlegte, wo es gerade nötig war –, geschweige denn ihn unter dem Helm wieder erkennen würde, aber er musste trotzdem vorsichtig sein. Simon war nicht blöd und ausgesprochen misstrauisch.
    Verstohlen beobachtete Mark, wie Simon seinen Wagen verließ und im Hauseingang die Namensschilder las, bevor er hineinging. Hier hatte Robin noch bis vor kurzem gewohnt. Das konnte kein Zufall sein. Er war verstört und aufgeregt zugleich und nahm sich vor, weiterhin Augen und Ohren offen zu halten. Robins Tod schien ihm immer weniger ein tragischer Unfall zu sein.
     
    Es war früher Nachmittag, als Mark ein paar Tage später in den Keller ging, um zwei Kästen Saft nach oben zu holen. Das Licht ging im selben Moment aus, als von oben das Geräusch der zuschlagenden Tür zu hören war. Mark setzte den Kasten, den er gerade hochgehoben hatte, wieder ab und griff zum Lichtschalter, aber der funktionierte nicht. Es war stockdunkel. Und leise. Bis auf ein Schlurfen. Mark schluckte. Sein Mund war plötzlich trocken. Unwillkürlich drückte er sich in die hinterste Ecke des Kellers und lauschte mit angehaltenem Atem in die Schwärze. Das Herz pochte in seiner Brust, als wollte es seine Rippen auseinanderdrängen. Schritte. Mark spürte sein Zittern. Und auf einmal wusste er mit hundertprozentiger Gewissheit, dass er nicht vorsichtig genug gewesen war.
    Er schrie hell auf, als eine Hand auf ihn zuschoss und ihn packte, aber hier unten würde ihn ohnehin niemand hören.
    Sie waren zu zweit. Zwei kräftige Kerle mit Strumpfmasken. Sie packten ihn bäuchlings auf einen Stapel Bierkästen und fesselten ihn. Mark fing an zu schreien, als ihm Jeans und Slip heruntergerissen wurden. Der größere der beiden Männer stellte sich hinter ihn, und Mark hörte am Geräusch des Reißverschlusses, dass er seine Hose öffnete.
    „Das nennt sich Sonderbehandlung, Kleiner“, zischte er leise, bevor er Mark seinen Schwanz brutal in den Hintern rammte. „Ich verspreche dir, die wirst du so schnell nicht vergessen.“
    Mark fing an zu beten. Der Typ stöhnte bei jedem Stoß. Der andere blieb im Hintergrund stehen und sah zu. Dämmriges Licht fiel durch ein Kellerfenster herein.
    „Keine Antiquitätenläden mehr“, flüsterte er ihm zu, nachdem er endlich fertig war und seine Hose wieder hochgezogen hatte. „Nie wieder, ist das klar? Ich kenne jede

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